Ab und zu kommt einer dieser Filme des Wegs, bei dem man schon vorab das Gefühl hat, dass dessen Genuß ein ganz beonderer ist. Und manchmal, da werden solch große Erwartungen sogar noch übertroffen. FIDO war solch ein Film für mich.
"Ich war kurz drüben und wollte unsere neuen Nachbarn begrüßen und weißt du was? Sieh haben doch doch glatt sechs Zombies!"
Willkommen in der Welt von Morgen. Oder ist es doch eher das Gestern? Denn die 50er Jahre Idylle trügt. Die Erde hat einen lang andauernden Zombiekrieg hinter sich und so langsam normalisieren sich die Dinge in den befestigten Wohnanlagen wieder. Man geht zur Schule, geht normal arbeiten und verbringt Zeit mit der Familie, die Firma ZomCom unterstützt das Ganze sogar noch, denn sie haben ein Halsband erfunden, mit dem man die menschenfressenden Untoten in handzahme Helferlein verwandeln kann, nur dürfen die Aufgaben nicht allzu schwer sein.
Unser Held ist der kleine Timmy Robinson, der bislang in einem zombiefreien Heim aufgewachsen ist, Vaters Zombie-Phobie sei dank, was aber der Mutter gar nicht passt, was sollen die Leute nur denken? Das sie sich etwa keinen Zombie leisten können? Und als dann auch noch der neue ZomCom Sicherheits-Chef mit seinen sechs Untoten ins Nachbarhaus einzieht ist es soweit:
"Sie haben mich gefragt wie viele Zombies wir haben und da wusste ich nicht was ich sagen sollte, also meinte ich, wir hätten einen."
Und so tritt Fido in das Leben der Familie Robinson und weitere Einzelheiten aus dieser Film-Perle zu verraten wäre ein Verbrechen am eigenen Erlebnishorizont. Regisseur Andrew Currie schafft es allein durch die perfekt adaptierte 50er Ästethik ein konsequentes Grinsen auf das Gesicht des Zuschauers zu zaubern, Sozial-Paranoia und Engstirnigkeit inklusive.
Dieser Aspekt ist es dann auch, der viele satirische Elemente bietet und dem Mittelstand so gekonnt des Spiegel vorhält, freu nach dem Motto:
"Hier Timmy, die Waffe ist für dich, ich weiß das du vorsichtig damit umgehst, auch wenn du sie eigentlich erst mit 12 bekommen dürftest."
Zusätzlich zu der "Killer-Satire", wie es schon richtig auf dem Cover steht, kommt dann natürlich auch noch der Zombie-Aspekt. Für Freunde der fleischverzehrenden Wiedergänger ist der Film ein einziges Eldorado, sollte man dann auch noch Bücher wie den "Zombie Survival Guide" oder ähnliches im Schrank stehen haben, so kommt man bei all den Querverweisen gar nicht mehr aus dem Staunen raus.
Die für solche Filme obligatorische Zombie-Epidemie wird im Streifen dann genauso lakonisch abgehakt, wie manch ein Nekrophilie-Gag oder die hohe Sterblichkeits-Rate, mit der man in einer von Untoten bevölkerten Welt rechnen muss.
Aber abgesehen von Satire und Zombiespaß ist der Kern des Films immer noch eine herrlich emotional-stimmig rübergebrachte Geschichte einer mehr als ungewöhnlichen Freundschaft. Billy Connollys Leistung als FIDO kann man gar nicht hoch genug loben, der sich mit solcher Hingabe durch die gefühlige Handlungs stöhnt, dass es eine wahre Freude ist. Aber auch die "lebendigen" Darsteller in Form von Carrie-Ann Moss, Dylan Baker und natürlich nicht zu vergessen Tim Blake Nelson spielen sich schon innerhalb der ersten Filmminuten in die Herzen der Zuschauer und stellen das Sahnehäubchen dieses genialen Filmchens dar.
Ich weiß zwar noch nicht wie sich das DVD-Jahr 2008 entwickelt, aber so oder so, FIDO ist schon jetzt unter den Top-Drei-Titeln, soll heißen: Wenn Sie in diesem Jahr auch nur drei Filme auf DVD kaufen, dann sollte FIDO einer davon sein.