Zugegeben, ich war skeptisch: Wie viele
Zombiekomödien können wir vertragen? Ganz abgesehen von Zombiefilmen allgemein.
Und hat „Shaun of the Dead“ nicht schon den bestmöglichen komödiantischen
Beitrag zum Subgenre geleistet?
So voreingenommen habe ich mich dann
auf Fido eingelassen und wurde – wenn auch nicht vollends überzeugt – eines Besseren
belehrt. Interessant genug die Story: Hier ist nicht nur von einer Zombieplage
die Rede, nein das Ganze ist als die „Zombiekriege“ in die Geschichte der
Menschheit eingegangen. Nur der Konzern „Zomcon“ konnte der Plage Einhalt
gewähren, indem Ortschaften umzäunt und Zombies mittels Halsband sozusagen
domestiziert wurden. Praktisch sind diese Hauszombies allemal, vor allem wenn
sie lästige Arbeiten erledigen, beispielsweise Zeitungen austragen, putzen,
etc. Tatsächlich mutieren die Zombies so zum Statussymbol einer
konsumorientierten Bilderbuchgesellschaft (im bunten Stil einer amerikanischen
50er Jahre Produktion): Wir haben 8 Zombies und wie viel haben Sie?
In dieser Gesellschaft lebt die Familie
Robinson – der Vater ein egoistischer Fiesling, der nie das Trauma überwinden
konnte, dass sein eigene Vater ihn fressen wollte; die Mutter als nette aber
vernachlässigte Ehefrau und der Sohn Timmy, der von seinen Mitschülern
gehänselt wird. Familie Robinson hat keinen Zombie, auch aufgrund des
traumatisierten Vaters. Das allerdings macht sie zu Außenseitern und folglich
beschließt die Mutter eines Tages sich auch einen Zombie zuzulegen – der von
Sohnemann Timmy bald liebevoll Fido genannt wird. Als das Halsband jedoch kurz
seinen Geist aufgibt, gibt Fido sich für einen kurzen Moment seinem Hunger nach
Menschenfleisch hin und verursacht eine kleine Zombiekatastrophe. Wer jetzt
aber einen Horrorfilm erwartet ist hier an der falschen Adresse. Durchweg liegt
der Fokus nicht auf den Zombies sondern auf der Familie Robinson.
Fido ist zwar einerseits eine Parodie
auf das Zombiegenre, jedoch nur zweitrangig. Vielmehr nimmt der Film die westliche
Konsumgesellschaft aufs Korn. Stilistisch ist da der
Friede-Freude-Eierkuchen-Look von 50er-Jahre-Schmonzetten perfekt gewählt. Und
allein die Idee, Zombies wie Haushaltsgeräte zu besitzen – wunderbar. Was der
Nachbar mit seinem Sexy-Fahrgestell-Zombie sonst noch alles treibt können wir
uns denken. So ein Zombie erleichtert einem das Leben ungemein. Zu alle dem
symbolisiert der Zomcon-Konzern die Macht der Politik im Sinne der Macht des
Konsums und zu guter Letzt zeigt so mancher Zombie mehr Gefühl als der eine
oder andere Mensch. Auch hier gilt die alte Horrorfilm-Faustregel: Der Mensch
ist das eigentliche Monster.
Tatsächlich, ich wurde eines besseren
belehrt: es gibt noch weitere gute Zombiekomödien. Bei „Fido“ allerdings liegt
der Schwerpunkt ganz klar auf der Komödie – Horror findet nur in Form ein paar
abgerissener Gliedmaßen statt. Sowohl optisch als auch schauspielerisch spielt
Fido weit in der oberen Liga. Die Idee und der Witz können auf ganzer Linie
überzeugen. Nur etwas mehr Spannung würde dem Filmchen gut stehen – trotz der
originellen Idee und Umsetzung dümpelt der Film etwas vor sich hin. Trotzdem:
Ganz klare Empfehlung: 7/10 Punkten.