Review

In einer Stunde der Langeweile, die es zu bekämpfen galt, habe ich mir einmal den teilweise hochgelobten "Cannibal" vorgenommen.
Die Geschichte ist im Grunde bekannt: der "Mann" sucht sich ein "Fleisch" um es zu essen. Und das war's....nicht mehr und nicht weniger.
Erwartungsgemäß passiert dann auch nicht viel mehr. Die erste Hälfte verbringt der Film mit der Suche nach einem potenziellen Opfer, nicht ohne die eine oder andere Absage zu bekommen. Schon hier zeichnen sich die Stilmittel, die der Film verwendet, sehr deutlich (um nicht zu sagen aufdringlich) ab: sehr düsterer Look, keine Dialoge, Handkamera.
Das wäre alles nicht so schlimm, würde es nicht so extrem aufgesetzt wirken. Ich meine, wie plakativ muss man denn sowas darstellen? Barbiepuppen, die im Baum vor dem Haus des "Mannes" hängen?!? Da vergeht einem doch jede Lust am Film...Dreck auf der Kameralinse? Ich hoffe, die haben den Kameramann danach gefeuert!
Ich weiß gar nicht genau, wie ich es beschreiben kann....aber wenn ich einen Charakter möglichst kaputt und krank darstellen will und direkt die erste Idee nehme, die mir kommt, mache ich es so wie Cannibal. Das ist mehr als enttäuschend weil die Geschichte bis hierhin schon so viel mehr hergegeben hätte.
Aber gut, lassen wir das hinter uns und widmen uns der eigentlichen Tat. Das "Fleisch", genauso einfallslos dargestellt wie der "Mann", und der Kannibale frönen einer kurzen Liebesbeziehung (etwas uninspiriert, aber OK, kann man machen), bevor es ans Eingemachte geht.
Und hier kann der Film tatsächlich mit enigen Ideen punkten, die ich ihm bis zu dieser Stelle nicht zugetraut hätte:
Ohne zu viel verraten zu wollen, fand ich die Idee, dass die Tat nicht auf Anhieb funktioniert, die Reaktion während des Essens und die körperlichen Reaktionen des toten "Fleisches" sehr konsequent. Wenigstens ein paar gute Ideen....wären da nicht diese unsäglichen "Dialoge".
Ich habe zwar die englische Version des Films gesehen, kann mir aber schwerlich vorstellen, dass ein "Bite it!" oder "You are too weak!" im Deutschen großartig besser sind.
Immerhin haben sie daran gedacht, dem "Fleisch" vorher Schmerzmittel zu geben (war das echt Wick Medinait?), sodass es die ganze Misere nicht vollständig mitbekommen musste.

Im letzten Teil des Films geht es dann an den Splatter. Und auch hier ist es dermaßen uninspiriert, dass man geneigt ist, direkt abzuschalten. Was haben sich die Filmemacher nur dabei gedacht? Wahrscheinlich, dass die Zielgruppe des Films höher wird, wenn man noch etwas Gore dranpackt. Mehr als ein Gähnen kann das einem jedoch nicht entlocken.

Was bleibt nun insgesamt (ich schau mal nach den Adjektiven, die ich verwendet habe): aufgesetzt, plakativ, uninspiriert, unsäglich....und ein paar gute Ideen:

2/10

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