Review

Ich kann mich nicht daran erinnern,das es mir einmal so schwer gefallen
ist,die Eindrücke und Empfindungen,die ein Film bei mir hinterlassen hat,
in Worte zu fassen,wie nach diesem Film.

Als erstes sollte man erwähnen,das man diesen Film besser nicht mit nor-
malen Maßstäben messen sollte,denn ich bin der Meinung,das dies nicht
möglich ist.

Die ersten Worte werden in diesem Film nach 24 Minuten gesprochen und
lauten "Ich bin dein Fleisch".Auch wird im weiteren Verlauf des Films mit
den Worten eher spärlich umgegangen.Und genau das macht die Atmo
des Films meiner Meinung nach noch um einiges bedrückender,als sie
sowieso schon ist.

Ich finde nicht,wie hier schon erwähnt wurde,das dieser Film langweilig ist.
Sicher,wenn man nur von den Gore-Szenen ausgeht,die erst in der zweten
Hälfte des Films kommen,dann mag es diesen Anschein erwecken.Bei
diesem Film muß man halt von Anfang an wissen,auf was man sich ein-
lässt,es kommt auf die Erwartungshaltung an.

Ich persönlich finde den Aufbau des Films absolut richtig und auch die
ganzen "schwulen Szenen"gehören einfach dazu.Das heisst natürlich
nicht,das ich sie schön fand,aber sie gehören einfach zum Gesamtbild
und verstärken die absolut kranke und verstörende Atmo,die den
ganzen Film über herrscht.

Wenn man sich immer vor Augen hält,das dieser Film ja an eine wirkliche
Geschichte anlehnt,dann sieht man ihn mit ganz anderen Augen und
auch nur unter diesem Aspekt kann der Film sich richtig entfalten und
der Betrachter in die Geschichte eintauchen.

Die menschlichen Abgründe,die sich hier auftun,sind meiner Meinung nach
für "normale" Menschen nur sehr schwer nachzuvollziehen und zu be-
greifen.Der normale verstand versucht sich zu weigern,das gesehene
als Realität anzusehen,wenn auch nur indirekt.Und trotzdem sagt man
sich selbst immer wieder:"So,oder so ähnlich ist es wohl passiert".

Der Film löst die ganze negative Gefühlspalette im Zuschauer aus,er ist
eklig,abstossend und auch verwirrend.Man will oder kann sich kaum vor-
stellen,das Menschen zu so etwas in der Lage sind und doch ist es so.

Man sollte sich deshalb wirklich genau überlegen,ob man sich diesen
Film ansieht,oder nicht,denn es ist mit Sicherheit kein Film für die
breite Masse.Ich könnte mir aber auch vorstellen,das einige Hartge-
sottene Schwierigkeiten mit diesem Film haben.

Die Darsteller fand ich übrigens sehr gut ausgewählt,da es sich wirklich
um absolute Durchschnittstypen handelt,die das ganze noch realisti-
scher wirken lassen.Zum Ende gesellt sich zu der kranken Atmo auch
noch eine sehr makabrer und morbider Anstrich,wenn man allein die
gedeckte Tafel sieht.

Insgesamt gesehen ist "Cannibal"kein normaler Film,aber meiner Meinung
nach auf seine Art und Weise ein Kunstwerk,auch wenn sich das in diesem
Zusammenhang sicher sehr pervers anhört,aber es kommt wie gesagt
auf die Betrachtungsweise an.

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