Review

Cannibal

Inhalt:

Ein Mann mit Anzug und Koffer läuft umher, wir gewinnen einen Eindruck von einem typisch deutschem Bilderbuchstädtchen. Am heimischen Computer versucht "der Mann" Kontakte zu knüpfen, zu Menschen die sein besonderes Bedürfnis teilen. Doch die Treffen verlaufen alle nicht wie gewünscht, keiner ist bereit richtig weit zu gehen und bestehende Grenzen zu überschreiten! Eines Tages lernt er "das Fleisch" kennen, er scheint der Richtige zu sein. Jemand dessen tiefster Wunsch es ist bei lebendigem Leibe verspeist zu werden! Schon bald kommt es zu einem Treffen, den beiden steht eine sehr lange blutige Nacht bevor… eine Nacht in der bestehende Grenzen überschritten werden!

Fazit:

Weekend of Fear 2006, zweiter Tag, vierter Film....
Cannibal beruht auf den Ereignissen des deutschen Kannibalen Armin Meiwes. Der Film wurde laut Aussagen des Regisseurs mit einem Budget im unteren vierstelligen Bereich gedreht, das ist der erste Hauptunterschied zum "Konkurrenzprodukt" Rothenburg! Der zweite und wohl wesentlichere Hauptunterschied für den Film besteht, in der „Nicht-Wertung" der Personen. Keine Rückblicke in die Vergangenheit der beiden Persönlichkeiten, kein moralischer Zeigefinger der uns pseudohaft darbringen will wie sich Menschen in Tiere verwandeln! Der Schauspieler von "das Fleisch" und der Regisseur waren beim Weekend of Fear anwesend und legten auf diesen Gesichtspunkt sehr großen Wert! Für Cannibal war es Weltpremiere, selbst Schauspieler und Regisseur sahen das Werk zum ersten Mal außerhalb des Mini-Schirms. Nach dem Schicksal das Rothenburg ereilt hat, schaut es mit einer deutschen Veröffentlichung sehr schlecht aus, hoffen wir auf eine ausländische Dvd! Doch auch diese wird wohl laut Aussagen in einer relativ kleinen Auflage erscheinen.
Doch nun zum Film selber: beeindruckend und verstörend zugleich! Sehr sehr wenig Dialoge, erst als die beiden Männer aufeinander treffen kommt es zu ein paar Wortwechseln. Der Film spricht durch seine großartige Kameraarbeit und der äußerst gelungenen musikalischen Untermalung zum Publikum. Nach dem verträumten Anfang, wird es bald schon sehr hässlich und ungemütlich. Im schmutzigen Hause des Mannes kommt es besonders für den männlichen Zuschauer zu einigen sehr "drastischen" Szenen. Da versucht "der Mann" beispielsweise "dem Fleisch", den Penis abzubeißen. Alles im optimalen Blickwinkel zum hautnahen Miterleben für den Zuschauer! Praktisch das ganze letzte Drittel besteht aus Blut und Verderben! Eine Ausweidungsszene die mich an den Sicko „August Underground´s Mordum“ erinnerte, erstreckt sich minutenlang vor dem gepeinigten Betrachter. Atmosphärisch nimmt es der Film locker mit deutschen Urgesteinen wie „Schramm“ oder „Nekromantik“ auf, an beide erinnerte mich Cannibal immer wieder! als "das Fleisch" gegen Ende in der Pfanne gebrutzelt wurde, war die Soundkulisse so extrem laut das man, "dass fett förmlich riechen konnte" (Zitat meines Cousins) mir kam es vor wie extrem sadistische Noise Mukke, ging mir schon ein wenig an den Kreislauf. Dann war Schluss, zitternd aufgrund der epochalen Lautstärke aber glücklich und befriedigt verließen wir den Saal.... Ein Film über den man noch oft sprechen, diskutieren & streiten wird!

Wertung:

9/10

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