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Pixar kehrt zurück und zwar nicht nur ins Kino, sondern auch zurück zu seinen Wurzeln. Nachdem uns das Studio sonst immer mit eher kindlichen Fantasien, wie z. Bsp. lebenden Spielzeugen und sprechenden Tieren unterhielt, war ihr letzter Streifzug durch unsere Kinos ein ausgefallenes Super-Helden-Action-Abenteuer gewesen, das selbst bei den Pixar-kritischsten Zuschauern auf Begeisterung stoßen konnte, da die kindischen Aspekte, die für manch einem negativ an den Pixar-Filmen hafteten, dabei kaum mehr ersichtlich waren und somit erstaunlich erwachsene Unterhaltung geboten wurde. Mit "Cars" allerdings geht es wieder zurück in die Spielzimmer. Genauer gesagt in die Spielzimmer der meisten Jungs und Männer. John Lasseter auf dem Regiestuhl erfüllte sich einen Traum, in dem er einen Film schuf, in dem Autos die einzigen Menschen sind. Doch die Skepsis beim Publikum war groß, denn ob es der Film wirklich schaffen könnte, dass man sich als Zuschauer mit den Autos identifizieren kann, dass war doch arg zweifelhaft. Und mit dem Endprodukt wurde diese Skepsis nun leider auch bestätigt, was aber noch lange nicht heißen soll, dass dies ein schlechter Film ist. Bei weitem nicht!

Denn im Grunde ist "Cars" dennoch ein wunderbarer Animationsspaß geworden, so wie man ihn von Pixar kennt und liebt. Knackig bunt, genial animiert und vor allem rasend witzig. Die Geschichte geht dabei schon einmal die passenden Wege. Es geht um den Newcomerwagen Lightning McQueen, der, auf dem Weg zu einem entscheidenden Rennen, plötzlich verloren geht und in dem kleinen Wüstenkaff Radiator Springs für heilloses Chaos sorgt. Vom dortigen Chefmobil und Richter Doc Hudson zum Aufräumen und Straße teeren verdonnert, hat er so schnell keine Chance dort wegzukommen und zu seinem Rennen zu fahren. Doch langsam freundet sich McQueen mit den Einwohnern des Städtchens an und als er dann doch noch zu seinem geliebten Rennen kommt, weiß er was zu tun ist... Ja, in Sachen Story ist "Cars" wirklich wieder einmal so rund und prall mit schrägen Fantasien vollgestopft, wie man es von Pixar erwarten kann. Es gibt viel Action, schrägen Humor und eine knackige Idee nach der Anderen. Die Ideen sprudeln nur so und bieten dem Pixar-Freak genau das, was er von seinem Lieblingsanimationsstudio erwarten darf. Nur bei den Figuren, da hapert es dieses mal.

Und damit will ich nun nicht behaupten, dass die Figuren eintönig oder langweilig wären, denn das sind sie beileibe nicht. Nein, die Vermenschlichung der Autos ist Pixar eigentlich sogar richtig gut gelungen. Egal ob es nun unser Filmheld Lightning McQueen ist, die schräge Sippschaft von Autos in Radiator Springs, darunter u.a. ein (rasend komisches) Hippie-Auto, ein scharfes weibliches Rennmobil, ein cleverer Oldtimer und ein italienischer Ferrari-Fan namens Luigi, wie man aus Autos Menschen macht, davon haben die Pixar-Macher durchaus Ahnung im Getriebe. Viel mehr ist es einfach das Problem, dass man nun einmal zu Autos keine wirkliche Beziehung aufbauen kann. Zu Spielzeugen hat jedes Kleinkind seine ganz besondere Beziehung, mit Tieren sprechen die Menschen auch hin und wieder, aber mit Autos? Abgesehen von einigen absoluten Auto-Narren, dürfte es da wohl kaum jemanden geben, der sein Auto so lieb hat und ihm die Sympathie rüberbringt, wie das Kind seinem Teddybären oder die Familie ihren Haustieren bzw. die einsame Rentnerin ihrem Wautzi. Zu Autos kann man einfach keine wirkliche Beziehung aufbauen, ihnen keine echten Sympathien herüberbringen und seien sie noch so menschlich. Und dies ist das große, wenn auch glücklicherweise einzige Problem, mit dem "Cars", bei aller Brillanz, zu kämpfen hat.

Alle anderen Punkte gehen dafür aber vollkommen in Ordnung. Die Witzedichte z. Bsp. ist wieder einmal mehr als breitgefächert und hat sowohl für die Kiddies, als auch für die Erwachsenen, eine Menge zu bieten. Es gibt Insiderjokes, über die sich vor allem eingefleischte Autofreaks amüsieren werden und sogar der ein oder andere schlüpfrige Witz ist vorhanden, der sich eindeutig an die etwas ältere Generation richtet. Blindgänger gibt es dabei absolut nicht auszumachen. Jeder Gag trifft ins Schwarze oder ist zumindest einen Schmunzler wert. Dabei liegen die absoluten Highlights dieses mal im Abspann, bei dem es sich Pixar nicht nehmen lässt, sich sogar selber aufs Korn zu nehmen. Ich sag nur "Toy Car Story".

Dazu natürlich wieder eine Inszenierung, die sich wirklich von vorne bis hinten gewaschen hat. Angefangen bei den Animationen, die einfach nur für 120 Minuten offene Münder sorgen wird. Was Lasseter und sein Team hier wieder einmal für prachtvolle, blankgeputzte und in jeder Hinsicht atemberaubende Animationen zu bieten hat, schlägt dem Fass schier den Boden aus. Detailgetreu bis zum Allerletzten, aufwendig und voller Leben (man denke nur mal an die Kameraschwenks über der Arena, bei der tausende von Autos zum Leben erweckt werden) und so wunderbar farbenfroh, dass das Zusehen nur so eine Freude ist. Dazu alles flüssig und absolut lebensfroh in Bewegung gesetzt, dass man aus dem Staunen wirklich nicht mehr herauszukommen vermag. Der Oscar für den besten Animationsfilm dürfte wohl, allein schon der Animationen wegen, wieder sicher sein.

Des weiteren eine phänomenale Soundkulisse, die dann auch auf akustischem Wege für absolutes Wohlgefallen sorgt. Dazu gehören natürlich die Arbeiten der Soundingenieure, die besser kaum sein könnte, eine peppige Musikauswahl, sowie natürlich die Arbeit der Synchronsprecher, die einmal mehr blendend ausgewählt wurden. Daniel Brühl kann in der Sprechrolle von Hauptfigur McQueen wieder einmal absolut überzeugen und beweist einmal mehr das er nicht nur ein talentierter Schauspieler ist, sondern auch ein ebenso talentierter Synchronsprecher. Dazu einige Sprecher aus der Profiliga, wie z. Bsp. Reinhard Brook, der dem rostigen Hook seine berühmte Stimme leiht. Des weiteren einige Komiker wie Olli Kalkofe und Christian Tramitz, die ebenfalls wissen wie man gut synchronisiert. Und mit Michael Schumacher und Niki Lauda, sind sogar zwei Profis aus der Rennabteilung mit an Bord, wobei Schumacher seinen Minipart ebenfalls solide meistert und nur Niki Lauda derjenige ist, der nicht so ganz überzeugen kann. Alles in allem somit ein wirklich rundes Team hinter dem Mikrofon, an dem es kaum etwas zu meckern gibt.

Fazit: Auch "Cars" ist wieder ein Pixar-Film geworden, so wie man ihn sich von der Animationsfirma wünscht. Auch wenn das Treiben nicht mehr so erwachsen wie bei "The Incredibles" wirkt, so glänzt auch "Cars" wieder mit einer wunderbaren Story, unglaublich viel Humor und Animationen, die man nur als wahren Traum bezeichnen kann. Dazu schräge und facettenreiche Charaktere, die dieses mal allerdings, trotz der eigentlich gelungenen Vermenschlichung, das Problem haben, dass man als Zuschauer nie wirklich eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann, da es eben Autos sind die hier sprechen und keine Tiere, Menschen oder Spielzeuge. Unterm Strich bleibt "Cars" somit hinter seinen Vorgängern zurück, was aber nun keineswegs bedeuten soll, dass man diesen Pixar ruhig verpassen dürfte. Denn es ist und bleibt dennoch ein Pixar, der gewohnt prächtige Unterhaltung bietet, so wie man es vom Studio gewohnt ist und somit trotzdem absolute Pflicht für alle Animationsfreaks bleibt. Und der nächsten Pixar-Streich "Ratatouille" steht ja auch schon in den Startlöchern.

Wertung: 7,5/10 Punkte

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