Hey, das ist doch mal sozial: eine pottenblöde Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für drogenkranke Ex-Kultschauspieler!
Anders kann man Living and Dying wohl kaum bezeichnen, der sich der vergeudeten und unter Alk und Tabletten zugeschütteten Talente von Michael Madsen und Edward Furlong versichert, für die keine Schutzkasse sonst mehr aufkommen mag.
In diesem 85minütigen Gurkenfilm geht es um ein Bankräubertrio, daß ausgerechnet in einer Kleinstadt eine Geldwaschbank für Waffenschieber ausräumt und zehn Meter weiter in einer Kneipe strandet (höhö!), in der zwei total durchgeknallte ultrabrutale Gangster sitzen, die natürlich die Situation und die halbe Million für sich ausnutzen wollen (hihi).
Die Folge: natürlich Geiselnahme und Verhandlungen und jede Menge Tote drinnen und draußen, denn die Geldwaschverschwörung will ja auch erst mal aufgedeckt sein.
Kaum zu glauben, daß man für wenig Geld so beknackte Kammerspiele (der Film spielt zu 95 Prozent an drei Orten: der Kneipe, dem Polizeirevier und der Straße dazwischen) zusammenschustert.
Nicht nur, daß man hier wirklich jede Szene schon in jedem x-beliebigen anderen Geiselfilm gesehen hat, ist das Ding auch nur so dermaßen durchsichtig, daß man schon beim Bankraub ahnt, worauf alles hinaus läuft.
Und so wird dann müde und einfallslos auch noch das doofste Geiselklischee durchgekaut, wobei die fiesen Gangster natürlich waschechte Psychopathen sind und einfach mal killen, wenn ihnen danach ist.
Während wir also die ausgelutschtesten Dialogzeilen der Filmgeschichte hören und den Augenringen eines Reha-Furlongs beim Wachsen zusehen (dankbarerweise verbringt Nervtussi Bai Ling den ganzen Film mit einem Bauchschuß auf dem Fußboden), versucht Arnold Vosloo als Polizist so etwas wie Ordnung auf die Reihe zu bringen, scheitert aber an der gnadenlosen Inkompetenz aller Beteiligten, die sich noch potentiert, als schließlich Onkel Madsen (mindestens einen Liter harten Alk und wenig Schlaf) als Texas-Klischee auftaucht und sich heiser durch den Rest an Handlung murmelt, der an Unfähigkeit kaum zu überbieten ist.
Am Ende löschen sich die bösen Geldwäscher gegenseitig aus und drinnen hebt die schlechteste Dauerballerei mit den dümmsten Schützen seit langem an, also vier Leute, die mit ganzen Magazinen aus vier Metern das Ziel komplett verfehlen. Zwischendurch passieren so lustige Dinge wie die Abordnung einer rassigen Reporterin in die Bank (für Kameraaufnahmen), die natürlich erwischt und dann vergewaltigt wird. Und später greift sie doch angeekelt glatt einen bewaffneten Psycho an und schluckt zwei Kugeln, das ist doch mal Logik.
Wer den Schlußtwist übrigens nicht ahnt, kriegt drei Jahre Tarantinoverbot (oder ersatzweise: muß alle Tarantinos dreimal gucken), ist aber knorke, daß man am Ende mit Bauchschuß locker laufend durch einen Tunnel entwischt, in dem seit Filmmitte ständig zwei Beamte Gewehr bei Fuß stehen müssen.
So gesehen ein pottenblödes Fertigprodukt für das Videoregal, bei dem selbst Actionsfans die Ansprüche schon sehr ferne in den Urlaub schicken müssen. Zum Beispiel in die Türkei, da lief dieser Kracher sogar im Kino. (2/10)