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Schon mal einen Film gesehen, dessen Director's Cut um Längen schlechter ist als die Originalfassung? Nein? Dann müsst ihr diesen Film sehen. Nicht dass der Director's Cut tatsächlich schlechter wäre, vor allem die wunderschöne Restaurantszene und eigentlich jede andere Szene zwischen Jean Reno und Natalie Portmann ist zuckersüß, aber irgendwie ist die musikalische Untermalung im Director's Cut derart vor die Hunde gegangen, dass einem die Lust am ganzen Film zerstört wird. Ob das jetzt nur in der deutschen Fassung so ist, oder überhaupt in allen, weiß ich es nicht, aber es hat schon sehr viel an Sympathien gekostet.

Ansonsten handelt es sich bei Léon - der Profi um den vielleicht publikumswirksamsten Film von Besson überhaupt. Die Geschichte ist wunderbar melancholisch, die Bilder strahlen nicht mehr diese fast schon unerträglich coole unterkühlte Bläue aus, sondern sind schön und warm, die Darsteller sind allesamt vom Feinsten, nicht nur Reno und Portmann, auch Oldman und Aiello sind grandios in Szene gesetzt.

Ganz zu schweigen davon, dass die Kameraeinstellungen und der Schnitt perfekt sind. Die gesamt Inszenierung ist einfach nur überragend.
Und zumindest in der Original-Kinofassung ist die musikalische Untermalung ein absolutes Highlight, selten hat die Komposition so perfekt zum Bild gepasst wie in diesem ans Herz gehenden kleinen Thriller-Melodram.
Spätestens mit diesem Film löst Jean Reno Depardieu als Frankreichs Export-Schlager Nummer eins ab, und das völlig zu recht. Denn seine Darstellung geht nicht nur ans Herz, sie ist auch absolut cool. Und das obwohl Léon ja eigentlich von seiner Erziehung, von seinem Leben, von seiner ganzen Art und Weise ein ganz armes Schwein ist. Bis Matilda in sein Leben eintritt...
Grandioser Film, der ganz nah an der Perfektion ist: 9 Punkte (wohlgemerkt der Original-Kinofilm)

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