Review

Inhalt
Léon (Jean Reno) ist ein Auftragskiller, mit höchster Professionalität führt er seine Aufträge aus. Eines Tages wird er Zeuge, als die Familie in der Nachbarwohnung fast komplett vom korrupten Cop Stansfield (Gary Oldman) ermordet wird – nur die kleine Mathilda (Natalie Portman) überlebt und sucht Unterschlupf bei Léon. Schnell durchschaut sie Léons Geheimnis und versucht ihn auf die Mörder ihrer Familie anzusetzen. Es entwickelt sich eine verzwickte Beziehung zwischen dem Killer und dem jungen Mädchen – blad kommt auch Liebe ins Spiel. Léon bildet Mathilda zur Cleanerin aus, denn sie will ihre Rache…

Darsteller
Luc Besson ('Nikita') sagte vor den Dreharbeiten zu Léon, dass er diese Rolle auf Jean Reno zuschneiden wolle. Der Cleaner, den Reno in Nikita spielte, sollte ein schärferes Profil erhalten. Ein Glücksgriff, denn Jean Reno verkörpert den in sich gekehrten Killer auf allerhöchstem Niveau. Außergewöhnlich gut fällt auch das Debüt der jungen Natalie Portman auf, die dem Charakter der frühreifen Mathilda eine unglaubliche Tiefe verleiht. Gewohnt routiniert tritt erneut Gary Oldman ('True Romance') auf. Der drogensüchtige Cop Stansfield wird von ihm nuanciert in Szene gesetzt.

Atmosphäre
Technisch bewegt sich der Film auf hohem Niveau. Die schnellen Schnitte in den Actionsequenzen und die imposanten Bilder, verknüpft mit einer soliden Kameraführung, tragen dazu bei, dass dem Zuschauer nie langweilig wird und auch nach dem zweiten Ansehen immer wieder Finessen ins Auge fallen. Besonders erwähnt werden muss das ausgeklügelte Licht- und Schattenspiel – Léon erscheint teilweise in einer dunklen Ecke und man nimmt lediglich seine Konturen wahr. Hinzu kommt, dass die Charaktere in diesem Film sehr ausgereift sind, sie sind real, glaubhaft und büßen im Verlauf des Films nichts von ihrer Glaubhaftigkeit ein. Äußerst amüsant gestalten sich auch die schlagkräftigen Rededuelle zwischen Leon und Mathilda, die mit fortgeschrittener Laufzeit doch etwas an Ernsthaftigkeit gewinnen:

Léon:
„Du brauchst Zeit, um erwachsen zu werden.“

Mathilda:
„Ich bin schon längst erwachsen – ich werde nur noch älter.“

Léon:
„Bei mir ist es umgekehrt. Ich bin alt genug…doch ich muss noch erwachsen werden.“

Der Ort des Geschehens ist – wie könnte es anders sein – New York. Aber es bedarf solch einer Stadt, um einen Charakter wie Léon überhaupt erst erschaffen zu können. Der Killer kann so nach getaner Arbeit wieder in den Menschenmassen der Stadt untertauchen.

Musik
Beim Soundtrack hat Eric Serra gute Arbeit geleistet. Der Score ist durchweg stimmig und unterstreicht die gewünschte Stimmung in jeder Szene optimal. Herausragend ist natürlich Stings Song 'Shape of my Heart', welcher den Abspann begleitet und dem Betrachter eine Gänsehaut zaubert:

”And if I told you that I loved you
You'd maybe think there's something wrong
I'm not a man of too many faces
The mask I wear is one”


Impressionen
'Léon – Der Profi' zeigt uns auf ganz subtile Weise, dass unser Leben jeden Tag durch plötzliche Ereignisse verändert werden kann und den gewohnten Lebensablauf aus den Bahnen wirft. Léon, vereinsamt, nicht fähig zu lesen oder zu schreiben, bekommt die Augen von einem kleinen Mädchen geöffnet, welches ihm zeigt, wie schön das Leben sein kann.

Fazit
Dieser Film beschert uns Kino aus höchster Klasse. 'Léon – Der Profi' ist ein Film, der den Zuschauer noch den gesamten Abspann auf dem Sofa fesseln wird, um das gesehene Werk zu reflektieren. Schauspielerisch, handwerklich und technisch ein Meisterwerk des Action-Kinos, gestrickt mit Elementen aus Drama und Thriller. 9 / 10

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