Der Eindruck hier den Piloten zu einer Serie, die dann nie gedreht wurde, vorgesetzt zu bekommen, drängt sich angesichts einer soliden Umsetzung, technischer Ausgereiftheit, aber genauso unspektakulärer Action und eben Paramount als Schirmherr der Produktion förmlich auf. Produzent, Drehbuchautor und Regisseur Jeff Freilich konnte daneben aber auch solide und teils bekannte TV-Gesichter (u.a. Lexa Doig, „Jason X“, „Andromeda“) verpflichten, weswegen man sich „Code Name Phoenix“ trotz seiner Unausgereiftheit und halbherziger Kritik an der vorgestellten Zukunft kompletthalber einmal zu Gemüte führen kann.
Lucy Chang (Jeanne Chinn), ihres Zeichens Mitglied der Hongkong Special Forces, will den fiesen Doktor Fong (Dennis Akayama) dingfest machen, hat der doch einen genetischen Jungbrunnen entwickelt, mit dem er, so befürchtet sie, die ganze Welt in ein globales Chaos stürzen könnte. Bei ihrer Razzia seines Labors geht aber einiges schief, weil Verrat in den Reihen der Polizei ihren Einsatz angekündigte. Fong entkommt und Lucy wird nach einer mittelprächtigen CGI-Explosion für tot gehalten, reist stattdessen aber in die USA, um Fong dort erneut aufzuspüren.
Der Einstieg ist flott gemacht und hält einige optische Gimmicks bereit (u.a. Blick durch eine Art Headset mit visueller Einrichtung, dass mit Infrarot oder Restlichtverstärker ausgestattet ist), kündigt jedoch die deutlich schwächeren Actionparts an. Martial Arts ist ein Fall von geschickt zusammengeschnittenen Einzelmoves und Gunplay findet glatt völlig ohne Details statt. Ansehbar bleibt die Umsetzung auch dank der guten Ausstattung schon, aber irgendwelche Highlights sucht man damit vergebens.
Drüben in den USA ist das Drehbuch immerhin so geschickt der Gewalt gleich abzuschwören, indem es die U.S. Marshals der Zukunft, in der „Code Name Phoenix“ spielt, Kopfgeldjägern gleichsetzt, die für ihre Hits entsprechend entlöhnt werden, die Verbrecher auch nur mittels Betäubungsgeschossen, die dann auch gleich Anlass zur Bullet-Time geben, oder Schockstäben unschädlich machen, um sie dann in Schlafdepot zu sperren, wo sie ihre Strafe durchpennen.
Natürlich lassen die sich nicht lange bitten, als Fongs Hintermänner auf Lucy eine beachtliche Summe aufsetzen. Mitschwingende Skepsis in Bezug auf futuristische Technologien, wie zum Beispiel eine Art GPS-Implantat, das jeder Amerikaner eingepflanzt bekommt, damit er von einem Satelliten im Orbit ständig aufgespürt werden kann, versandet halbherzig in nur wenigen Dialogen.
Anstatt Rasanz setzt der Film dann leider zunehmend auf Gemütlichkeit. Die Kopfgeldjäger sind leider nicht allzu geschickt und lahme Stereotypen ohne kernige Eigenschaften, was es Lucy auch erleichtert ihnen zu entkommen und sich nach anfänglichem Zögern mit dem misstrauischen Bountyhunter-Haudegen Jake Randall (Jeffrey Meek) zusammenzuschließen, damit sie gemeinsam Fong und einer ebenso fiesen Beauty-Queen das Handwerk legen.
Bemüht wirkende, weil wirklich nur als Ansatz für eine mögliche TV-Serie gedachte Ansätze von Charakterdevelopment, die dann auch die tragische, verlustreiche Vergangenheit von Jake und Lucy anreißen, bremsen den Film leider zusätzlich aus.
Der Humor nimmt zudem das Geschen zudem nie ultraernst (Werbung für eine Britney Spears Comeback-Tour) und damit die Spannung, weil man sich unschwer ausmalen kann, wie die Chose ausgehen wird.
Der Funken springt damit nicht über, aber für eine TV-Produktion geht „Code Name Phoenix“ dennoch in Ordnung, auch wenn hinsichtlich des Szenarios einige Fragen zurückbleiben und ich mir die Zukunft etwas ausgefallener wünschen würde. Doch daran ist angesichts des Budgets wohl nicht zu denken gewesen.
Kompletthalber konsumieren kann man diesen harmlosen, unspektakulären Science-Fiction-TV-Film also schon. Doch man muss ich damit zufrieden geben, dass der Drive eindeutig fehlt. Trotz Attraktivität mimender, technischer Gimmicks tapert die Handlung nämlich etwas dröge vor sich hin und da die seltene Action auch nichts hinzuzusetzen hat, bleibt der Filmspaß irgendwann auf der Strecke.
Fazit:
Ansehbare, durchwachsene TV-Produktion, die trotz ordentlicher, schauspielerischer Leistungen und diverser visueller Gimmicks nicht sonderlich überzeugt, da der Plot selbst etwas dümmlich und einfallslos geschrieben wurde, die solide Inszenierung keine Bäume ausreißt und der Charakter eines Piloten regelmäßig durchscheint, so dass „Code Name Phoenix“ eher ein angerissenes Szenario darstellt, das wohl erst später entfaltet werden sollte. Wenn dem nicht so war, dann sind es eben offensichtliche Mängel.