Nun endlich komme ich mal dazu mir diese alte Serie wieder anzusehen und ich habe dabei frenetische Freude. Es ist eine der Serien mit denen ich aufgewachsen bin und die ich regelmäßig auf ARD, und später auch RTL, verfolgte.
A-Team gefällt mir wegen seiner unterschiedlichen Charaktere, wegen der Action und wegen der Geschichten. Die Ausrichtung auf die Gruppe Elitekämpfer, die den ehrlichen und schwachen zu Hilfe kommen und die bösen Buben gar mächtig verhauen, ist einfach ansprechend und trifft voll meinen Geschmack. Kindgerecht ist die Tatsache, dass trotz massivem Einsatz von Waffen, eigentlich nie jemand zu schaden kommt. Sicherlich verschiebt das für manche die Realitäten, doch die Serie ist ja ohnehin so überhöht, dass dieses Argument kein sonderliches Gewicht hat. Man nimmt sich einfach nicht ernst und mit flotten Sprüchen und aberwitzigen Aktionen wird das noch unterstützt. Ein fester Bestandteil sind die Bauaktionen, und zuzusehen wie die Jungens aus Scheiße Bonbons machen, ist zum einen zum Schießen und zum anderen echt gelungen. Man hat einfach Spaß dem Treiben der Robin Hoods zuzusehen.
Von den Figuren können alle gefallen, nur sagt mir Face, dargestellt von Dirk Benedict (Starbuck in „Kampfstern Galactica“) nicht ganz so zu. Seine übertriebene Art ist oft nervig und Benedict ist einigen Darstellungen einfach nicht gewachsen. Besonders wenn es daran geht den Blöden zu mimen, wird das offensichtlich und kann man das nur schwer ertragen. Ganz im Gegenteil dazu, Dwight Schultz als Howling Mad Murdock. Sein Spiel ist fast immer genial und für mich ist er auch die absolute Lieblingsfigur. Wenn er als Captain Taxi durch die Gegend rennt, mit seiner Hand „Lefty“ spricht und „Socki“ die Socke herausholt, den Aligator-Walligator, die Karkerlake in der Schachtel, die Hasenpfote, und, und, und… kann man nicht anders als lauthals zu lachen. In jeder Episode hat Murdock eine neue Macke und es macht mir stets Freude dem zuzusehen. Ein besonders gutes Zusammenspiel herrschte mit B.A. Baracus, dargestellt von Mr.T. Mit dieser Figur hatte die Serie einen deutlichen Wiedererkennungswert. Mit dem Haarschnitt sticht man eben überall hervor. Mr.T war aber sicher kein leichter Kollege, stieg ihm der Erfolg doch schnell zu Kopf. Dabei ist er noch nicht einmal ein guter Schauspieler, was dem aufmerksamen Zuschauer schnell auffallen wird. Besonders wenn es darum geht emotional zu werden, versagt T. Seine Stärken hat er jedoch im böse drein Blicken und darauf reduziert man ihn. Als Fahrer des Trucks und als Mann fürs Grobe ist er zudem genau der richtige und was wäre das A-Team ohne ihn. Letzteres trifft auch auf George Peppard als Hannibal Smith zu. Ich denke Peppard wurde mit dieser Rolle berühmter als der des Paul ‚Fred’ Varjak in „Frühstick bei Tiffany“. An der Seite von Audrey Hepburn machte er eine gute Figur, konnte ihr aber nicht das Wasser reichen. Mit Hannibal Smith wird er aber immer in Verbindung gebracht und wahrlich, er spielte die Rolle hervorragend. Warum sich ein Hollywood Star so, ich sag es mal, erniedrigt hat im Fernsehen zu spielen, sehe ich nur darin, dass es für einen Schauspieler immer schwer ist eine feste Anstellung zu kriegen. Und wenn die Angebote im Bereich Kino ausbleiben muss man sich ein neues Betätigungsfeld suchen. Mit A-Team hat er jedenfalls aufs richtige Pferd gesetzt. Leider machte dieses, Drehbuchautor Stephen J. Cannell, beginnend mit der vierten Staffel, kaputt. In Season 4 entfernt man sich nämlich vom Konzept, einen Auftrag anzunehmen und jemandem Fremden zu helfen. Man kommt zwar immer noch zu Hilfe, doch ergeben sich die Aktionen nun aus einer Verwicklung heraus. Man unterstützt vornehmlich Freunde und Familienangehörige, es dreht sich also mehr um die Charaktere, was aber auch nicht schlecht ist, mir trotzdem nicht so gefällt, weil ich das bisherige Konzept eben so lieben gelernt habe. In Staffel vier geht es auch etwas zu sehr dazu über, Gaststars einzubringen. Boy George, Isaac Hayes und Hulk Hogan sind nur einige der Namen. In Staffel fünf wird die Serie dann zu Grabe getragen, man verabschiedet sich vom Grundkonzept und lässt das A-Team für die Regierung arbeiten. Hier geht der Reiz nun verloren und dass man nach der Hälfte abgesetzt wurde war nur der logische Schluss. Was bleibt sind drei erstklassige Serienstaffeln, gefolgt von einer, trotz allem, sehr guten vierten. Staffel fünf vergessen wir hingegen gleich. Stephen J. Cannell gibt seinen Fehler in einem Inteview, das sich auf der fünften Staffel DVD Box befindet, übrigens zu.
Das A-Team wird in meinem Herzen auf ewig einen besonderen Platz haben und ich hätte mich gefreut wenn es noch einige Jahre auf Ursprungsniveau weiter gegangen wäre. Was die Macher hier immer wieder an Action aufgeboten haben ist allererste Sahne und in meinen Augen auch ungemein hohe Qualität, wo manch Actionstreifen nicht einmal herankommt. Die vielen, oben angesprochenen Faktoren machen die Serie auch heute nochungemein unterhaltsam, und man schaut es sich immer und immer wieder gern an. Der anstehende Kinofilm wird sich daran messen müssen und ich sehe noch nicht, dass er auch nur im Entferntesten da heran kommen wird.
P.S.: Die letzte Folge der vierten Staffel, wäre ein gelungener Abschluss der Serie gewesen.
Die deutschen DVDs:
Universal hat die Serie vor einiger Zeit auf 5 DVD Boxen, zu je einer Staffel, aufgelegt. Ärgerlicherweise wechselte man dabei häufig die Veröffentlichungsform. So wurde Season 1 im Digi-Pak gebracht, Season zwei kam in Slim Cases daher, die sich in einem stabilen Pappschuber befanden. Staffel drei veröffentlichte man als Slim Cases in simplem Pappschuber, ebenso wie Staffel vier. Season fünf kam dann wieder im starken Pappschuber. Somit gibt es im Regal ein stetiges Auf und Ab. Kontinuierlich ist hingegen die Bildqualität. In dunklen Passagen ist Bildrauschen deutlich zu erkennen und mit der Schärfe ist es ebenfalls nicht übermäßig her. Zudem lag ein deutsches Master zugrunde, was am deutschen Episodentitel deutlich zu sehen ist. Dennoch ist die Serie ungeschnitten, weil ARD sie seinerzeit fast vollständig ausstrahlte. Die ganz wenigen Passagen, die doch nicht drinnen waren, sind im Originalton mit deutschen Untertiteln enthalten. Neben dem Bild ist der Ton etwas besser, Rauschen hält sich sehr zurück und durch den guten Bass kommen die Actionszenen gut zur Geltung. Was sauer aufstößt ist das Fehlen fast jeglicher Extras. Lediglich ein 10minütiges Interview mit Stephen J. Cannall auf der fünften Box wurde spendiert. Für eine so erstklassige Serie ist das entschieden zu wenig und ein Frevel sondergleichen.
„A-Team“ hätte bei weitem eine bessere DVD Auswertung verdient, aber wenigstens bekommt man die eigentliche Serie vollständig und in solider Qualität geboten.