Als 2001 eine ambitionierte Film-Crew mit dem vielversprechenden Kurzfilm „Kampfansage 2“ auf sich aufmerksam machte, zeigte sich Deutschlands Action-Produzent Nummer 1 Hermann Joha so beeindruckt, dass er ihnen mit Action Concept unter die Arme griff. Daraus resultierte schließlich der für deutsche Verhältnisse ziemlich beeindruckende Martial Arts - / Endzeit – Mix „Kampfansage – Der letzte Schüler“, der zumindest auf einigen Festivals die Leinwand erblickte, aber auch später auf DVD seine Abnehmer und unter Genrefans breiten Anklang fand, zumal auf diesem Sektor in Deutschland immer noch eine große Unterversorgung vorherrscht.
Hauptdarsteller Mathis Landwehr, schauspielerisch talentiert und darüber hinaus ein äußerst begabter Fighter, der seine Martial Arts – Skills dank akrobatischer Choreographien spektakulär in Szene setzen konnte, hatte danach das Zeug zu einem neuen Action-Star, traf mit dem folgenden „Death Train“ aber eine unglückliche Rollenwahl. Seitdem hat man von ihm nicht mehr viel gehört, umso erfreulicher, dass er sich erneut in einem Kurzfilm wiederfindet, der das Potential zu mehr hat.
Die beiden Regie führenden Filmstudenten Benni Diez und Marinko Spahić schicken in ihrem 17minütigen Shortie Mathis Landwehr und den Rapper Olli Banjo in einen zwielichtigen Underground-Club. Die beiden Kumpel wollen das schnelle Geld, also eine Packung Drogen abliefern, den Batzen Kohle abkassieren und schnell verschwinden. Als Olli dort auf seine Schwester Nadine (Claire Oelkers) trifft und die beiden zu streiten anfangen, bricht urplötzlich das tödliche Chaos aus. Olli und Mathis stehen mysteriösen Parasiten, aggressiven Türstehern und Club-Chef Luca (Bela B. Felsenheimer) gegenüber, die ihnen allesamt ans Leder wollen.
Inszenatorisch deutlich von „Blade“ inspiriert, entfachen Benni Diez und Marinko Spahić in den düsteren Kulissen ein unerklärliches Durcheinander, in dessen Verlauf vor allem mit Effekten und Landwehrs Martial Arts – Fähigkeiten geprotzt wird. Olli Banjo nervt zwar zunächst etwas mit seinem prolligen Slang-Getue, hat allerdings schnell keine Zeit mehr dafür und muss stattdessen um sein und das Leben seiner Schwester kämpfen. Blutige Shootouts, viel Haue und überraschend gute Effekte hinsichtlich der Parasitenbrut runden die zweite Hälfte ab, in der es ordentlich zur Sache geht. Der spärlich ausgeleuchtete und ziemlich unübersichtliche Club weist sich dabei als idealer Schauplatz aus, um die nötige Atmosphäre zu kreieren.
Weitere Erklärungen bleibt der Film natürlich schuldig und behält sich deswegen ein offenes Ende vor, trotzdem muss man den beiden Regisseuren für die 17 unterhaltsamen Minuten Respekt zollen, denn die Choreographie der Actionszenen, vermutlich von Landwehr mitentwickelt, und die überzeugenden Spezialeffekte sind größeren Kino-Produktionen durchaus gleichwertig.
Fazit:
„Kingz“ ist ein kurzweiliges Filmvergnügen zweier talentierter Filmemacher, das durchaus das Potential besitzt wie „Kampfansage“ zu einem kompletten Spielfilm ausgearbeitet zu werden. Benni Diez und Marinko Spahić bieten sich mitsamt ihrer Crew für höhere Aufgaben an und Mathis Landwehr beweist mit seinem Kurzauftritt einmal mehr, dass er nur die richtige Rolle braucht, um international endlich mehr Aufmerksamkeit zu erregen.