8
Was von CARRIE wohl für immer in Erinnerung bleiben wird: Die Duschszene in Zeitlupe. Das intensive Spiel von Sissy Spacek. Der fantastische Score von Pino Donaggio. Das Splitscreen-Massaker auf der Prom-Feier. Die blutrote Carrie. Der berühmteste "final jump scare" am Ende eines Films. Was einem viele Jahre später beim nochmaligen Sehen erst (wieder) bewusst wird: Wie storydriven und kompakt der Film erzählt wird. Wie freizügig der Film ist. Wie schamlos Donaggio in den Schockszenen Bernard Herrmanns PSYCHO-Geigen kopiert. Wie exzessiv de Palma die Split Diopter Linse einsetzt. Wie lange die Szene vor dem Massaker ausgedehnt wird. Und wie schnell dieses dann doch vorbei ist. Wie unspektakulär Nancy Allen und John Travolta ums Leben kommen. Wie jung Piper Laurie noch aussah. Wie oft Nancy Allen geohrfeigt wird.
7
kurz angerissen* erstmals veröffentlicht: 12.09.2010 Auch wenn die inhaltlichen Abweichungen unverkennbar sind: Im Sinne eines Gefühls von Ungeschliffenheit adaptierte Brian De Palma Kings Debütroman fast wie ein Abbild. Ein ungeschliffener Rohdiamant von einem Film nämlich mit zeitweise herausragenden Momenten, aber auch vielen Grobschlächtigkeiten. Während das Drama um eine atemberaubend spielende Sissy Spacek sich bis zu seinem Klimax steigert, der mit seiner Splitscreen Geschichte geschrieben hat und noch einige Filme inspiriert haben dürfte (zuletzt wohl das Kirchenfinale von "Silent Hill"), reißen merkwürdige Kauzigkeiten wie die Smokinganzugszene (die im doppelten Tempo gespielt und mit komödiantischer Musik unterlegt wird) immer mal wieder heraus. Auch das Pärchen, das Carrie den Schulball ermöglicht, ist nur schwer einzuschätzen. Aber Spacek beherrscht die Leinwand ohne Wenn und Aber. *weitere Informationen: siehe Profil
4
Die allererste Stephen King Verfilmung macht auch gleich deutlich, woran es bei den Filmversionen zu den Kingschen Romanen meist hapert: Der psychologische Horror bleibt außen vor, weil die Gedankengänge der Personen nicht miteinbezogen werden können, und das optische Medium beschränkt sich nur noch auf das Herunterspulen der Ereignisse in der Handlung. So nehmen die langweiligen Vorbereitungen des Abschlussballs viel zu viel Raum ein und der Streich mit dem Schweineblutkübel ist so dermaßen offensichtlich, dass man ihn gleich gar nicht abwarten möchte, weil eh keine Spannung mehr in der Nummer drin ist. Außerdem nimmt man der zuckersüßen Sissy Spacek (tatsächlich die Prom Queen ihres Jahrgangs) ihre Rolle nicht ab; Im Buch war Carrie auch noch fett und verpickelt, nicht bloß ein niedliches Mauerblümchen. Lediglich der Beginn mit dem Zickenterror im Duschraum ist stark und fies.
6
Eine der qualitativ besseren Stephen-King Verfilmungen, an der der Zahn der Zeit aber bereits deutlich genagt hat. Für Genre-Fans ein Muß, für alle anderen ein Ausflug in die filmhistorische Vergangenheit ohne spektakuläre Höhepunkte, aber mit einer überzeugenden Sissy Spacek in der Titelrolle sowie John Travolta in einer Nebenrolle.
8
Brian de Palma hat mit "Carrie - Des Satans jüngste Tochter" eine der bisher besten Adaptionen einer Stephen-King-Story abgeliefert. In bester Thriller-Manier spitzt sich die Handlung immer weiter zu, um auf das unweigerliche, spektakuläre Horror-Ende hinauszulaufen, bei dem de Palma dann sämtliche Register des Genres zieht. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Verwendung der Split-Screen-Technik, die hier nicht bloßer Selbstzweck ist, sondern als raffiniertes Stilmittel eingesetzt wird. Für Sissy Spacek war "Carrie" der Startschuss zu einer recht erfolgreichen Karriere, und das verwundert wahrlich nicht.