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"Du kannst nicht dulden, dass eine Hexe lebt."

Dank ihrer wahnhaft religiösen Mutter Margaret (Piper Laurie) ist die sechzehnjährige Carrie White (Sissy Spacek) menschenscheu und weltfremd. In der Schule wird sie häufig gedemütigt. Nur die Sportlehrerin Miss Collins (Betty Buckley) versucht Carrie hilfreich zur Seite zu stehen und sie zu motivieren.
Da Chris Hargensen (Nancy Allen) nach weiterem Mobbing an Carrie in der Schule vom Abschlussball ausgeschlossen wird, plant sie mit ihrem Freund Billy Nolan (John Travolta) sich an ihr zu rächen. Ihre Mitschülerin Sue Snell (Amy Irving) dagegen versucht sie aus Mitleid zum Abschlussball zu bewegen und bittet ihren Freund Tommy Ross (William Katt) sie zu begleiten. Unterdessen entwickelt Carrie telekinetische Fähigkeiten, denen sie in ihrer Wut ungezügelt freien Lauf lässt.

Stephen King's Romandebüt "Carrie" ist zugleich die erste Verfilmung eines seiner Romane, worauf noch viele folgten. Für Regisseur Brian De Palma ("Scarface") war der Roman eine dankbare Vorlage, denn im Gegensatz zu späteren Romanen King's enthält "Carrie" noch keine verworrenen Nebenhandlungen die erzählt werden müssen. So enthält die dokumentarisch angehauchte Geschichte um ein kritisches Bild des religiösen Fanatismus und den Bürden des Erwachsenwerdens eine leicht verdauliche Erzählstruktur, Längen inklusive.

"Carrie" entwickelt zunächst dramatischen Inhalt. Stets figurennah wird die Zersetzung der Protagonistin glaubhaft dargestellt und nachvollziehbar präsentiert. Die Handlung dagegen ist überschaubar und schnell erfasst. Durch diese Kombination werden noch kommende Ereignisse angekündigt und wenig überraschend eingeführt. Dies führt insbesonders zur fortgeschrittenen Laufzeit zu einbrüchen in der Spannungskurve.

Im Gegensatz zu den meisten späteren Verfilmungen hält sich der Film relativ eng an die Romanvorlage. Größere Änderungen finden sich erst im beeindruckend visualisierten Finale. Erst dort schöpft "Carrie" seine Horrorelemente völligst aus und setzt auf komplizierte Kamerafahrten und minutenlange Zeitlupen, die hypnotisch auf das Publikum wirken.
Eher offensiv geht De Palma bei der Einbindung des Soundtracks vor. Mittels kreischenden Geigen und einer bedrohlichen Soundkulisse wird die angespannte Atmosphäre greifbar und dicht dargestellt.

Dass "Carrie" so gut funktioniert verdankt er vor allem Sissy Spacek ("Nashville Lady") und Piper Laurie ("Twin Peaks"). Ihre intensive Charakterdarstellungen wirken beklemmend einnehmend. Weniger auffällig aber immerhin ansehlich treten William Katt ("House"), John Travolta ("Pulp Fiction", "The Punisher"), Betty Buckley ("Frantic", "The Happening") sowie Nancy Allen ("RoboCop"-Reihe) in Erscheinung.

Für viele Kritiker gilt das Horror-Drama auch heute noch als beste Verfilmung eines King-Werkes. Darüber kann man sicherlich streiten, denn durch die dünne Handlung und die vorhersehbaren Ereignisse sind Längen vorprogrammiert. Optisch und darstellerisch ist "Carrie" jedoch beeindruckend. Fast völligst ohne Kitsch und Klischees entwickelt der Film zunächst seine Charaktere sehr glaubhaft und lässt sie gegen Ende in einem fulminanten Finale aufeinander los. Passend zu einer gut dokumentierten 70er-Jahre Kulisse und Ausstattung.

7 / 10

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