Eine kleine Spezialeinheit im Kampf gegen einen übermächtigen Feind.
Es gibt Filme, die auch nach vielen Jahren aus dem Durchschnitt herausragen, Filme, die man gerne und oft einfach so nochmals ansieht, weil man sich bei ihnen wohl fühlt, weil sie all das erfüllen, was man als Spartenfreund vom Kino erwartet, aber viel zu selten bekommt. Dabei sind es nicht etwa grandiose und teure Spezialeffekte, die diesen Reiz auslösen, oder großartige Schauspieler, nein, es ist eine Kombination aus all dem, was einst für einen „Männerfilm“ galt: Action, Gewalt, erstklassige Oneliner, harte Auseinandersetzungen und kaum Frauen, schon gar nicht in den Hauptrollen. Daneben wiederum gibt es im Repertoire der meisten Schauspieler zumindest einen Film, der sie überlebensgroß und unsterblich macht, bei Bogart etwa ist das „Casablanca“, und bei Arnold Schwarzenegger neben dem „Terminator“ sicherlich der „Predator“. Und manchmal treffen dann beide Kriterien, „Männerfilm“ und Spitze des Oeuvres, zusammen, und wenn das geschieht, hat man einen Ausnahmefilm – so wie hier.
Dutch Schaefer und sein kleiner Trupp Spezialisten soll irgendwo im südamerikanischen Dschungel einige Geiseln aus den Händen der örtlichen Guerilla befreien. Im Camp der Guerilleros angekommen, müssen die Soldaten feststellen, daß die Geiseln alle tot sind, die Aufgabe aber auch nur als Deckmantel für die Auslöschung des Camps und Sicherstellung einiger Dokumente gedient hat, typische CIA- Geschichten, denen einer wie Schaefer nur großen Widerwillen entgegenbringt. Was aber als Rettungsmission geplant war, schlägt nun schnell in eine verzweifelte Flucht um, denn die Männer haben es auf einmal mit einem fremdartigen Feind zu tun, der sie Mann um Mann dezimiert und sich schließlich als außerirdischer Trophäensammler entpuppt. Als Schaefer, seiner Waffen beraubt und allein, dem Tod ins Auge sieht, nimmt er all sein Wissen zusammen und bekämpft den Predator mit archaischen Mitteln, Mann gegen Alien. Und einer wie Schwarzenegger setzt sich immer durch...
„Du blutest“ – „Ich habe keine Zeit zum Bluten“, ach, solche Dialoge gibt es schon seit langem nicht mehr im Kino. Man wird fast ein bißchen wehmütig, wenn man sich Filme aus den späten Achtzigern ansieht und mit dem heutigen Actionkino vergleicht. Perlen des Filmschaffens findet man darunter, mit vernünftigem Einsatz der Tricktechnik, innovativen Geschichten, Schweiß und Blut. „Predator“ ist ein Beispiel für diese Art von Film und in seiner Gesamtheit perfekt. Das fängt bei den Soldaten an, von denen einer mehr Macho ist als der andere, geht über harte Feuergefechte zu einer atemlosen Hatz im Dschungel bis zu der faszinierenden finalen Auseinandersetzung zwischen Mensch und Außerirdischem. Der Einsatz einer Wärmebildkamera zur Verdeutlichung der fremdartigen Sehensweise des Aliens gehört hierbei genau wie dessen Chamäleoneffekte zu den innovativen Stilmitteln des Films und hebt ihn weit über den Durchschnitt. Wenn dann noch Schwarzenegger überlebensgroß den Kampf mit dem Predator aufnimmt, entsteht genau das eingangs beschriebene wohlige Gefühl, man ist zu Hause, nostalgisch verzückt, und verfällt in Schwelgereien, wie schön doch alles früher war – als es noch harte, brutale Männerfilme gab. 10/10.