Hamlet ist neben Romeo und Julia eine der meistverfilmten Tragödien von Shakespeare. Da ist natürlich der Anspruch hoch. Kenneth Branagh hat mit seinem ungekürzten Vierstundenwerk eine zwar aktualisierte aber dennoch nur im Jahre 1850 spielende Fassung geliefert. Im Geiste von Baz Luhrmanns Romeo und Julia nun Almereydas Hamlet im Jahr 2000.
Almereyda verfolgt konsequent die Idee der Modernisierung und kürzt im Gegensatz zu Branagh drastisch. Die Kürzungen nehmen natürlich einen Teil der genialen Mono- und Dialoge, straffen die Handlung aber sehr gut.
Der Film ist konsequent mit Nicht-Shakespeare-Mimen besetzt, die lockeres Englisch sprechen.
Hier kommt der Schwachpunkt der Deutschen Synchro. Diese ist sehr gut gemacht, leider basiert sie auf der romantischen Schlegel-Tieck-Übersetzung, die eine blumigere Sprache verwendet. Shakespeare lebte zwar noch viel früher, ist sprachlich aber sehr knackig und direkt, spielt gerade in Hamlet virtuos mit den Worten. Das funktioniert auch heute noch im Englischen, während die Schlegel-Tieck-Version für Deutsche viel schwerer Verdaulich ist.
Auch wenn es schwierig wird: unbedingt die Englische Fassung sehen!
Fazit: Gelungener Transfer, ungewöhnliche Ideen, weniger Tiefe durch die Kürzungen: 8/10