Review

Also Kinder, machen wir schnell, denn ich hab wenig Zeit:Die Meldung, dass mit "Superman Returns" eine Fortsetzung der Filmreihe gedreht wird, hat Abertausende Fans in einen Zustand irgendwo zwischen Trance und Freudentaumel versetzt. Da war vom "besten Superman aller Zeiten" die Rede, oder auch davon, dass "man Superman endlich auch besser kennenlerne und tiefere Einblicke in seine Persönlichkeit erhalten würde.

Auch ich war neugierig, aber letztendlich wurden nicht alle Versprechen von den Produzenten auch erfüllt. Aber alles der Reihe nach:

Es wird übrigens davon ausgegangen, dass der Zuschauer die Geschichte von Superman wenigstens in den Grundzügen kennt - daher wäre es nicht schlecht, den ersten, wenn nicht sogar alle bisherigen Supermanfilme vorher zu sehen, dann spart man sich einige verwirrende Momente während des Films.

Die Story in Kürze: Superman kehrt (nachdem er sich eine Auszeit vom Heldendasein genommen hatte, von der keiner weiß, wie lang es jetzt im Endeffekt war) wieder zurück. Mit "Rückkehr" meine ich, dass er wieder seinen alten Assi-Job beim Planet Express erhält, der Status Quo in Sachen Ruf und geheimer Superheld wieder hergestellt, und die Welt ist gewalttätig wie immer. Louise und Supie hatten damals übrigens während ihrer Affäre für Alien Nachwuchs gesorgt, denn mittlerweile hat sie ein Kind von Superman, was darauf schliessen läßt, dass zumindest 10 - 12 Jahre zwischen dem letzten Teil und Superman Returns liegen müssen.)


Dank Supies Abwesenheit konnte Lex der Erzbösewicht Lex Luthor (Kevin Spacey) auch nicht ordnungsgemäss abgeurteilt werden. (Gnade für so eine fadenscheinige, und rein storydienliche Erklärung!). Natürlich will er wieder nichts Geringeres als die Welt unterjochen und Unheil stiften - aber das liegt ja in der Natur eines Bösewichts. Als der böse Lex dann einen Kristallmit dem gesamten Wissen von Supies Vorfahren erbeutet, macht er sich daran, ins "Immobiliengeschäft" einzusteigen. Also nix besonderes, bzw. nichts, was man von Superman nicht erwarten würde. Die Story ist kein Musterbeispiel an Originalität, aber sie tut ihr nötigstes.

Von der Schauspielerseite sieht es jedoch sehr durchwachsen aus: Brandon Routh ist nicht gerade ein überzeugender Superman. So etwas wie Sympathie kann er während der ganzen Laufzeit nicht aufbauen. Er ist ein aalglatter Superheld - ohne Ecken oder Kanten und ohne großen Wiedererkennungswert. Da hat man vom Herrn Reeves schon wesentlich bessere Leistungen gesehen. Gemessen an diesem Maßstab war die Performance von Mr Routh nicht wirklich überzeugend.

Ganz anders sieht es da bei Mrs Bosworth oder bei Kevin Spacey aus: Die enttäuschte Ex-Geliebte von Superman überzeugt an für sich, und kann die zwiespältigen Gefühle für Supie wirklich gut wiedergeben. Der werte Herr Spacey jedoch hat den Film in gewisser Weise für mich gerettet. Anders als Gene Hackmann damals, aber mindestens genauso witzig, hat Kevin Spacey hier Lex Luthor gemimt. Mal ehrlich: Nach dem Film habe ich mir gewünscht, demnächst einen Film über ihn zu sehen, anstelle einer genauso platten Fortsetzung von Superman. Der Rest der Darsteller verschwimmt im Mittelmass. Eine herausstechende Leistung sucht man ansonsten vergeblich.

Von der Technik her bleiben keine Wünsche offen. Die Effekte sind mehr als state-of-the-art und lassen einen schonmal mit offenem Mundwerk zurück. Mehr möchte ich nicht dazu sagen - wer Fantastic Four oder Spiderman gesehen hat, der weiss, in welcher Grössenordnung Superman anzusiedeln ist.

Die Kameraarbeit ist ansonsten recht konservativ. Besondere Kameraeinstellungen oder -fahrten sucht man vergebens. Allerdings ist mir dies noch lieber als exzessive Kamerawackler, die zur Folge haben, dass man gar nichts mehr wirklich sieht. Ohne jetzt negativ klingen zu wollen, aber die Kameraarbeit ist solide Durchschnittskost.

Der Soundtrack ist grösstenteils an die alte Filmmusik angelehnt. Bei mir hat es zumindest zu einem kleinen Nostalgieschub gereicht. Ansonsten gilt an für sich dasselbe, wie für die Musik der bisherigen Filme: Das Hauptthema ist einprägsam und bleibt im Ohr, der Rest plätschert so vor sich hin, ohne mitzureissen, aber auch ohne störend aufzufallen.

Also: In meinen Augen ist dies eine mittelmässige Wiederaufwärmung einer früher kommerziell sehr erfolgreichen Filmreihe. Waren schon die damaligen Filme etwas durchwachsen in Sachen Qualität waren - dieser hier schwankt zwischen "Ja doch, ganz nett..." und "Hilfe, wie platt und vorhersehbar!". Von mir bekommt er 5 von 10 Punkten, dank der von Zeit zu Zeit auftauchenden Seitenhiebe, wegen Kevin Spacey und wegen den Effekten. Oh Mann - ein weiterer Kindheitstraum geplatzt wie eine Seifenblase.

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