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Beinahe zwei Dekaden waren die Lichtspielhäuser frei vom „Man of Steel“, dann nahm sich Bryan Singer einem jahrealten Plan und seinem noch älteren Traum an, dem „Superman“ ein neues filmisches Outfit zu schneidern – um dann gleich das Thema zum Programm zu machen: „Braucht die Welt Superman“.

Wenn man das fertige und ultrateure Werk gesehen hat, kann man die Frage eigentlich nur mit „nein“ beantworten, denn abgesehen von einigen, aber nicht zu vielen, extrem kostspieligen Effekten fiel die Erneuerung relativ unspektakulär aus und verbreitet eigentlich nur gepflegte Langeweile der gehobenen FX-Klasse.

Ein Neustart mit leichter Hommage an die alte Filmreihe sollte es werden – inhaltlich war Superman für fünf Jahre abwesend vom alten Planeten Erde, um nach seiner Heimat zu suchen, nun kehrt er wundersam verjüngt zurück. Und Lex Luthor hat immer noch nicht genug von seiner Rache…

Mit Brandon Routh präsentierte man einen jungen, unverbrauchten Darsteller, wie es Christopher Reeve damals selbst gewesen war, keinen Star, der sich aus der empfindlichen Comic-Gleichung durch sein Gesicht nicht herausnehmen würde können.
Doch das hilft alles nichts, wenn ein unspektakuläres Drehbuch wenig mehr verbreitet als einen Hauch von Nostalgie.

Was ist denn groß passiert in der Zeit?
Lois Lane hat einen neuen und recht patenten Gschpusi und nebenbei fünfjähriges Kind. Lex Luthor hat Bewährung und bricht in die Festung der Einsamkeit ein (gibt es für die Butze keine Sicherheitssysteme?), klaut die Kristalltechnik und entsinnt einen perfiden und gleichzeitig total langweiligen Plan, mittels der Krypton-Kristalle einen neuen Kontinent aufsteigen zu lassen, um dick ins Grundstücksgeschäft einzusteigen.
Und Superman stellt sich existenzielle Fragen…

Was als große Rückkehr geplant war, entpuppt sich mit jeder Minute mehr als Rohrkrepierer in Sachen Zuschauerinteresse.
Anstatt dem Superman/Kent-Charakter ein bisschen mehr ironische Distanz oder Tiefe zu verpassen, muß Brandon Routh ständig hölzern schweigend oder emotional distanziert nebenan stehen, während er sich an die neuen Verhältnisse gewöhnt.
Daneben arbeitet sich eine relativ blasse Kate Bosworth als Lois das knackige Popöchen ab, um so etwas wie Profil zu entwickeln, während der immerblasse James Marsden als Freund glücklich sein darf, so gut wegzukommen.
Dann wäre da ein geklonter Jimmy Olsen, der sogar noch trauriger rüberkommt, als die Karikatur in den Originalfilmen und Frank Langella, sonst eine darstellerische Bank, ist so gemütlich als der in den Comics bissige Perry White, dass man ihn ständig mit Keksen füttern möchte.

Und Luthor?
Ja, da hat man Oscar-Mime Kevin Spacey in eine Traumrolle gesteckt…und kreativ auf genau derselben Sandbank hängen lassen, auf der der Film für ihn endet.
Gesegnet mit einem Dummbrötchen an seiner Seite (Parker Posey bemüht sich nach Kräften) hat er ein paar nette Monologszenen, die irre Seite dieses Charakters kann er jedoch nie ausspielen und bis auf den Moment, in dem er Supie einen Kristall in den Rücken rammt, hat er eigentlich kaum etwas zu tun – im Gegenteil, im Anschluß tritt er ihn ein bisschen mit Füßen, anstatt ihn endgültig alle zu machen.

Es ist schlicht und ergreifend zu wenig los in diesem Film und wenn, ist es definitiv zu unspektakulär. Supie rettet zwar ein Flugzeug/Space Shuttle in einer hübschen Sequenz, aber was im Inneren geschieht, ist einfach interessanter. Später bewahrt er Metropolis mal schnell vor einer geologischen Katastrophe und verrichtet im Supertempo sozusagen Klempnerarbeiten.
Und finalemente schiebt er noch den neuen Kontinent in den Weltraum.
Das ist alles wahnsinnig interessant, dass sich die X-Men vermutlich naßgemacht haben vor Lachen.

Dabei ist das alles sehr gut getrickst und in den entsprechenden Szenen mit dem nötigen Drive – der „sense of wonder“ will aber nie aufkommen – die praktisch einzige Überraschung betrifft die eine Figur, an deren Herkunft der Zuschauer von Anfang an herumrätseln darf.
Hier und dort ein Augenzwinkern bewahren den dürftigen Plot nicht vor der Arthritis und wo man zentnerweise Panache hätte auftragen können, spielen sich die zweieinhalb Stunden wie eine gewöhnliche TV-Episode.

„Superman Returns“ kann seine eigene Franchise leider nicht nicht neu erfinden, er bleibt ein matter Aufguß, „business as usual“, zielt aber am Eventkino 2006 lichtjahreweit vorbei. (5/10)

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