Superman Returns von Bryan Singer
Gestern Abend hatte ich Gelegenheit, Superman Returns (SR) im englischen Original im örtlichen Programmkino zu sehn.
Bryan Singer, der seit Jahren qualitativ hochwertige Kinounterhaltung fabriziert, hat mit SR für mich erstmals seinen Standard unterschritten. SR ist weit entfernt von seinen Vettern „Batman begins“ oder „Spiderman 2“.
Inhaltlich werden keine neuen Horizonte erschlossen, er wirkt an vielen Stellen, wie eine Kopie des ersten Teils und SR krankt an einer einheitlichen Struktur, Szenen die im Internationalen Trailer „cool“ wirkten, springen im Film nicht auf dass Publikum über und wirken - Aufgesetzt. Gerade bei den Trailer Szenen beschleicht einem daß Gefühl, als wenn diese Szenen durch einen Scriptdoctor nachträglich eingesetzt worden sind.
Superman beginnt langsam, fast elegisch, führt Kevin Spacey als neuen Lex Luthor ein. Schon da wird einem gewahr das der Erzählfluss zähfließend und holprig ist.
Luthor wird in den ersten Minuten des Films Witwer, erbt ein augenscheinlich großes Vermögen inkl. Villa und Hochseejacht. Warum, Wieso und Weshalb die alte Frau Luthor aus dem Knast holte, wird weder erklärt und geklärt.
Und schon nach ca 6 Minuten wird der Zuschauer aus der Kinoreise herausgeworfen, um sich mit dieser Ungereimtheit zu beschäftigen. Und es hört nicht auf!
Im nächsten Szenenkomplex brechen Luthor und seine Schergen auf in das ewige Eis und GENAU – BINGO finden Sie sofort die Festung der Einsamkeit.
Während Jor-EL in Teil 1 viele Wochen und Monate benötigte, um dass Wissen seiner Kultur zu erlernen, macht Luthor dass an einem Nachmittag!
Auch hier wird jedwede erhellende Erklärung vergessen. (Vorsicht Ironie) Wozu auch, der Durchschnittliche Deutsche ist ja schon mit PISA genug gestraft und braucht alles schön einfach und plüschig.
Wer Teil 1 gesehen hat, dem fällt noch eine zweite Sache auf – Herr Singer und seine Drehbuch Autoren Mike Dougherty und Daniel Harris leiden unter neurotischen Zwangshandlungen, wie Jack Nicholson in seiner Rolle des Melvin Udall in „Besser geht's nicht“. Alle 5 Minuten wird Szenen- & Einstellungsweise „Superman the Movie“ aus allen Rohren gehuldigt bzw. abgekupfert.
Superman fliegt mit Lois Lane.
Die Farm der Kents im Sonnenuntergang.
Clark Kent lernt als Kind seine Fähigkeiten.
Miss Kitty (Luthors Freundin) erbarmt sich wie Miss Teschmacher Superman.
Usw.
Die drei! Aktion Szenen sind erstklassisch angefertigt und man sieht fast jeden Dollar auf der Leinwand.
Aber auch hier fehlt teilweise jede Logik.
Im ersten großen Actionteil des Films spielt eine Boing 747 eine Hauptrolle. Während dieser Sequenz wird das Flugzeug auf MACH 3.2 durch einen Shuttle Start beschleunigt.
Bricht das Flugzeug wegen struktureller Schäden auseinander? NÖ - Es fliegt und basta.
Lois Lane die sich sofort am Anfang der Action Szene losschnallt hat, (kein Witz!) wird durch dass Flugzeug geschleudert, prallt gegen Wände, Decken und hat am Ende sogar die Frisur noch richtig sitzen und IHRE hochhackigen Stöckelschuhe an! Und natürlich keine inneren Blutungen, Knochenbrüche, geschweige den Prellungen oder blaue Flecken.
Im zweiten Actionkomplex „Banküberfall“ hatten die Verbrecher Zeit eine am Kran hängende Minigun aus ihrem Helikopter zu entladen, zu montieren und einsatzbereit zu machen. Die Waffe ist ca 2 Meter fünfzig lang, wird z. B. in einem Kampfflugzeug eingebaut. Nur, die Waffe (M-134A2 Vulcan Minigun) wiegt alleine fast 150 KG, dazu kommt der Kran und die 20mm Munition.
Diese Art von Schlampigkeit (Plotholes) ziehen sich durch den ganzen Film. Spannung ist ein Fremdwort und beim Duell Luthor vs. Superman herrscht Ideenlosigkeit und Langeweile. (Luthor ersticht Superman mit einem Kryptonit Splitter und wirft ihn in Meer, wo er von Lois Lane und ihrem Freund gerettet wird.)
Nachdem Superman „stirbt“ verendet der Erzählfluß kläglich. Auch hier massive Showstopper. Ein Beispiel: Reporterin Lois Lane darf Superman im Krankenhaus besuchen. WISO? WARUM? Weshalb nur SIE? Antwort: Weil es im Drehbuch steht!
Die letzten 15 Minute sind eine einzige Tortur für den Zuschauer, ein echtes Produzenten, Test Screening Ende. Nur „King Arthur“ war noch besser im vergeigten Ende.
Fazit:
Mr. Singer schauen Sie sich mal Nolans „Batman Begins“ an. Ich sage nur: Tumbler