Als Fantasy-Fan habe ich mich neben X-MEN 3 dieses Jahr am meisten auf SUPERMAN RETURNS gefreut. Selbst die mehr als durchwachsenen Kritiken in diversen Blättern konnten mich nicht davon abhalten, den Streifen im Kino anzusehen, obwohl dadurch meine Erwartungshaltung glücklicherweise etwas gebremst wurde. Dennoch konnte ich mir nicht vorstellen, dass Bryan Singer, der die beiden ersten X-MEN-Filme meisterhaft inszeniert hat, mit diesem Werk eine filmische Bruchlandung erleiden sollte... doch warten wir ab!
Der Film beginnt mit langem Vorspann als Referenz an die STAR WARS-Saga und dem Original-Score, was bereits jetzt einen nostalgischen Charme entfacht. Infolgedessen lässt man sich Zeit, um in die Gänge zu kommen. Wir erleben Supermans' Rückkehr von Krypton, sein Wiedersehen mit Mutter und natürlich sein Leben als Clark Kent beim Daily Planet, wo er seine große Liebe Louis Lane wieder trifft. Das alles wurde an diversen Stellen breit genug getreten und jedem Interessierten dürfte das ewige Duell mit Erz-Bösewecht Lex Luthor bekannt sein.
Gehen wir also gleich ans Eingemachte: Mit dem aktuellen SUPERMAN-Projekt ist Bryan Singer 19 Jahre nach der letzten Mission des Superhelden ein fantastische Comeback geglückt. Dabei handelt es sich keineswegs um ein multimillionenschweres Action-Spektakel mit Dauerfeuer. Prinzipiell gibt es in den zweieinhalb Stunden „nur" drei große Action-Szenarios, die es allerdings gewaltig in sich haben und in Sachen Perfektion alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Vielmehr legt Singer bei seiner meisterhaften Inszenierung wert auf die Tragik der Figuren. Dabei erweist sich die Besetzung mit Brandon Routh als wahrer Glücksgriff - denn egal ob mit oder ohne Brille: Er bewegt sich souverän in den zweifelsohne großen Fußstapfen, die Christopher Reeve in den 80ern hinterließ. Auch die weiteren Figuren sind perfekt besetzt. Allen voran Kevin Spacey als Lex Luthor, dem die Gratwanderung zwischen sarkastischem Schurken und geisteskrankem Weltzerstörer fast noch mehr Spaß bereitet als seinerzeit Gene Hackman.
Dennoch spielen im Film eigentlich die Spezial-Effekte die Hauptrolle, die wohl auch einen Großteil der geschätzten 260 Mio. Dollar Produktionskosten verschlungen haben. Die Tatsache, dass man zu keiner Zeit feststellen kann, ob man auf Blue Screen Technologie oder CGI-Effekte zurückgreift spiegelt die Qualität der Leinwand-Abenteuer wider.
Alles in allem liefert Bryan Singer mit dieser gelungenen Neuauflage ein filmisches Pfund ab, das aller Ehren wert ist, weil er zum einen die Traditionen wahrt und diese mit den Möglichkeiten des modernen Action-Kinos vermischt und somit SUPERMAN zu einem fulminanten Comeback verhilft. Der Film bietet alles, was Meilensteine der Leinwandgeschichte auszeichnet: Action, Humor, Dramatik und Spannung in Perfektion.
Vergesst alles, was bisher über diese Fortsetzung geschrieben und geredet wurde und genießt 154 kurzweilige Minuten im Kinosessel vor einem Actionwerk, das seinen Platz in der Kinogeschichte finden sollte!
(9 / 10)