Review

"Superman Returns"; der Sommerhit hätte es werden können.
Vorwegkritiken wie zum Beispiel "Teuerster Film aller Zeiten" haben
auch die Erwartungsstufe hoch an gesetzt. Leider konnte der Film nicht
den Erwartungen gerecht werden. Während die schauspielerischen
Leistungen von Grund auf solide bzw außerordentlich gut waren, ließ der
Film an anderen Stellen ordentlich Federn. Dabei waren die
Grundvoraussetzungen rosig. Nun aber erst einmal zu den positiven
Dingen. Der Cast, zwar weitgehendst unbekannt, konnte eine durchaus
akzeptable Leistung vollbringen. Vorallem trifft hier der einzige
"Superstar" voll ins Schwarze. Kevin Spacey, der den größenwahnsinnigen
Bösewicht Lex Luthor mimt, greift tief in seine Schauspieler Trickkiste
um durch all sein Können dem Zuschauer eine perfekte Adaption von dem
wahrscheinlich gefährlichsten Gegner Supermans zu präsentieren. Hätte
der Film "Lex Luthor defeats Superman" geheißen, so wäre bestimmt mehr
daraus geworden, denn jedes Mal, wenn Luthor am Drücker war, hat bei
dem Film alles gepasst. Kate Bosworth alias Lois Lane und Brandon Routh
der seinerseit den Superman beziehungsweise Clark Kent spielt, bringen
eine akzeptable Leistung, auch wenn auffällig ist, dass sie bis dato
noch nicht allzuviel Erfahrung durch andere Produktionen sammeln
konnten. Diese Rollen sind den Schauspielern aber wie auf den Leib
geschnitten. So hat der Zuschauer fast immer das Gefühl in eine
wirklich real gewordene Comicwelt einzutauchen. Um die Action der
Zeichentricks auch im Film wieder zu spiegeln, wurden weder Kosten noch
Mühen gescheut. Rein effekttechnisch ist "Superman Returns" wohl der
beste Film, der dieses Jahr (bis jetzt) das Licht der Welt erblickt
hat. Während die Explosionen derzeit ihr Gleiches suchen können auch
die "Aufnahmen" der Stadt Metropolis durchweg überzeugen. Hier zeigt
sich das Budget des Films wohl am deutlichsten, denn in jeder
Actionszene sind die Effekte passend platziert und wirken nicht zu
übertrieben. Eben genau so wie man es aus den Comics gewöhnt ist.

Während die spannenden Actionszenen einen Oberkracher nach dem anderen
loslassen, reißen die Storyelemente keinen Zuschauer vom Hocker. Viel
zu häufig wird über die "vergangene" Liebe von Lois und Clark berichtet
und ebenfalls viel zu häufig verliert der Film an Fahrt. Daher ist für
mich die Überlänge des Films keinesfalls nachzuvollziehen. Sobald die
Spannung aus dem Film herausgenommen wurde, fallen dem Zuschauer auch
etliche Fehler oder Schnitzer im Film auf. So stellte sich für mich
immer die Frage, wo Superman seine Clark Kent Sachen lässt, wenn er die
immer auf der Stelle zerreißt. Aber es sind nicht nur solche minimalen
Fragen, die sich dem Publikum stellen. So wirkt die Story teilweise
ziemlich öde, manchmal weicht diese sogar von der Comicvorlage sehr
weit ab. Es kann daher zu starken Logikfehlern kommen, wenn man sich
mit der Superman Geschichte auseinandergesetzt hat (ich muss zugeben
ich bin nicht der größte Superman Fan, aber manche Fakten zB die Sache
mit dem Kryptonid waren im Film wenig bis schlecht und dann auch falsch
beschrieben). Zu den kleinen Macken gesellt sich noch ein zuweilen
schwer verdaubarer Sub-Plot, der nicht jedem Fan gefallen wird, soviel
ist sicher. Durch diese Nebenstory wirkt der Film in die länge
gestreckt und zu Weilen auch unterbrochen. Zwar beginnt der Film
zwischenzeitlich immer wieder an Fahrt aufzunehmen, doch leider
verpufft die wie Wind in einem löchrigen Segel. Als letzten Kritikpunkt
liste ich das Ende auf, welches zwar ein typisches Happy End darstellt,
aber trotzdem leider gänzlich versagt. Außerdem hat sich während des
Films bei mir eine starke Sympathie zu Luthor/Spacey aufgebaut, so dass
ich dem Ende noch weniger abgewinnen konnte. Liebe Produzenten, lieber
zu dem Superbösewicht auch einen ebenbürtigen Superhelden einfügen,
sonst passiert genau das...

Effektfeuerwerk, dem es an Story und Seele fehlt. Hier zeigt sich wieder einmal, dass ein großes Budget
nicht alles für einen Film darstellt. Auch Fans werden an der schwachen
Story zu kauen haben. Für Actionfreaks mit Ambiente zu Explosionen aber
ein Tipp!

Fazit:
+grandioser Kevin Spacey
+bombastische Effekte

-schwache Hintergrundgeschichte
-mehrere kleine Logikfehler
-unzufriedenstellendes Ende

GESAMT: 4/10

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