Na denn, nach über 10 Jahren der Pre-Production haben wir nun endlich einen neuen Superman und er versucht sich in allerlei Superlativen.
Das beginnt bei der viel zu langen Laufzeit von knapp 150 Minuten. Bei einer derartigen Länge muss ein Film auch irgendetwas anzubieten haben, doch leider verliert sich „Superman Returns“ in allerlei Kleinigkeiten, die nicht so wirklich die Geschichte voran treiben.
Da wäre mal die Erweiterung des Charakters von Lois Lane. Nachdem Superman für 5 Jahre verschwand, hat sie den Pulitzer Preis gewonnen, einen Freund und ein Baby bekommen. Dieser jetzt 5 Jahre alte Bengel – der ständig so monoton dreinschaut, dass er wie der dumme Bruder von Damien Thorn durchgehen könnte – hat eine sehr zentrale Rolle inne, doch genau wie der Titelcharakter, hat er nicht viel zu erzählen.
Selten hab ich einen Superheldenfilm gesehen, in dem die Hauptfigur kaum ein Wort raus bringt. Brandon Routh als Superman spricht kaum, als Clark Kent gar nicht. Das geht dann schließlich auf Kosten der Ausstrahlung. Superman wirkt weniger wie ein nach seiner Identität suchender Mann, denn wie ein gelangweilter Yuppie der in seiner Freizeit ein paar Menschen rettet.
Selbst der Versuch die Qualen durch „Überbeschallung“ darzustellen, scheitert. Nicht nur auf der symbolischen (Gott) Ebene sondern auch im Zuge der Charakterisierung von Superman. Der ist im Grunde einfach da und tut was wir von ihm halt kennen. Clark Kent darf noch nicht einmal das. Er ist halt da und steht im Grunde nur in der Gegend herum.
Bei einem derart langweiligen Superhelden ist der Film eigentlich schon verloren. Dazu kommt noch eine wenig charismatische Lois Lane, die von Kate Bosworth nett aber nicht clever und witzig dargestellt wird. Dann noch James Marsden als Richard, der halt auch einfach da ist, weil der kleine Sohn irgendwie auch im Film ist. Selbst Frank Langella als Perry White hat kaum etwas zum Film beizutragen. Ein, zwei markige Sprüche, die nie ein Lächeln entlocken oder mitreißen.
Bleibt alle Hoffnung bei Kevin Spacey, doch dessen beste Szenen wurden bereits in den verschiedenen Trailer verbraten und es bleibt die erstaunliche Erkenntnis, dass auch er im Grunde herzlich gelangweilt durch die Szenerie stapft, mit ein, zwei guten One-Linern auf den Lippen. Zudem glaubt man sich an eine schlechte Gene Hackman-Imitation erinnert, wenn man Spacey zusieht.
Alles fügt sich in eine Inszenierung/Drehbuch, die nie vom Fleck wegkommt. Nach einer sehr langen und ausgiebig zelebrierten Eingangslangeweile – in der hauptsächlich die Referenzen und In-Jokes an „Superman 1 und 2“ dominieren – kommt der recht routinierte aber leblose inszenierte Auftritt von Supermans Rückkehr. Dies bleibt aber auch schon der Höhepunkt, selbst auf Special Effects-Ebene. Diese sind zwar alle recht brav aber ebenfalls wenig mitreißend.
Wer sich von diesem Film eine berührende Geschichte erwartet wird enttäuscht. Es sei denn, man verwechselt unerträglichen Kitsch und pathetische Monologe mit Romantik und Melodramatik.
Dasselbe gilt für Spannung, Action oder Humor. All diese Kategorien werden nur unzureichend oder gar nicht zufrieden stellend erfüllt.
Fazit: „Superman Returns“ ist ein gelangweiltes Action-Spektakel mit wenig Action/Humor/Spannung und leblosen Darstellungen. Zwar überzeugen die Special Effects, doch im Grunde bleiben die Filme „Superman 1 und 2“ mit Christopher Reeve und Gene Hackman die besseren Adaptionen. Selbst die Fernsehserie „Superman – Die Abenteuer von Lois und Clark“ überzeugen mehr als diese aufgeblasene und in ihrer Länge nicht nachvollziehbare Blockbuster-Ente von Warner Brothers.