Sogar Dänen versuchen jetzt schon, den Meister nachzuahmen. Wer der Meister ist, dürfte jedem klar sein: nämlich Quentin Tarantino. Mit "In China essen sie Hunde" entstand ein Film, der mit zu den überraschendsten und genialsten Werken der letzten Zeit gehören müsste, so großartig ist die Geschichte über fast nur äußerst sympathische Typen. Dort wären Arvid, ein Bankangestellter, der eines Tages einen Überfall mit einem Squash-Schläger vereitelt, Vuk, der Serbe, dem jede Menge Missgeschicke unterlaufen, oder auch Harald, der ohne Weiteres dabei sein möchte, wenn es um einen Überfall auf einen Geldtransporter geht. Doch der Reihe nach: Arvid ist, wenn es nach seiner Freundin geht, ein stinklangweiliger Typ, zudem noch Bankangestellter. Eines Tages jedoch verändert sich sein Leben schlagartig, als ein gewisser Franz die Bank, in der Arvid arbeitet, überfallen möchte. Arvid handelt geistesgegenwärtig und erledigt den Räuber mit einem Squash-Schläger. Am nächsten Tag erscheint Franz' vermeintliche Freundin Astrid, die sich lauthals beschwert, wie er nur den Banküberfall unterbinden konnte, da sie und Franz doch keine Kinder bekommen könnten und Geld für eine künstliche Befruchtung bräuchten. Daher treibt Arvid das schlechte Gewissen. Kurzerhand besucht er seinen Bruder Harald, die sich schon seit 10 Jahren nicht mehr gesehen haben. Harald leitet inzwischen mit 3 Angestellten, darunter 2 Schwule und der Serbe Vuk, ein Restaurant. Arvid "überredet" (von überreden kann keine Rede sein, aber seht selbst) seinen Bruder und schon sind er, Harald und dessen Mitarbeiter in eine Reihe von waghalsigen Aktionen verstrickt.
Ich muss schon sagen, was dieser Film einem bietet, ist schlichtweg phänomenal. Solch kurzweilige Unterhaltung, voll von coolen Dialogen, rabenschwarzem Humor und überzeugender Action, dass wirklich kein Wunsch offen bleibt. Die Charaktere sind so abgedreht wie selten, sei es der trottelige und geniale Vuk (der die meisten Lacher auf seiner Seite hat, auch wenn er viel zu früh von uns geht), der naive Arvid oder der durchgeknallte Harald, der anscheinend mit seinen ausländerfeindlichen Neigungen bei dem ein oder anderen Zuschauer Missfallen erregt hat, wirklich jeder trägt seinen Teil dazu bei, um "In China essen sie Hunde" zum völlig klischeefreien, noch nie da gewesenen Film verkommen zu lassen, der sozusagen fast schon neue Maßstäbe setzt. Hier ist nichts Möchtegern-Kult, alles ist einfach nur unglaublich nett erzählt, auch wenn der Film ein FSK18-Siegel trägt. (Das auch nur wegen des enorm derben Humors) Die Protagonisten sind einem so schnell und vor allem so verdammt sympathisch, dass man den Film einfach nur lieben muss.
Auch der Handlungsstrang, der zunächst recht mysteriös erscheint, in einer bis zum Schluss unbekannten Bar entpuppt sich als Geniestreich, der noch einen draufsetzt. Endlich gibt es mal wieder einen Film, bei dem es sich lohnt, wirklich die volle Lauflänge anzusehen, denn auch der Abspann hat noch den ein oder anderen Lacher zu bieten. Auch wenn "In China essen sie Hunde" gut eine ganze Stunde kürzer ist als ein Klassiker wie "Pulp Fiction", Vergleiche sind meines Erachtens nicht nur erlaubt, sondern auch angebracht, denn die dänische Version des Tarantino-Films hat unglaubliche Qualitäten und setzt jeden guten Ansatz auch noch perfekt um. Teilweise ist das richtig beängstigend, man sitzt vor dem Fernseher und denkt sich, wann das Niveau endlich mal absackt, so gut ist das Ganze, aber man wartet vergebens. Wirklich keine Sekunde Langeweile, eine Menge wirrer und durchgedrehter Einfälle und wunderbare Charaktere machen "In China essen sie Hunde" (wer aufpasst, findet den Titel gar nicht so weitergeholt wie er klingt) zum einmaligen Filmerlebnis, das vor allem selbstständig ist und über die volle Länge wahnsinnig unterhält.
Wer auf Actionfilme steht, kann bedingungslos zugreifen, genauso wie Fans von Tarantino oder ganz einfach von Komödien. Man sollte nur einen schwarzen Humor haben und schon sind 90 Minuten kurzweiligste Unterhaltung garantiert! Pflichtfilm für jedermann! 10/10 Punkte