Review

Als ich das erste Mal von diesem Film hörte, habe ich aufgrund des
Titels niemals mit einer Actiongroteske gerechnet. "In China essen sie
Hunde", wie eine der Hauptfiguren in einer Szene trocken von sich gibt, ist durch und durch schwarzhumorig, manchmal meint man, die Sonne kommt darin nie mehr hervor.

Die Story: Arvid (Dejan Cukic) ist ein gutmütiger Durchschnittstyp. Ein "Langweiler", wie ihn seine Freundin beschreibt, und kurz darauf verlässt sie ihn. Arvid wird Zeuge eines Banküberfalls, schlägt den Räuber nieder. Allerdings macht dessen Frau ihm nun Vorwürfe, weswegen er beschließt, einen Banktransporter zu überfallen und ihr Geld zu geben. Da Arvid noch nie so etwas gemacht hat, wendet er sich an den einzigen Kriminellen, den er kennt: Seinen Bruder Harald (Kim Bodnia), der ein Restaurant mit den beiden Köchen Martin (Nikolaj Lie Kaas) und Peter (Tomas Villum Jensen) betreibt.

Der Plot von "In China essen sie Hunde" wird oft mit "Pulp Fiction" oder den Filmen von Guy Ritchie verglichen (und dessen Filme wiederum mit denen von Tarantino...). Den Vergleich muss man aber nicht ziehen, der Film von Lasse Spang Olsen kann auch für sich alleine stehen, dafür sorgt die originelle Story und die rabenschwarze Inszenierung.
Wir erleben mit Arvid einen Kerl, der einem schnell sympathisch wird. Eigentlich ein "normaler" (dämliches Wort!) Typ, der keinem  was zu leide tun kann, und daher über recht wenig Selbstbewusstsein verfügt, bis zu dem Tag, an dem er einem Bankräuber den Schläger über die Rübe zieht. Von da an verwandelt sich Arvid zusehends.
Harald, erstklassig gespielt von Kim Bodnia, ist eigentlich das genaue Gegenteil seines Bruders: Brutal und rücksichtslos. Beide Brüder haben sich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Nun hilft Harald Arvid dabei, seinen Lebensmut wieder zu erlangen. Und in welche Situationen der Film dabei schlittert, welche Szenen sich dabei ergeben, ist einfach ein Heidenspaß. Heimliche Helden des Films sind, wie ich finde, Martin und Peter, die in jede Aktion eingespannt werden und hinterher für die Leichen zuständig sind, obwohl sie nach eigenen Angaben nur die Köche sind (auch wenn man nie sieht, für wen sie eigentlich kochen.)
Die Wandlung von Arvid im Laufe des Films ist vielleicht nicht unbedingt glaubwürdig, aber sie steht auch dafür, wie man der Routine des Alltags zu entfliehen versucht. Nur dass man dies lieber nicht in die Realität holen sollte, denn im Film explodieren nicht nur genug Autos, auch einige Menschen müssen dran glauben, und Arvid ist daran nicht ganz unschuldig.
Dabei ist Olsens Film so durchsetzt von schwarzem Humor, dass dies den Znyismus der Geschichte wunderbar abfedert und manche brutale Szene bei einem immer noch ein Lachen hervorrufen kann. Einige Szenen im Film sind einfach zum Schreien komisch, insbesondere diejenigen, die den "Prügelknaben" des Films, Vuk (Brian Patterson), beinhalten.

Olsen, der ja Stuntman ist, legt viel Wert auf die Action und so darf es im Film eine schicke und vor allem witzige Überfallszene geben und zum Ende hin eine ansehnliche und sehr überdrehte Schießerei.
Der Rahmen mit dem fast überirdischen Duell um Arvids Seele hätte nicht unbedingt sein müssen, trägt aber weiter zum Humor der Geschichte bei.

Fazit: "In China essen sie Hunde" ist ungewöhnliches und sehr witziges Dänenkino, perfekt zu Bier geeignet. Bloß nicht den Fehler machen und das ganze ernst nehmen. Der Film will einfach nur unterhalten und das gelingt ihm ziemlich gut.

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