Ist es nicht schön, mal wieder unkonventionelle Filme zu sehen? „In China essen sie Hunde“ ist ein solcher Lichtblick unter vielen, trübsinnigen Produktionen der aktuellen Filmindustrie. Wobei der Film recht langweilig beginnt. Aus einem Bargespräch heraus lernen wir den Bankangestellten Arvid Blixen kennen, der ein wirklicher Langweiler ist. Arvid läuft seine Freundin mitsamt seines Hausstandes weg, er wird von unzufriedenen Bankkunden bedroht und dann wird seine Filiale noch überfallen. Er setzt den Bankräuber mit einem Squash-Schläger außer Gefecht und könnte nun der Held sein. Ist er aber nicht. Er bekommt Besuch von einer Fremden, die sich als Frau des Bankräubers ausweist und Arvid Vorwürfe macht, ihren Mann bei der Beschaffung des für eine künstliche Befruchtung erforderlichen Geldes gehindert zu haben. Arvid schämt sich und beschließt, den Schaden wieder gut zu machen. Das geht nur über einen Überfall auf einen Geldtransporter und die tatkräftige Mithilfe eines Ganoven – seines Bruders Harald.
Bis zu diesem Zeitpunkt ist der Film bestenfalls Mittelmaß und erinnert an die Lethargie von Filmen wie „I hired a contract killer“. Mit Harald wird das nun besser. Er ist ein emotionsloser Gewaltmensch, der auf niemanden Rücksicht nimmt. Nur seinem Bruder kann er nichts abschlagen. Leider weiß er nicht, auf was er sich einlässt. Denn alles geht schief. Und jedes Versagen führt zu Blutvergießen und neuem Ärger. Die Kette der Gewalt gipfelt in einem Bandenkrieg zwischen Haralds Team und einer Gruppe Serben. Bei diesem Showdown stirbt auch Arvid (der unterdessen schon einige Leute auf dem Gewissen hat), was der Barerzählung plötzlich einen netten Sinn vermittelt.
„In China essen sie Hunde“ ist ein Film, der ähnlich wie „Pulp Ficton“ Gewalt verherrlicht und witzig erscheinen lässt, ohne Gefühle des Zuschauers zu verletzen. Selbiges gilt für offenen Rassismus. Außerdem ist dieser Film voll mit unerwarteten Wendungen. Er ist klasse gespielt und, abgesehen von dem mir nicht so gut gefallenden Überfall auf den Geldtransporter, trocken und erfreulich unspektakulär inszeniert. So kommt Harald optimal zur Geltung.
Im Summe ein intelligenter Film, der hervorragend unterhält und erfrischend anders ist. 9 von 10 Punkten.