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Auf einer Reise zur Recherche über Attraktionen entlang der Straße landen zwei Pärchen passenderweise in dem Kabinett des Captain Spaulding. Der wenig zimperliche Clown berichtet ihnen auf der Tour durch seine Sehenswürdigkeit von einem gewissen Dr. Satan, der nicht unweit hingerichtet wurde. Auf dem Weg zu dieser Stätte gerät die Gruppe aber an die Familie Firefly. Und diese hat ganz eigene Pläne mit den jungen Leuten.

Das Spielfilmdebüt von Robert Cummings alias Rob Zombie, der bis dahin überwiegend als Frontmann der Band „White Zombie“ und seines nach ihm benannten Soloprojekts Bekanntheit erlangte, ist stilistisch durchaus Geschmackssache. Neben dem in recht (bzw. zu) sauberen Bildern eingefangenen Fortgang der Kerngeschichte schiebt er immer wieder diverse Einspieler dazwischen. Kurze Sequenzen aus Filmen des vorwiegend älteren Semesters und verfremdete Szenen in Heimvideooptik, Aussagen oder Vorgänge ausschmückend oder kommentierend. Mitunter wirkt das selbstzweckhaft und anstrengend, letztlich ist es aber eben Zombies Stil, verwurzelt in der ihm bekannten Musikvideoästhetik. Er bleibt sich eben treu und das trifft auch inhaltlich hier zu, ist sein musikalisches Schaffen doch auch von dieser Freakshow-Attitüde durchzogen.

Einige filmische Vorbilder sind hier erkennbar, insbesondere Anleihen an Tobe Hoopers „Texas Chainsaw Massacre“ (1974) finden sich, wobei das hier nie dessen Ranzigkeit erreicht. Aber das war spürbar auch nicht die Absicht, Zombie wirft einfach jedes Puzzlestück, das er den Vorbildern schätzt, in einen Topf und gießt seinen eigenen Stil drüber. Das Ergebnis ist eine auf unterhaltsame Weise holprige Ansammlung von Ideen, wird allerdings auch nie so schräg, wie es wohl beabsichtigt war. Sprache und nackte Haut irritieren da wenig, der Blutgehalt ist überraschend gering. Es geht mehr um bunt, laut und das Erlebnis – weniger um Grusel und Anspannung.
Vor allem Sid Haig als Captain Spaulding sowie Bill Moseley als Otis stechen aus dem Ensemble heraus, wobei sich das Gehabe von Letzterem irgendwann abnutzt. Und natürlich musste des Machers semi-talentierte Angetraute Sheri Moon hier untergebracht werden; ihre Lache raubt den ein oder anderen Nerv. Der Rest ist genrebedingt brauchbar, hinterlässt aber wenig Eindruck.

Ansehnlicher ist da die Ausstattung. Hätte es gerne auch ranziger und das Bild grobkörniger sein dürfen, so finden sich auch im Produktionsdesign diverse Verweise auf Genrekollegen, gerade die Klassiker der Universal Studios fallen hier und da auf. Spauldings Museum, das Haus der Fireflys, überall steht was herum und lohnt einen kurzen Blick. Zum Ende hin durften sich Set- und Maskendesigner wohl noch etwas austoben, da dreht die Chose noch einmal etwas auf, bedingt aber auch einen gewissen Bruch. Die musikalische Untermalung geht in Ordnung, wobei Zombie es sich erwartbar nicht nehmen ließ, auch selbst was beizusteuern.

Hab jetzt nicht mitgezählt, aber 1000 waren es nicht. In Zombies Regiedebüt greift zwar auf Filmlänge gesehen nicht alles ineinander und unterm Strich passt das Erzählte mal wieder auf den berühmten Bierdeckel. Eine richtig kohärente Inszenierung ist das nicht, diese Mischung aus Hommage und Neuauflage. Aber dafür, dass das hier so wirkt, als wollte Zombie einfach alle möglichen Einzelideen und aus anderen Werken gewonnene Inspiration irgendwie miteinander verbinden, ist das Ergebnis gar nicht so schlecht. Nicht unbedingt als klassischer Film denn eher als stilistisch teils eigenwillige Geisterbahn. Dauert nicht lange, es gibt was zu sehen und am Ende steigt man aus und hatte eine nette Fahrt.

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