Haus der 1000 Leichen (2003)

Rob Zombie hat hier einen erstaunlich altmodischen und versierten Film gedreht, der sich sofort erkennbar an den Horrorstreifen der 70er Jahre orientiert. Im Gegensatz zu anderen Genre-Vertretern der jüngsten Vergangenheit (TEXAS-Remake, WRONG TURN etc.) wird das Genre hier etwas ernster genommen. Der Schrecken resultiert nicht auf billigen Schocks, die - unterstützt durch Soundeffekte - leicht zu fabrizieren sind, sondern auf Verunsicherung, die Absurdität des Dargestellten. Die Handlung orientiert sich deutlich an Tobe Hoopers TEXAS 1 und vor allem TEXAS 2. Ein ähnliches Schreckenskabinett wird hier aufgebaut, unterstützt durch absurde Einfälle und einen (nicht modisch zynischen sondern) bösartigen Humor. Erholsam auch die Hauptdarsteller (bzw. Opfer, denn eigentlich sind die Bösen die Hauptdarsteller), die mal nicht durch hirnfreie Hardbodies sondern eher Ottonormaldarsteller vertreten werden.

Die Inszenierung ist recht souverän und orientiert sich ein wenig an Oliver Stones NBK oder U-TURN. Formatwechsel, hohe Schnittfrequenzen, Farbwechsel etc. Das alles funktioniert durchaus ordentlich. Zwei drei Sequenzen des Films sind sogar ganz brillant inszeniert, so dass die Herzfrequenz tatsächlich steigt. Klassische Suspense bleibt jedoch auch, es entsteht eher ein Grand Guingol-feeling, wobei der Film sich im Bereich der Splattereffekte zurückhält und eher Ergebnisse der Schlachtereien präsentiert. Ach ja: CGI ist Fehlanzeige. Hier haben Maskenbildner noch echt was zu tun.

Insgesamt aber ein ordentlicher Film, den man als Hommage an den anarchischen frühen Wes Craven- oder Tobe Hooper-Horror verstehen muss. Das ist gelungen, wenn auch nicht sonderlich originell, daher Abzüge für "Kennen-wa-schon".

Die nicht selten geäusserte Meinung, der Film sei Trash ist m.E. darauf zurückzuführen, dass er die Erwartungshaltung der jungen Fan-Generation nach SCREAM komplett unterläuft und sich eher an ältere Semester richtet. Neben Hoopers Remake von TOOLBOX MURDERS ein angenehme Liebeserklärung an die Gründerjahre des modernen Horrors.