Review

Kirk Douglas spielt den Sklaven Spartakus, der an eine Gladiatorenschule verkauft wird, auf der er das Kämpfen lernt. Dort verliebt er sich in eine Sklavin und zettelt schließlich einen Aufstand mit den übrigen Gefangenen an, die nun mit ihm ausbrechen. Mit der Zeit sammelt sich ein ganzes Heer aus Sklaven um Spartakus, bis Rom schließlich einen Angriff plant.

Mit "Wege zum Ruhm" hatte Stanley Kubrick erstmals sein Talent als Regisseur unter Beweis stellen können, und bevor schließlich sein bester Film "Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben" folgen sollte, entstand sein Monumentalfilm "Spartacus", der beim besten Willen nicht zu den guten Werken des Altmeisters gezählt werden kann.

Zunächst einmal fehlt Kubricks Werk die monumentale Bildgewalt, die "Ben Hur", der ein Jahr zuvor entstanden war, beispielsweise durchaus aufzuweisen hatte. Die Kulissen, die künstlich erstellt sind, wirken leider alles andere als echt und auch bei den Kampfszenen sind vollkommen unnatürlich wirkende Einstellungen und Bewegungsabläufe vorhanden, die verhindern, dass "Spartacus" einen gewaltigen Eindruck gewinnt, die kolossale Größe eines "Ben Hur" oder des recht ähnlich aufgebauten "Gladiator" entfaltet und auch die restaurierte Fassung erzeugt diesen Eindruck nicht. Dass die Ausstattung sehr opulent ist und immerhin 10.000 Kamparsen beim Dreh zur Verfügung standen, merkt man dabei leider kaum, da Kubrick kein sonderlich gutes Auge für monumentale Aufnahmen, für die Bildgewalt, die er später beispielsweise bei "Odyssee im Weltraum" durchaus erzeugen konnte, zeigt. Da auch der Score bei Weitem nicht die Größe eines "Ben Hur" erreicht, ist das einzige monumentale am Film im Endeffekt seine Laufzeit.

Womit wir auch schon beim nächsten Problem wären: Der Film ist beim besten Willen einfach zu lang. Zwar nutzt Kubrick die Laufzeit durchaus, um ein Sitten- und Gesellschaftsportrait des alten Roms aufzuzeigen, das realistische und präzise Einblicke in das fortschrittliche, praktisch unbesiegbare, pompöse, aber auch korrupte und menschenverachtende Rom, wie man es in den meisten anderen Vertretern des Genres nicht unbedingt zu sehen bekommt, liefert und den Charakter der Hauptfigur, die endlich in Freiheit leben will und daher aus dem Einflussbereich Roms zu fliehen versucht, tiefer zu konstruieren, aber um drei Stunden Laufzeit zu füllen reicht dies leider nicht aus, zumal sich manche Dialoge vollkommen unnötig in die Länge ziehen und die Dialoge über Rom, seine Gesellschaft und seine Politik auf Dauer sehr redundant werden.

Im Endeffekt ist "Spartacus" damit unnötigerweise sehr langatmig geworden und hat dermaßen viele Längen, dass er eigentlich nur als mäßig unterhaltsam bezeichnet werden kann, zumal der, knapp fünfzig Jahre alte Film, aus der heutigen Sicht noch einmal einige seiner ursprünglichen Reize eingebüßt hat. Die wahre Begebenheit, det Sklavenaufstand, auf dem der Film basiert, wird dabei zumindest teilweise genutzt, so sind durchaus interessante historische Fakten verarbeitet, da die Biografie von Spartakus aber im Grunde komplett Fiktiv ist und der übertriebene Heroismus ebenfalls den Eindruck verstärkt, dass einiges abgeändert wurde, wäre aber auch hier mehr drin gewesen. So ist "Spartacus", der seinerzeit noch recht gut gewesen sein mag, aus der heutigen Sicht ein mäßig unterhaltsamer, unauffälliger Monumentalfilm.

Kirk Douglas, der so etwas wie der Inbegriff des harten Mannes, des maskulinen Helden war, ist in der Hauptrolle sicherlich gut besetzt und hat definitiv das nötige Charisma für die Darstellung des Spartakus, spielt aber zu mimikarm, setzt seinen eisernen, todernsten Blick kaum ab und zieht damit nur in Ansätzen die Sympathie und im Grunde überhaupt nicht das Mitgefühl des Zuschauers auf seine Figur. In "Wege zum Ruhm" hatte er unter Kubricks Regie noch eine bessere Darbietung gezeigt. Dafür macht Laurence Olivier als unsympathischer römischer Feldherr eine hervorragende Figur, genauso, wie Peter Ustinov, der für "Spartacus" mit dem Oscar prämiert wurde. Jean Simmons, Charles Laughton und Tony Curtis runden den überaus prominent besetzten Cast ab.

Fazit:
Wirklich monumental ist an "Spartacus" leider nur die Laufzeit, da Kubricks Inszenierung leider weder durch Bildgewalt, noch durch dynamische Action-Szenen zu überzeugen weiß und damit deutlich hinter dem ein Jahr zuvor erschienenen "Ben Hur" zurückbleibt. Das Gesellschaftsportrait von Rom, das Kubrick präzise zeichnet, die schauspielerischen Höchstleistungen, den etwas zu mimikarmen Douglas mal ausgenommen, und die wahre Begebenheit, auf die man sich etwas vage stützt, können so nicht verhindern, dass der, sehr schleppend erzählte Film einige Längen erzeugt und nie richtig spannend wird. Zuvor hatte Kubrick mit "Wege zum Ruhm" noch gezeigt, dass er in kürzester Zeit einen packenden und dramatischen Film aufziehen kann, hier hingegen langweilt er des Öfteren. Kann man mal gesehen haben, muss man aber nicht.

48%

Details
Ähnliche Filme