Review

Diesen Film bewerten alle viel zu gut…28.04.2008

Es ist mal wieder Zeit für einen Verriß, wunderbar, da freut man sich als Kritiker, indes nicht als Mensch, der den Film im Regal verwesen sieht. Versus habe ich mir vor Jahren auf Anraten der
ofdb-Durchschnittsnote zugelegt, einmal angesehen, toll gefunden – glaube ich – dann verkauft, weil es die Ultimate-Fassung über Amazon gab, diese bestellt, mich gefreut, den Film zunächst einmal für einen ganz besonderen Abend zurückgelegt, doch als es dann soweit war und ich mir die Sache mit den wachen Augen des unbestechlichen Kritikers habe zu Gemüte führen dürfen, jaja, da war es dann vorbei mit der Herrlichkeit. Ich schimpfe immer gerne auf Amateurfilme, mag dieses Subgenre überhaupt nicht, denn wenn ich Zeit investiere, um einen Film anzusehen, dann erwarte ich, daß mir der Filmmachende mit Respekt entgegenkommt, denn schließlich finanziere ich ja sein Brot. Hier aber, bei Versus, merkt man schon, daß man versucht hat, einen Film zu drehen, der nur cool sein soll – das aber nur in ganz wenigen Szenen erfüllt.

Ein Sträfling auf der Flucht vor der Polizei und japanischen Gangstern, eine Mieze dabei, und all das spielt sich ab im dunklen Tann, dem Wald der Wiederauferstehung, in dem auch viele Verbrechensopfer eine zweite Chance erhalten…auch vor Ort der langjährige Gegenspieler des Sträflings, den eine ewige Fehde mit diesem verbindet, so eine Art Highlander für Arme. Und nun sehen wir zwei Stunden lang jugendliche Einfachschauspieler sich gegenseitig durch den Wald jagen, dabei mit billigen Tricks aufeinander einschlagen, sehen Unmengen an für den Westler unverständlichem japanischem Humor, sehen schlechte Masken, schlechte Tricks und Fäuste, die DEFINITIV am Kontrahenten vorbeischlagen, obwohl ein Klatschgeräusch ertönt. Nein, lieber Leser, das ist sicher keine Empfehlung.

Wo anfangen und wo aufhören mit dem Draufschlagen…schwierig…schon allein die Geschichte ist sehr dämlich, beschränkt sich an sich auf einen endlosen Showdown, dient einzig dazu, Gefechte aller Art miteinander zu verbinden – das so was funktionieren kann, haben wir unlängst in „Shoot `em up“ gesehen. Doch wo dort Innovation und Spektakuläres triumphiert, herrschen hier dämlicher Humor und Langeweile. Betont cool soll das Treiben wirken, aber wenn die Kamera zehnmal um drei Kontrahenten herumfährt, dann ist das ganz sicher einige Male zuviel. Die Polizisten sind auf einmal da und dann auch gleich wieder fort, die Musik grauenhaft einfach, die Effekte teils gelungen, teils – wie bei den Zombies – unsäglich lächerlich, und ganz schlimm wird es dann, als auch die Gangster die letzte Zurückhaltung ablegen und dem Begriff Charge eine neue Bedeutung verleihen. Sicher gibt es hier und da ein ganz nettes Gefecht, aber insgesamt ist dieser Film in meinen Augen absolut überschätzt, und somit nur 3/10.

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