Da Batman einer der erfolgreichsten Comic-Franchises überhaupt ist, hat der dunkle Ritter, der im fiktiven Gotham City, einem düsteren Schmelztiegel voller Kriminalität und Gewalt, für Recht und Ordnung sorgt, sehr viele Fans auf der ganzen Welt. Auch ich zähle mich zu den Fans des Superhelden ohne Superkräfte, habe aber nicht so exzessiv die Comics verschlungen wie Andere. Dass Donald Lawrence Flaherty, der Regisseur von The Death of Batman, anscheinend nie einen Comicband angerührt hat, offenbart die frei erfundene Storyline seines Fan-Projekts.
Batman (gespielt von Christopher Stapleton, der inzwischen eine kleine Rolle in Das Beste kommt zum Schluss mit Morgan Freeman und Jack Nicholson ergattern konnte) wird bei einem Versuch, nach einem großen Schlag gegen ein Drogensyndikat den nächsten Verbrecher (Trip Hope) zu verhaften, durch einen Elektroschocker bewegungsunfähig gemacht und betäubt. Als er wieder zu sich kommt, stellt sein Gegenüber Batmans Tun infrage, während er ihn 30 Tage lang gefangen hält und mit Schlagen foltert.
Fans dürfte nicht gefallen, dass sie Batman hier als einen wehrlosen Tropf präsentiert bekommen, der sich durch kontinuierliche Verabreichung von Drogen nicht wehren kann. Allerdings scheint seine Kraft immer noch dazu auszureichen, mit betont düster brummender Stimme Drohungen von sich zu geben. Das sind nicht die einzigen Ungereimtheiten, die bei diesem ambitionierten, aber letztendlich zu behäbig inszenierten Amateur-Kurzfilm auffallen. Ein Großteil des 28-Minüters spielt in einem düsteren Verließ, in welchem dank extremer Low-Key-Beleuchtung kaum etwas zu erkennen ist. Vermutlich wollte man die preisgünstigen Kulissen in The Death of Batman nicht offenbaren - mit dem Aufbau einer düsteren Atmosphäre allein kann dies nämlich nicht gerechtfertigt werden. Der anfänglich mit aufwendigen Splitscreens aus fiktiven Nachrichten versehene Film schleppt sich zusehends behäbiger dahin, als Batman und sein Peiniger minutenlang nur wenig gehaltvoll diskutieren, was schnell langweilt.
Das Highlight stellt dann gegen Ende eine überraschende Wendung dar, welche die Motivation des Gangsters, sich an Batman zu rächen, erklärt. Dazu wird sogar aus dem Synthesizer alles an mitreißender Musik herausgekitzelt, was ging. Die beste Stelle des Films. Allerdings gibt ein peinliches, unfreiwillig komisches und leicht pathetisch aufgeladenes Ende (wie geht The Death of Batman wohl aus?) dann diesem Kurzfilm den Todesstoß, da jeglicher Bezug zu anderen Filmen geschweige denn zu den Comics fehlt.
In der Knightfall-Storyline (in Deutschland erschienen unter Der Sturz des Dunklen Ritters) gab es in den Batman-Comics den Fall, dass Batman durch Bösewicht Bane besiegt und das Rückgrat gebrochen wurde. Batman war querschnittsgelähmt, dem Tod nahe und wurde kurzzeitig von Azrael, einem aggressiven modernen Schwertritter, der von Bruce Wayne alias Batman gefördert wurde, vertreten, bevor er sich wieder regenerieren konnte. Mit dieser Story hat der unsägliche Fan-Film The Death of Batman aber rein gar nichts zu tun.
Unterm Strich bleibt ein Sachen Kameraarbeit, Musik und Schauspiel durchaus gelungenes Fan-Projekt, dass jedoch innerhalb des Batman-Universums keinerlei Relevanz besitzt. Den Kulissen und der Kampf-Choreografie am Anfang ist ihre Preisgünstigkeit und Amateurhaftigkeit anzumerken, die weitgehend an ein Kammerspiel erinnernde Story geriet doch arg dünn und mit der Dramaturgie ist es auch nicht weit her. Fans von Kurzfilmen und auch von Batman können bei The Death of Batman aber einen Blick riskieren, andere fühlen sich hinterher wahrscheinlich um ihre Zeit betrogen (4/10).