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"Das Zeichen der Vier" bildet den Auftakt zur fünfteiligen Spielfilmreihe, Hauptdarsteller Jeremy Brett (Macbeth, Moll Flanders) verkörpert den berühmten Detektiv hier noch ohne körperliche Beeinträchtigung durch sein Herzleiden. Jedenfalls handelt es sich hierbei um den zweiten Roman von Arthur Conan Doyle, erschienen im Jahr 1890. Auch handelt es sich mittlerweile um die neunte von zehn Verfilmungen des Stoffs. Mein klarer Favorit ist die von Desmond Davis aus dem Jahr 1983. Hier führte Peter Hammond Regie, welcher einige Jahre später auch "Der König der Erpresser" und "Der begehrte Junggeselle" übernahm.

Miss Mary Morstan (Jenny Seagrove) wendet sich an Sherlock Holmes (Jeremy Brett) und Dr. John Watson (Edward Hardwicke), weil sie von einem Unbekannten jedes Jahr zur selben Zeit eine wertvolle Perle erhält. Nun bittet der Wohltäter um ein Treffen, es handelt sich dabei um Thaddeus Sholto (Ronald Lacey), der den letzten Willen seines Vaters Major Sholto (Robin Hunter) erfüllt. Thaddeus und sein geldgieriger Bruder Bartholomew (auch Ronald Lacey) haben auf ihrem Dachboden einen wertvollen Schatz gefunden, doch als Holmes und Watson dort eintreffen, ist Bartholomew bereits tot. Wie schon bei Major Sholto liegt auch hier ein Zettel welcher auf das Zeichen der Vier hindeutet.

Man bleibt der Romanvorlage sehr treu, ausser mit einer Sache. Normalerweise verliebt sich Watson in Mary Morstan und heiratet sie sogar. Hier darf er nur ein wenig von ihr schwärmen, es findet nicht mal eine kleine Romanze zwischen den Beiden statt. Doch dieses Element hätte "Das Zeichen der Vier" noch mehr in die Länge gezogen, übrigens das größte Problem der Spielfilmreihe. Es schleichen sich auch hier mal kleine Längen ein, auch weil der Fall nicht sonderlich knifflig ist. Die beiden Täter sind zwar ungewöhnlich, doch sie stehen von Anfang an fest. Trotzdem gibt es noch viele Details, die Holmes natürlich erst zu Tage fördern muss und seine scharfe Kombinationsgabe ist vor allem beim Tod von Bartholomew gefragt. Zwischendurch nimmt Holmes sogar die Hilfe eines Spürhundes in Anspruch und beauftragt einige Straßenkinder ein Schiff aufzuspüren, mit welchem die Mörder flohen. Als störendes Element, kristallisiert sich Inspector Jones (Emrys James) heraus. Man kann ihn einfach nicht ernst nehmen und seine Figur ist zu klamaukig angelegt. Dennoch hat auch diese Verfilmung natürlich ihre guten Seiten.

Dies beginnt schon beim düsteren Grundton, Hammond hüllt London in Nebel und schafft besonders bei den Nachtszenen eine Gruselatmosphäre. Hinzu kommt das Element mit dem kleinwüchsigen Killer, welcher mit einer Steinaxt oder Giftpfeilen tötet. Doyle reichert seine Geschichten gerne mit diversen Horrorschmankerln an, was viele Fälle von Holmes auch so besonders macht. Auch mag man sich über die ausführliche Rekonstruktion des Falls am Ende freuen. Denn die Krimigeschichte reicht bis weit in die Vergangenheit und wird hier in Bildern bis ins Detail wiedergegeben. Aber im Endeffekt mangelt es ausser der Bootsverfolgungsjagd an Ereignissen, selbst die Morde geschehen alle im Off. Über Jeremy Brett als Meisterdetektiv darf man sich allerdings freuen, denn er verinnerlicht diese Rolle richtig. Er strahlt genau die nötige Portion Arroganz und Überheblichkeit aus, welche Holmes ausmachen und dieser besondere Enthusiasmus bei schwer zu lösenden Fällen. Edward Hardwicke (Oliver Twist, Elizabeth) verkörpert ebenfalls genau das, was man von Doyles Romanfigur Dr. Watson auch erwartet. Holmes treuer Kumpan, der jedoch im Schatten des Detektivs steht. Dies gesamte Besetzung lässt in keinster Weise zu wünschen übrig.

Ausser der Lovestory klammert man sich förmlich an Doyles Vorlage, leider gerät die Umsetzung ein wenig zu langatmig. Die Story lässt Komplexität auch vermissen, ist aber schön düster in Szene gesetzt und besticht durch ihr nostalgisches Flair. Brett und Hardwicke machen einen tollen Job.

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