Mit "The Sentinel" präsentiert TV-Filmer Clark Johnson einen grundsoliden Attentats-Thriller, der nicht nur mit einem erlesenen Cast aufwarten kann, sondern darüberhinaus auch in angemessenem Maße für Spannung sorgt.
Einmal mehr ist der US-Präsident Ziel eines unbekannten Attentäters, der aus den Reihen des Secrete Service zu stammen scheint. Demselben gehören hier auch Routinier Michael Douglas sowie der im Agentenberuf dank "24" bestens geschulte Kiefer Sutherland an. Beste Vorraussetzungen also in personeller Hinsicht! Was dann folgt sind die üblichen Verdächtigungen, Nachforschungen und Nachtstellungen des Secret Service-Alltags, bis es schliesslich während einer Wahlkampfveranstaltung zum Showdown kommt, in welchem - da verrate ich nicht zuviel - der Präsident selbstredend mit knapper Not davonkommt.
Meine Formulierungen deuten bereits das Problem von "The Sentinel" an: Er bietet im Prinzip nichts Neues, ja er ist geradezu schon erschreckend innovationslos aus ähnlich gelagerten Filmen und TV-Serien zusammengerafft. Quasi symptomatisch hierfür steht beispielsweise neben der zurückhaltenden Inszenierungsweise des Streifens auch das Engagement von Kim Basinger, die als Präsidentengattin eine für die Haupthandlung relativ wertlose Klischee-Affaire mit einem der Agenten vollzieht.
Aber meinetwegen: Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht! Unter diesem Blickwinkel lässt sich Clark Johnsons Thriller recht gut konsumieren, denn spannend ist die Attentäter-Suche ja trotz eklatanter Ideenarmut wie gesagt. Abgesehen vom Showdown gibts jedoch leider auch keine größeren Actionszenen zu bewundern und spektakuläre Effekte schon garnicht. Man sollte demzufolge keinen Actionfilm wie "Staatsfeind Nr. 1" erwarten (von dem "Sentinel" auch einige Elemente besitzt) und auch keine Bombast-Inszenierung im Stile eines Michael Bay oder Ridley Scott erwarten. Ganz wie es sich für einen biederen TV-Filmer wie Johnson gehört, spuhlt er hier unauffällig aber mit aller Routine seine Story runter und der Zuschauer kann sich, so er denn weiss was ihn erwartet, schlussendlich auch nicht wirklich über das Gesehene beschweren. "The Sentinel" füllt einen verregneten Herbstabend ansprechend aus, ohne Grips und Nerven allzu sehr zu strapazieren. Über Ideenarmut und so manches Klischee kann man da nicht zuletzt dank der guten Darstellerleistungen hinwegsehen...