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Vor drei Jahren brachte Regisseur Clark Johnson (Boykott) mit S.W.A.T. einen überdurchschnittlichen Action-Thriller auf die Leinwand, der recht unterhaltsam war. Diesen Erfolg wollte er nun mit The Sentinel fortsetzen, und ließ nach einem Roman von Gerald Petievich einen Mix aus In the Line of Fire und Auf der Flucht inszinieren. Allerdings macht Johnson alles, was er bei S.W.A.T. richtig gemacht hat, (fast) alles wieder falsch. Somit entwickelt sich The Sentinel nur als mittelmäßiger Agenten-Thriller, ohne das Feeling des Spezialeinheit-Streifens.

Secret-Service-Veteran Pete Garrison (Michael Douglas), der sich 1981 als lebender Schutzschild vor Präsident Reagan warf, wird nun abermals in eine staatstragende Affäre verwickelt. Jedoch unter anderen Vorzeichen: Auf Grund einer Verkettung unglücklicher Umstände gerät Garrison in den Verdacht, ein Maulwurf zu sein, der bei einem Attentat auf Präsident Ballentine (David Rasche) helfen soll. Während er von seinem einstigen Freund und Schüler Breckinridge (Kiefer Sutherland) gnadenlos gehetzt wird, setzt er alles daran, seine Unschuld zu beweisen - und den geplanten Anschlag zu verhindern.

Schon bei S.W.A.T. bewieß Johnson, dass er ein Händchen für gute und prominente Besetzungen hat. So darf Michael Douglas (Wall Street) hier nochmal in einer actionlastigeren Rolle ran, was er auch ganz solide macht. Doch es wird auch klar, dass die Black Rain-Zeiten längst verstrichen sind, und er so im schauspielerischen Bereich mehr punkten kann als in seinen Action-Einlagen (vermutlich war auch noch ein Stuntman im Spiel). Fast übertroffen wird Douglas von Kiefer Sutherland (Taking Lives), dessen Part so was wie eine Light-Variante von Jack Bauer ist. Mögen viele in Breckinridge eine exakte Jack Bauer-Kopie sehen, so geht Sutherlands lokaler Agent dennoch nicht so sehr verbissen an die Sache, dass er Grenzen überschreitet. Denn Breckinridge hält sich penibel an die Vorschriften und agiert stets im Rahmen des Gesetzes. Eine recht ordentliche Performance von Sutherland, die ihn vermutlich nicht allzu viel Anstrengung gekostet haben mag. Desperate Housewives-Chica Eva Longoria (Carlita's Secret) will sich hier erstmals in einer größeren Kino-Produktion versuchen. Da Johnson sie aber schon in der Einführung falsch in Szene setzt, will man ihren Charakter nicht wirklich ernst nehmen. Mag Longoria verdammt attraktiv und schauspielerisch nicht unbegabt sein, so ruft man sich aber stets den Türen eintreten mit J.Lo.-Spruch aus S.W.A.T. ins Gedächtnis, denn Longoria hat eine eher unwichtige Rolle inne und darf somit lediglich den Cast verschönern. Auch Kim Basinger (Getaway) hat als First Lady nicht allzu viel zu tun, als sich von Douglas durch die Betten jagen zu lassen und seinem Part schließlich ein Alibi zu verleihen. Ach ja, und die Frau in Not, die vom Helden im Finale gerettet werden muss, darf sie auch noch spielen. Ein Witz ist hingegen Sledge Hammer!-Darsteller David Rasche (City Cobra) als mächtigster Mann der Welt. Und Martin Donovan (Insomnia) steht das Wort Verräter regelrecht auf die Stirn geschrieben. Gut hingegen das Cameo von Regisseur Johnson als Agent, der von den wahren Drahtziehern vor seiner Haustür umgenietet wird.

Die hier gebotene Action ist zwar recht solide, hat aber längst keine S.W.A.T.-Qualität mehr. Viel zu rar und lustlos setzt Johnson hier die Action ein. Die Shoot-Outs gehen noch in Ordnung, reißen aber keinen mehr vom Hocker. Und erst im Finale gewinnt The Sentinel actionmäßig an Fahrt, während im vorherigen Filmverlauf eher auf Sparflamme gekocht wird. Auch hinsichtlich der Handlung weißt der Film gewisse Mängel auf. Denn die ist voraussehbar, und nicht so abwechslungsreich und spannend geraten wie in Auf der Flucht oder In the Line of Fire. Hinzu kommen noch Garrisons Affäre mit der First Lady sowie seine private Verbindung mit Breckinridge, die der ohnehin schon etwas unmotiviert inszinierten Agenten-Hatz einen doppelten Boden verleihen sollen, im Endeffekt aber eher eine untergeordnete Rolle spielen. Dabei gehören die Szenen zwischen Sutherland und Douglas nocht mit zu den besten, die es im Film gibt. Aus dieser Konfrontation zwischen diesen beiden tollen Schauspielern hätte man wesentlich mehr machen können. Doch auch dieses Potential wird hier einfach in den Wind geschossen. Und wer nun der wahre Verräter im Secret Service ist, kann man auf hundert Kilomenter gegen den Wind riechen, da es einfach zu offensichtlich ist. Die restlichen Finsterlinge sind mal wieder irgendwelche Ostblock-Unholde. Somit kann The Sentinel auch mit diesem Faktor keinen Blumentopf gewinnen. Interessanter wirds da schon bezüglich des Kontaktmannes, da seine Figur anfangs mehrere Möglichkeiten offen hält. Sobald man den Spitzel aber entsorgt hat, wird wieder Routine-Jagd eingeläutet. Ein kurzer Besuch Garrisons bei einem der Ostblock-Ganoven, der für diesen tödlich endet, die leicht innovative Kontaktaufnahme zur First Lady sowie ein paar weitere Spurensuchen - das war's dann aber auch. Zu bemängeln wäre dann auch, dass Garrison nicht alle Register seines Könnens zieht, sondern nur vereinzelte Tricks anwendet. Lediglich der Showdown beim G8-Gipfel in Toronto kann da einiges retten. Der Score geht in Ordnung und was die Optik-Spielereien angeht, so können die nur zu Beginn beeindrucken, da auch hier recht zügig der Routine-Modus aktiviert wird. Hätte man sich beim Drehbuch etwas mehr Mühe gegeben, dann wäre das Endresultat wesentlich besser ausgefallen.

Alles in allem ist The Sentinel zwar keine allzu große Enttäuschung, doch etwas mehr erwartet habe ich mir schon von dem Film, schon allein wegen der Schauspielerkonstelation. Clark Johnson sollte sich bei seinem nächsten Film lieber wieder darauf zurück besinnen, was er bei S.W.A.T. richtig gemacht hat, dann könnte er in meiner Gunst wieder steigen. The Sentinel verbleibt hingegen als durchschnittlicher Agenten-Thriller, bei dessen Inszinierung irgendwie die richtige Motivation fehlte. Passabel unterhalten kann er wegen den Darstellern dennoch einigermaßen.  

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