Frankreich im 18. Jahrhundert: Sire Alain rächt sich an seinem Bruder Edmund, indem er ihn seit 20 Jahren eingekerkert vor sich hin vegetieren lässt. Der Grund ist, dass Alains weibliches Objekt der Begierde ihn seinerzeit für Edmund verließ und bei der Geburt der gemeinsamen Tochter starb. Höhepunkt seines sinisteren Racheplans soll nun die Zwangsheirat seiner aus jener schicksalhaften Beziehung entstandenen Nichte Blanche mit dem feierwütigen Tunichtgut Dennis de Beaulieu werden, der sie ins Unglück stürzen soll und zu diesem Zwecke kurzerhand von Alain und dessen Schergen entführt wird. Doch dank der Kraft der Liebe kommt alles anders, als Sire Alain es sich in seinen finsteren Träumen ausgemalt hatte…
Als einen seiner ersten Spielfilme inszenierte der später hauptsächlich für TV-Serien tätig gewesene US-Regisseur Joseph Pevney im Jahre 1951 „The Strange Door“ alias „Hinter den Mauern des Grauens“, der als Horrorfilm gelistet wird, sich über weite Strecken aber primär als Kostümdrama präsentiert.
Das macht aber eigentlich nichts, denn die an Edgar Allan Poe erinnernde Geschichte, die in prächtigem Gruselschlossambiente dargeboten wird, überzeugt und unterhält mit ihren überaus charismatischen Darstellern wie dem exaltiert aufspielenden Charles Laughton („Riff-Piraten“) als extrem unsympathischem, rachsüchtigem Sire Alain de Maletroit und natürlich Boris Karloff („Frankenstein“) in einer bedeutenden Nebenrolle als gutherzigem Diener Voltan. Man verrät nicht von vornherein Alains Motiv; erst nach und nach entblättert sich dem Zuschauer das gesamte Ausmaß der Familientragödie, was den Spannungsgrad erhöht. „The Strange Door“ ist ziemlich dialoglastig, jedoch sind die Dialoge durchaus hörenswert und retten den Film gekonnt über die Zeit, mit der sich auch die Gruselcharakteristika häufen. Und wenn im Finale Alain all seine Asse auszuspielen versucht, indem er geheime mechanische Vorrichtungen seines Schlosses in Gang setzt, um die Adressaten seines unbändigen Hasses zwischen Steinmauern zu zerquetschen, geht es in angezogenem Tempo richtig rund.
Fazit: Herrlich altmodische, ohne Übersinnliches auskommende Schauermär darüber, wie leicht Liebe mit Hass verwechselt wird. Sehenswert und unterbewertet.