Der Jack-Arnold-Film, der dann doch keiner wurde: Ursprünglich war der Garant für qualitativ hochwertige B-Movies, der auch das Drehbuch schrieb, für die Regie angedacht, letztendlich wurde diese Aufgabe aber John Sherwood zuteil, der auch für die Regie des dritten Teils von Arnolds „Create from the Black Lagoon“-Reihe verantwortlich zeichnet.
Die Idee dieses 1957 entstandenen Science-Fiction-Films nenne ich mal originell: Statt monsterhaft mutierten Riesengetiers oder außerirdischer Intelligenzen ließ man diesmal Meteoritensplitter aus dem All, die bei Berührung mit Wasser zu Monolithen wachsen, bis sie einstürzen und in weitere, ebenfalls wachsende Splitter zerspringen und sich auf diese bizarre Weise langsam, aber sicher fortbewegen und dadurch kleine US-Städtchen bedrohen, in den staubigen Wüsten auf das Publikum los. Außerdem lassen sie durch Berührung mit Menschen selbige versteinern.
Die Hauptrolle übernahm Grant Williams, der im selben Jahr im Jack-Arnold-Klassiker „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“ glänzte, für die Rolle des jungen, dynamischen Helden aber etwas zu uncharakteristisch erscheint. Die (mehr oder wenige) große weibliche Rolle wird besetzt von Lola Albright, die eine selbstbewusste Frau mimt, die diesmal entgegen Genreklischees nicht herumzukreischen und gerettet zu werden hat. Les Tremayne steht Williams zur Seite.
Natürlich ist „Das Geheimnis des steinernen Monsters“ kein großer Klassiker des Genres, aber er ist ein sorgfältig inszenierter Low-Budget-B-Film, der Freunde der alten Schwarzweiß-Schinken mit seinem Charme gut unterhält. Das Tempo geht in Ordnung, die Trickeffekte der wachsenden Steinsäulen sind noch immer einen Hingucker wert und die Kulissen mit riesenhaften, heranrückenden Monolithen, die unter lautem Getose zusammenbrechen, sind auf angenehme Weise bizarr, ohne ihre Wirkung zu verfehlen. Aus der für eine Verfilmung, die ein an Kreaturen gewöhntes Publikum überzeugen muss, recht sperrig anmutenden Idee hat man viel herausgeholt und sich hier und da natürlich an Erfolgen wie „Formicula“ und Konsorten orientiert.
Leider hat man es aber versäumt, die tolle Idee mit den nach Berührung versteinerten Menschen weiter auszubauen. Diese rückt irgendwann zu sehr in den Hintergrund, obwohl sie eigentlich der interessanteste Aspekt der Handlung ist und zu Beginn des Films in einer eindrucksvollen Szene entsprechende Erwartungen beim Zuschauer weckt. Weshalb manche Menschen mit den Gesteinsbrocken herumhantieren können, ohne dass ihnen etwas derartiges zustößt, während andere erstarren wie nach der Konfrontation mit der Medusa oder in die eiserne Lunge müssen, bleibt unklar. Stattdessen bekommt „Das Geheimnis des steinernen Monsters“ viel von einem Katastrophenfilm, bis er in einem zweifelhaften Happy-End mündet, das die glücklich grinsenden Protagonisten anscheinend vergessen lässt, dass die Gefahr lediglich für den Augenblick gebannt ist.
Doch trotz dieser inhaltlichen Mängel lohnt sich ein Blick auf die „steinernen Monster“, denn die Dramaturgie stimmt und sorgt auch nach über 50 Jahren noch für angenehme Unterhaltung, die nicht auf unfreiwilliger Komik basiert.