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Don't fuck with the Babysitter!

Nachdem sie von ihrem Date versetzt worden ist, will die 17-jährige Chris (Elisabeth Shue) den Abend am liebsten schmollend in ihrem Zimmer mit ihrer Freundin Brenda (Penelope Ann Miller) verbringen. Da sich Brenda allerdings verabschieden muss, nimmt Chris die Babysitter-Pflichten bei den Andersons wahr. Doch statt eines ruhigen Abends, kommt es zu turbulenten Verwicklungen als sich Brenda am Telefon meldet. Ohne einen Cent in der Tasche sitzt sie am Chicagoer Busbahnhof fest. Der Beginn einer nächtlichen Odyssee...

Für Chris Columbus stellen die Adventures in Babysitting das Regiedebüt dar. Columbus, der sich in den folgenden Jahren mit den Home Alone-Filmen sowie Mrs. Doubtfire einen Namen machen sollte und schließlich die ersten beiden Harry Potter-Abenteuer inszenierte, kann seinem Erstling zwar keinen überdeutlichen eigenen Stempel aufdrücken. Doch für kurzweilige Unterhaltung wird trotzdem gesorgt.

Die Tatsache, dass der Film überwiegend bei Nacht spielt, mag ihn für die kleineren Zuschauer nicht sonderlich attraktiv machen, gerade auch in Anbetracht der Tatsache, dass es durchaus auch zu Schusswaffengebrauch kommt. Dennoch durchzieht den Film die nötige Leichtigkeit, welche auch die bedrohlicheren Situationen mindestens mit einem Schmunzeln des Zuschauers enden lässt.

Ein großer Pluspunkt des Films ist das Zusammenspiel der vier Hauptcharaktere, die gut miteinander harmonieren. Auch die Tatsache, dass sich Brad und sein kleines Schwesterchen Sara nicht im klischeehaften "Wir können uns überhaupt nicht ausstehen"-Modus agieren müssen, trägt dazu bei. Die geschwisterliche Beziehung wird hier eher als neckisches - und durchaus glaubwürdiges - Verhältnis präsentiert und in den späteren, dramatischen Momenten auch mit der vorhandenen Geschwisterliebe.

Die letztlich überschaubare Story wird durch die diversen Verwicklungen und daraus resultierenden kürzeren Episoden mit gutem Tempo versehen. Auch die Zusammenführung bzw. das Aufgreifen der Passagen, bspw. beim Krankenhausbesuch, erweist sich als positiv. Selbstverständlich gibt es keine allzu großen Überraschungen und die auftretenden Konflikte können friedlich und unbeschadet gelöst werden.

Wie es sich für Chicago gehört, gibt es auch eine Blues-Episode. Diese mag angesichts der "Ich kann nicht singen"-Einstellung der Hauptdarstellerin zwar mindestens absurd wirken, fügt sich aber passend in den Film ein. Die größte Überraschung stellt da wohl ihr Ausbruch in der Bahn dar, als die kleine Gruppe zwischen zwei rivalisierende Banden gerät. So ein "Fuck!" wirkt in einem PG-13-Film eben durch seine Seltenheit noch immer nach.

Das Thema Sex wird dabei vom Film mittels des Playboy-Magazins aufgegriffen, in dessen aktueller Ausgabe - rein zufällig versteht sich - das Playmate enorme Ähnlichkeit mit Chris besitzt. Sex, Waffen, eine dunkle Nacht. Das sind nicht unbedingt die Zutaten für einen entspannten Samstag-Nachmittag-Kinderfilm. Andererseits bereitet der Film gerade dadurch auch einem etwas älteren Publikum an einem Samstag Abend durchaus Freude.

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