Review

Man sollte es nicht glauben - der hier vorliegende Film stammt tatsächlich aus Griechenland. Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, jemals einen Film aus diesem Land gesehen zu haben. Yorgos Noussias heißt der Mensch, der dafür sorgt, dass manchen während des Streifens das Gyros vom Mittag hochkommen könnte, denn hier bekommt man ein derbes Dauergemetzel serviert, das so ziemlich alle Methoden aufzeigt, wie man einen Zombie erledigen kann. Kopf wegballern, Eingeweide rausreißen, Enthauptung, Rohre durch den Magen bohren. Die ganze Palette eben.

Die Story ist hierbei natürlich ganz banal. Irgendwelche Forscher begehen den verhängnisvollen Fehler, eine Höhle freizulegen. Daraus entfleucht dann irgendein Vieh, das dieselben infiziert. Das ist der Anfang einer Seuche, die sich schnell ausbreitet. Die Menschen mutieren nach einem Biss in Sekundenschnelle zu hirnlosen Zombies, die enorm Spaß haben ihre Mitmenschen zu beißen. Eine kleine Gruppe schafft es zu überleben, doch bald ist die ganze Stadt infiziert und die Möglichkeiten sich zu verstecken werden immer geringer.

Also wenn der Film in dieser Version (ich hatte die Presse-DVD vorliegen) über die FSK kommt, sitzen da entweder Fans von Zombiefilmen oder Blinde. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so ein perverses Schlachtfest gesehen habe. Dagegen ist ein Film wie „Dead Meat" ja vergleichsweise harmlos.

Allerdings nimmt sich der Film nicht sonderlich ernst, was an diversen Slapstickeinlagen deutlich zu erkennen ist, zum Beispiel wie eine der Beteiligten mehrere Zombies mit Karateeinlagen erledigt. Aber auch „Braindead" war in keinster Weise ernst gemeint und wurde dennoch beschlagnahmt.

Regisseur Noussias beherrscht sein Handwerk aber und kennt auch den neusten filmtechnischen Schnickschnack, wie Zeitraffer oder Split Screen, und setzt diese Stilmittel auch häufig ein. Die Schauspieler sind hierbei eher Nebensache und auch nicht besonders talentiert. Die Synchronisation ist ebenso nicht unbedingt der Hit, aber wen interessiert das bei dieser Art Film schon?

Ganz übel ist das merkwürdige Synthi-Gedudel, das die ganze Zeit im Hintergrund nervt, aber eigentlich passt das dann wiederum schon, denn im Endeffekt soll „Evil" eine Art Hommage an den Zombie Film der 70er darstellen und da war solche Musik ja Standard.

Trotzdem kann mich der Streifen nicht ganz überzeugen. Es fehlt irgendwie eine klare Linie. Eigentlich ist das alles nur eine dauerhafte Aneinanderreihung von Splatterszenen, die nur selten durch irgendwelche Pseudogespräche unterbrochen werden.

Und diese nerven dann auch noch, zumal die Überlebenden natürlich jedes Klischee erfüllen. Die unnahbare Schöne, der von sich überzeugte Macho, das nette Mädel von nebenan und der durchgedrehte Soldat. In Sachen Charakterzeichnung hat man sich hier wirklich null Mühe gegeben. Auf der anderen Seite kann man da natürlich wieder entgegnen, dass diese bei einem Film dieser Machart auch völlig unnötig ist. Sehr lustig hingegen fand ich, dass die Ausbreitung der Seuche in einem Fußballstadion beginnt und live im TV übertragen wird. Auch das Ende ist durchaus originell, kann aber einigen Leerlauf nicht kaschieren.

Fazit: Für Menschen, die sich mal wieder eine richtig derbe, aber sinnfreie Schlachtplatte reinziehen möchten, ist „Evil" die perfekte Abendunterhaltung. Alle anderen sollten in der Zeit lieber griechisch essen gehen.

6 Punkte

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