Review

Story:
Die lesbische Corky (Gina Gershon) kommt nach fünf Jahren Knast wieder auf freien Fuß. Sie bekommt einen Hausmeisterjob in einem Apartment, nebenan wohnen der Gangster Caesar (Joe Pantoliano) und seine Geliebte Violet (Jennifer Tilly). Corky und Violet verlieben sich und fassen einen kühnen Plan: Sie wollen Caesar um die 2 Millionen Dollar ärmer machen, die er Gangsterboss Gino Marzzone (Richard C. Safarian) übergeben soll. Doch bei der Durchführung des Plans geht so einiges schief...

Sofort ist man drin in der Story: Es gibt keine langen Vorgeschichten, man kann sofort eintauchen und spätestens nach einer halben Stunde ist man so gefesselt, dass man um sich herum alles vergisst. Der ganze Film spielt sich praktisch nur in einem Raum ab, doch das macht überhaupt nichts, im Gegenteil, es trägt viel zur düsteren, schmutzigen Atmosphäre bei. Außerdem behält man stets den Überblick über das Geschehen, kann aber niemals voraussehen, was als nächstes passiert. Der Storyverlauf strotzt nur so von Überraschungen.

Die Brüder Wachowski zeigen hier bereits, was sie drauf haben. Das Dumme: Das Publikum interessierte es damals nicht, erst drei Jahre später sollte ihnen mit "Matrix" ein Welterfolg vergönnt sein. Dabei fällt besonders eine Schießerei auf, die bereits mit dieser Kamera-Fahrt-Zeitlupen-Technik aufwarten kann, die in Matrix perfektioniert wurde. Vor harten Szenen schreckt der Film auch nicht zurück: Die "Verhör"-Szene auf der Toilette inklusive eines abgezwickten Fingers ist für sensible Gemüter kaum geeignet. Ein paar Erschießungen (und davon gibt es einige) sind auch recht hart ausgefallen. Nebenbei gibt es zwei Lesbenszenen, die an Ästhetik kaum mehr zu überbieten sind. Wahnsinnig erotisch dabei Gina Gershon und Jennifer Tilly.

Negativ ist lediglich zu bewerten, dass man bei zweimaligem Sehen nur den halben Spaß haben wird.
Hier sollte bitte auch jeder darauf achten, niemandem, der sich den Film noch anschauen will etwas von der Story zu verraten, das wäre fatal. Auch die Schlusspointe sei noch erwähnt, die ab heute in meiner "All-Time-Filmzitate"-Liste steht.

Die Schaupieler meistern ihre Rollen perfekt: Gina Gershon und Jennifer Tilly tragen viel zur Erotik bei, wobei die beiden völlig unterschiedliche Rollen spielen: Corky ist die Stärkere, hat ständig alles im Griff, Violet ist naiv und eher schüchtern. Joe Panoliano spielt in einigen Szenen schon oscarreif, seine Panik Attacken sind absolute Highlights. Die Nebendarsteller bringen auch Top-Leistungen.

Fazit:
Ein kleines Meisterwerk der Wachowski Brüder, das zu Unrecht unterschätzt wird. Eine Top-Riege an Schauspielern, dazu knisternde Erotik, eine düstere Atmosphäre und Überraschungen am laufenden Band machen diesen Film zu etwas Besonderem. Genießt den Film beim erstmaligen Sehen besonders, und ihr werdet 100 Minuten eine Achterbahn der Gefühle erleben!

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