„Phantom Kommando“ ist einer jener hirn- und sinnlosen Ballerfilme, die auf eine bekloppte Art richtig Spaß machen.
John Matrix (Arnold Schwarzenegger) ist Mitglied einer aufgelösten Spezialeinheit namens „Silver Stars“, der seinen Ruhestand zusammen mit seiner Tochter Jenny (Alyssa Milano in ganz jungen Jahren) verbringen will. Doch seine alten Teamkameraden werden systematisch ermordet und einige Männer entführen seine Tochter. John soll aber kein Lösegeld bezahlen, sondern ein Staatsoberhaupt ermorden um den Hintermann der Entführung, Arius (Dan Hedaya in einem weißen Anzug, der geradezu nach blutigen Schrotflintentreffern schreit) an die Macht zu bringen. Das lässt Arnie sich natürlich nicht gefallen, geht nur zum Schein auf das Angebot ein und startet einen Rachefeldzug...
Regisseur Mark L. Lester („Showdown in Little Tokyo“) lässt bei „Phantom Kommando“ keine Gelegenheit aus zu zeigen, wie simpel der Plot ist. Schon allein die Ermordung der „Silver Stars“ zu Beginn des Films: Die Szenen haben keinen Zweck (abgesehen davon Action auf die Leinwand zu bringen), da man fünf Minuten später erfährt, dass "Silver Star" Mitglied Bennett (Vernon Wells) seinen Tod nur vorgetäuscht hat und mit den Bösen zusammenarbeitet.
Auch die restliche Story ist nichts wirklich besonderes und eine ziemlich schwache Verbindung der Actionszenen. Denn irgendwie muss es ja zum Ballershowdown kommen. Dazu kommt Rae Dawn Chong in einer Frauenrolle, die selbst für die meisten Actionfilme der 80er lachhaft ist: Als kreischende Stewardess, die Arnie unterstützt, hat sie kaum eine andere Funktion als ein verschwindend geringes bisschen Holzhammerromantik in den Film zu bringen. Nebenbei darf sie ihm ein wenig, aber stümperhaft unter die Arme greifen (schon allein die Raketenwerferaktion von ihr spricht Bände).
Arnie hält den Film mit einem einzigen Gesichtsausdruck durch, egal ob er gegen den simplen Fleischberg Bennett im Muskelspiel der Bodybuildingsüchtigen antritt oder mit grimmiger Freude (und jeder Logik entbehrend) einem Bösewicht, der ihn über die Entführung seiner Tochter (laut Filmlogik sein ein und alles) einfach ein hübsches Loch im Kopf verpasst (das dies bei normalen Entführern zum Tod der Tochter führen würde, interessiert nicht). Der Rest der Darsteller darf ebenfalls vergessen werden.
Die Action tritt im Übermaße auf und besteht größtenteils aus Shoot-Outs mit hohem Munitionsverbrauch. Doch die Ballereien machen Laune und sind spektakulär in Szene gesetzt. Auch recht nett anzuschauen ist die Autoaction; die unbewaffneten Kämpfe, in denen Muskelpaket Schwarzenegger schon mal ein ganzes Rudel Polizisten verdrischt, sind wenig spektakulär.
Hinzu kommen große Logikfehler (siehe die oft angesprochene Porscheszene). Denn wenn das Kanonenfutter schon im Kugelhagel zucken, obwohl Arnie gar nicht in ihre Richtung feuert, wenn die Trampoline während der Sprungstunts deutlich zu sehen sind und wenn Arnie mit einem geworfenen Kreissägeblatt einem Fiesling die Schädeldecke abtrennt, dann kann man kein Auge mehr zudrücken (im Gegensatz zu den weniger schweren Logikfehlern in Mark L. Lesters „Showdown in Little Tokyo“). Doch gerade das macht den trashigen Charme von „Phantom Kommando“ aus.
Was dem Film dann (abgesehen von der ordentlichen Action) zu seinem Unterhaltungswert verhilft, ist Ironie: Denn „Phantom Kommando“ nimmt sich selbst einfach nicht ernst. Jedes Mal wenn man denkt: „Arnie wird doch jetzt nicht...“ legt Schwarzenegger die nächste stupide Machoaktion aufs Parkett. Hinzu kommen hohle Sprüche, die gerade in ihrer Dummheit Spaß machen wie z.B. „Du bist witzig. Dich töte ich zuletzt.“
Selbst für die 80er Jahre überzogener und klischeebelasteter Dauerfeuer-Actioner, der durch seine selbstironische Machart und ordentliche Ballereien zu einem für Actionfans recht unterhaltsamen Streifen wird.