Review

Phantom Kommando ist garantiert einer der spaßigsten, wie auch brutalsten (sofern man den Film wirklich bierernst nimmt, was aber kaum möglich ist) Filme des jungen Arnold Schwarzenegger (in Phantom Kommando J. Matrix). Arnie darf sich in Commando so richtig austoben. Da müssen schon mal Hecken dran glauben, die mit einem M60 gestutzt werden. Wie gesagt in diesem Film wird richtig zugelangt und bereits nach wenigen Minuten weiß man woran man ist, denn der Film gibt sich nicht lange mit einer Einleitung ab. Wieso auch? Das Klientel, was ernsthaftes Interesse an diesem Genre hat, ist sowieso weniger an der Story interessiert, als an der Action und diese wird en masse geboten, wenngleich die Logikausfälle selbst für einen eingefleischten Actionfan in ein paar Szenen einfach zu gravierend sind. Wenn Arnie es mit einer ganzen Privatarmee aufnimmt und nicht ein einziges Mal nachladen muß, so fragt man sich wirklich, was sich der Regisseur Mark L. Lester dabei gedacht hat. Ich meine, soetwas fällt einem doch auf! Bevor ich mich mit einigen Passagen im Detail beschäftige möchte ich noch ein kurzes Wort zur Story abgeben: Es gibt keine. Die Story lässt sich nicht einmal mehr als rudimentär bezeichnen. Auch die Geschichte mit der Silver Stars ist dermaßen abgedroschen, da es in etlichen Actionfilmen bereits hunderte Male wurde. Das sollte man vorm Anschauen von Commando beachten, denn Intellektuellen wird dieser Film ein Ärgerniss sein.

Beginnen wir mit der Ermordung des ersten Teammitgliedes der Silver Stars, eine Spezialeinheit der ehemals Matrix angehörte. Natürlich freut sich das Herz eines jeden Actionliebhabers über die schnelle Einführung in Begleitung mit Schußwaffen, aber die gleich die erste Szene lässt den Zuschauer fragend zurück: Warum wurde der jetzt eigentlich zur Strecke gebracht? Naja, gehen wir ein bißchen weiter zu den wenigen Minuten, in dem Arnie mehr schlecht als recht den Familienvater mimt, bevor seine Tochter vom Söldner (und einem ehemaligen Mitgliedes der Silver Stars, der zufällig auch noch der Dauerkonkurrent von Arnie war) eines Despoten seine Filmtochter entführt. Ein Schmunzeln konnte ich mir beim besten Willen nicht verkneifen, denn die Aufmachung dieser Szenen erinnert aus meiner Sicht stark an einen österreichischen Heimatfilm. Die Sonne scheint, die Welt ist in Ordnung und ein junges Reh wird gefüttert. So überzeichnet wie das war, konnte man es ja gar nicht ernst nehmen. Übergehen wir ein paar Punkte und widmen wir uns einem weiteren eher lachhaften, als überzeugenden Abschnitt und zwar dem Diebstahl der Waffen zum Kampf gegen den bösen, südamerikanischen Diktator und Arnies Begleitung dabei. Man muß nämlich wissen, daß Arnie zuvor eine Flugbegleiterin gekidnappt hat (und deren Sitz aus dem Auto rausgerissen hat!). Nun, diese Stewardeß verfolgt Arnold jetzt auf Schritt und Tritt wie ein Schoßhündchen. Deshalb beteiligt sie sich auch munter an der Diebestour in einem Waffenladen. Der besagte Waffenladen hat "Spezialitäten" wie einen Raketenwerfer, vollautomatische Waffen und anderes Spielzeug auf Lager. Arnie ist einfach mal so frei und nimmt die Waffen mit. Zu dumm nur, daß auf einmal (woher auch immer) Polizisten auftauchen und ihn festnehmen. Zudem glauben sie ihm nicht die Sache mit seiner Tochter, also ab hinter Schwedische Gardinen. Nicht verzagen, heißt das Motto, denn die wackere Stewardeß bläst zum Gegenangriff und fährt vor den Augen der Polizisten mit einem Cabrio voller Schußwaffen weg. Da sie langsam Sympathien gegenüber Matrix entwickelt setzt sie kurzerhand den Raketenwerfer ein. Was jetzt folgt ist selten dämlich. Als die Begleiterin von Matrix den Raketenwerfer verkehrt herum hält bemerkt man keinen Rückstoß. Bei der richtigen verwendung schon. Etwas seltsam geraten. Nun denn, angekommen auf der Insel (zuvor wurde man noch in einige Schußwechsel verwickelt) macht Arnie natürlich alle platt, aber neben der fehlenden Logik ärgern die handwerklichen Fehler etwas. Zum Beispiel bei der Explosionen der Lagerhallen sieht man eindeutig, daß Pappkameraden dort positiniert wurden, wo ursprünglich Statisten waren.

Bis jetzt habe ich so manche Mängel aufgeführt und der ein oder andere Leser wird sich jetzt "Was ist das für ein Drecksfilm?". Dieses Bild wollte ich nicht suggerieren, denn trotz der genannten Mängel hat mir Phantom Kommando jede Menge Spaß gemacht. Fun, Fun, Fun so lautet das Stichwort. Hirn ausschalten und Film ab. Langeweile setzt zu keiner Sekunde ein. Der Film weiß einfach perfekt zu unterhalten und das über die gesamte Dauer. Auch die Action kann auf voller Linie überzeugen. Action ist der klare Hauptinhalt des Filmes und in dem Maße wird sie auch auf der Leinwand präsentiert. Kaum eine Minute vergeht, wo kein Schuß abgegeben wird. Die Action findet reichlich statt und hat diverse Shoot-Outs vorzuweisen, die allesamt sehr blutig ausgefallen sind. Muskelpaket Schwarzenegger spart dabei auch nicht mit Munition, denn spätestens auf der Insel schnellt sein Verbrauch mindestens im gleichen Tempo in die Höhe wie der fast schwindelerregende Bodycount. Ja, so mag ich einen Actionfilm! Schön blutig. Apropos blutig, Arnie schreckt in Commando nicht davor zurück Gegner nach einem Zweikampf mit einem Stiel zu pfählen oder ein Rohr (vor den Augen seiner Filmtochter!) durch den Magen seinen Gegenübers zu schieben. Natürlich wurde Commando mit reichlichen coolen Sprüchen garniert, die z.T. recht zynisch rüberkommen.

Insgesamt ist der Film überzeugend, trotz zahlreicher Mängel in Sachen Logik und Story. Die Action entschädigt dafür allemal.

8,5/10

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