Nachdem der Videospiel-Freak Loomis eine Beta-Version des neuesten Horror-Adventures "Stay Alive" ausgiebig getestet hat, kommt er unter mysteriösen Umständen ums Leben. Sein alter Kumpel Hutch findet in dem Nachlass des Verstorbenen nun jenes besagte Underground-Game und hat nichts Besseres zu tun, als dieses zusammen mit einigen Freunden genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Ziel des Spiels ist es, die berüchtigte Countess Elizabeth Bathory, die aus ihrem Grab auferstanden ist (und natürlich nach Blut dürstet) ein für alle mal wieder ins Jenseits zu befördern. Kurz darauf kommt es zu einer Reihe von merkwürdigen Todes-Fällen in Hutchs Bekanntenkreis, bei denen die Opfer auf exakt dieselbe Art ins Gras beißen, auf die auch ihre Polygon-Charaktere in "Stay Alive" abgekratzt sind. Hat die Gräfin etwa einen Weg gefunden, aus dem Videospiel auszubüchsen und nun in der realen Welt ihr Unwesen zu treiben...? "Final Destination für die Videospiel-Fraktion", darauf hat die Welt gewartet. Wobei, eigentlich bedient sich "Stay Alive" nicht nur bei der populären Horror-Franchise, sondern klaut sich tatsächlich kreuz und quer durch die gerade angesagten Motive des Genres, angefangen von den "Ring"-mäßigen Geister-Erscheinungen (denen hier dank der Auftritte in den CGI-generierten Game-Sequenzen immerhin ein halbwegs neuer Aspekt abgerungen wird), bis hin zu der Ausgestaltung der Gräfin Bathory, die doch erheblich an die "Zahnfee" aus "Der Fluch von Darkness Falls" erinnert. Dass man den historisch verbürgten Background dieser Dame dann noch ganz schön verfälscht hat, dürfte all denjenigen sauer aufstoßen, die bereits bei Terry Gilliams "Brothers Grimm - Lerne das Fürchten" die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben. Dabei darf man jedoch nicht übersehen, dass dieser hier eh nur dazu dient, eine dieser ach so typischen Grusel-Gestalten zu generieren, die einen derartigen Genre-Krempel ja gerne mal zieren (wenn auch nicht direkt adeln, newa?). Der Sinn hinter einem solchen Gebaren mitsamt der Verwurschtelung von Slasher-Elementen und Okkult-Gedöns erschließt sich mir leider nicht und mir ist auch keineswegs klar, wie es Elizabeth Bathory denn nun in das verfluchte Videogame verschlagen hat, aber einen derartigen Erklärungs-Notstand ist man ja inzwischen aus der Ecke schon gewohnt. Was wirklich zählt ist dann letztendlich nur noch standardisierte, nach Schema F gefertigte Genre-Ware, bei der nur die Mitwirkung von "Malcolm mittendrin"-Nervbolzen Frankie Muniz einen irgendwie aufhorchen lässt, denn wie hat es ausgerechnet den bitteschön hier in eine Nebenrolle verschlagen? Das ist alles ebenso langweilig und vorhersehbar, wie es sich anhört, in der formalen Umsetzung des weitestgehend blutleeren Body Counts aber immerhin konsequent. Den Hauch der Produzenten-Schere, die diesen ursprünglich mal in Hinsicht auf ein R-Rating konzipierten Horrorfilm auf PG-13-Vorgaben runtergekürzt hat, spürt man leider an jeder Stelle, weswegen es einen auch nicht wundert, dass ein paar Handlungs-Stränge mal wieder ins Leere laufen. Ein ziemlicher Knaller sind die Multiplayer-Szenen, bei denen sich fünf und mehr Leute simultan vor einem Bildschirm tummeln (wohlgemerkt ohne Split Screen oder solche Kinkerlitzchen) und wo mal wieder klar wird, dass die Leute im Film-Business keinen blassen Dunst davon haben, wie so ein Videospiel eigentlich funktioniert... oder es ihnen schlichtweg scheißegal ist. Die Unmöglichkeit des Gameplays mal beiseite gelassen schafft es "Stay Alive" aber zumindest, ein wenig von der Faszination, die von solchen Survival-Horror-Adventures ausgeht, spürbar zu machen. "Stay Alive" hat übrigens haargenau den Schluss-Gag intus, den man sich eigentlich für John Carpenters "Masters of Horror"-Episode "Cigarette Burns" gewünscht hätte und erfährt deshalb in der allerletzten Szene doch noch mal eine kleine Aufwertung. Der Streifen wuchtet sich quasi mit letzter Kraft knapp auf Durchschnitts-Niveau. Bleibt trotzdem die Frage, ob man nun wirklich auch noch den zigsten, weitestgehend harm- und ideenlosen Kiddie-Horror gesehen haben muss...
5/10