Eine Gruppe von Game-Freaks gerät unter den Einfluß eines geheimnisvollen unbekannten Spiels, das jeden, dessen Figur im Spiel stirbt, auch in der Realität des gleichen Todes sterben lässt.
Liest man diese inhaltliche Zusammenfassung kann man mit seiner Erwartungshaltung schon mal tiefstapeln, das riecht nach einem Reißbrett-Slasher mit Bodycount, wie es ihn schon viele gegeben hat.
Um so überraschender ist es dann, wenn das McG-Protegee William Brent Bell tatsächlich eine solide Gruselunterhaltung zusammenzaubert, die vielleicht an Innovation nicht übermäßig reich ist, aber die finstersten Untiefen des Teenieslashers dankbar vermeidet.
Der Aufbau an sich ist wie gehabt – ein Spiel, das drei junge Leute das Leben kostet, in deren Nachlass das titelgebende PC-Game gefunden wird. Prompt wirft man eine LAN-Party zu Ehren des Verstorbenen und schon hängen alle in dem Spiel fest, das mehr und mehr in die Realität eindringt.
Verquickt wird das alles mit der Legende der einst real extierenden Gräfin Elizabeth Bathory, die in dieser Weiterentwicklung der Geschichte von Europa nach Amerika geflüchtet ist und dort ihr blutiges Werk fortsetzte, bis man sie stoppte.
Natürlich will die Böse reinkarnieren und dazu dient das Spiel – wie oder warum das funktioniert, wird nicht näher erläutert, dennoch dürften sich gerade Game- und Filmfreaks einen Wackelpeter ans Knie freuen, denn die Spielanimation ist überaus beeindruckend gelugnen und das Spiel mit den Parallelen zwischen Realität und Bildschirmgeschehen macht Spaß.
„Stay Alive“ ist tatsächlich recht creepy und wirft einen hübsch augenzwinkernden Blick auf die Gamefreaks, die es hier zur bunten Gruppe bringen, bestehend aus Game-Hunk, Technikfreak, Gothic-Girlie, Blondie und dem feuerscheuen Hauptdarsteller, der natürlich seine Angst aus der Vergangenheit überwinden muß.
Am schwächsten ist „Stay Alive“ immer dann, wenn es sich auf die ausgetretenen Slasherpfade begibt, der nötige Bodycount ist in einigen Fällen wirklich mehr als bemüht ausgefallen, aber ansonsten entwickelt sich der Plot wenigstens eine knappe Stunde erfrischend mysteriös und die Tricktechniker kleistern auch nicht alles mit Krawalleffekten zu, sondern arbeiten effektiv mit leichten Überlagerungen und Farbfiltern, während Bell sichtlich Spaß hat, mit der Dunkelheit zu spielen, die hier für unheimliche Stimmung sorgt.
Die Dialoge sind keine Offenbarung, tun aber auch nicht monströs weh und der Cast ist recht motiviert, wenn auch die Überlebenden lange vorher feststehen. Immerhin gibt es nach „Rache ist sexy“ hier ein Wiedersehen mit Sophia Bush und Frankie Muniz spielt seinen Malcolm hier als Techniknerd weiter.
Nur am Ende mangelte es wohl an Inspiration, beim Showdown bringt Bell doch tatsächlich einen Charakter zurück, den man für tot gehalten hatte und erklärt dies nicht (man kann es sich aber denken), um dann auf einen uralten Stinkkäse von Schlußgag zu setzen.
Wenn der Film auch für die Kinos viel zu hastig heruntergekurbelt wurde (25 Tage), so ist er doch für Spielefreunde ein nettes Horrorerlebnis und verzichtet zugunsten von Atmosphäre auf Ekel, was ihn zu einer soliden, spannenden Kurzweiligkeit macht.
Insofern gelungen. Die Logik muß aber draußen bleiben. (6/10)