Julius Limbani, Präsident des fiktiven Staates Zembala, gilt als einer der politischen Hoffnungsträger Schwarzafrikas, doch nach einem Putsch wird er von den neuen Machthabern verschleppt und bald darauf für tot erklärt. Durch diesen Umsturz sind nun auch die Interessen eines multinationalen Firmenkonglomerats in Gefahr, dessen britischer Vertreter der Bankier Sir Edward Matherson ist. Als Matherson erfährt, dass Limbani doch noch am Leben ist und in einem Militärcamp gefangengehalten wird, beauftragt er den Ex-Offizier Colonel Faulkner mit der Befreiung des Politikers. Mit Hilfe seiner alten Kameraden Captain Janders und Lieutenant Fynn stellt Faulkner ein 50 Mann starkes Söldnerteam zusammen, das über dem Zielgebiet mit dem Fallschirm abgeworfen wird und nach erfolgreichem Einsatz mit einem Flugzeug Mathersons wieder außer Landes gebracht werden soll.
Wild Geese wird immer einer meiner Lieblingsfilme aus dem Söldner-/Kriegsgenre bleiben, denn hier wird vieles richtig gemacht, was in der heutigen Zeit so kaum nochmal gedreht wird. Zum einen wird hier beinahe gänzlich auf Pathos und im Wind wehende Fahnen verzichtet, zum anderen bekommen wir hier noch echte Kerle und Charaktere geliefert. Hier agieren keine austauschbaren Jungspunde, sondern beinahe jeder der Truppe hat mindestens die 40 überschritten, hat nachvollziehbare Ecken und Kanten und allesamt haben noch nie vorher in irgendeiner Jugend Soap gespielt.
Die Story ist solide, erninnert von der Struktur ein wenig an Full Metal Jacket, denn auc hier werden die Kämpen nicht gleich ins Krisengebiet geschickt, sondern zunächst erst mal ausführlich vorgestellt und hart gedrillt, bis dann nach ca. einer Stunde das Gemetzel losgehen darf. Nicht nur hier leistet sich Wild Geese einige humorige Elemente, die den bitteren Ernst aus der ansonsten harten Thematik nehmen, besonders Roger Moore darf seine Bondgeprüften Oneliner wiedergeben und wirkt auch sonst als wäre er gerade mitten drin im Geheimdienst ihrer Majestät.
Doch auch die erste Hälfte weiß zu gefallen und zeigt, das die Macher mehr bieten wollten als lapidare 08/15 Ballerei. Sobald die Bande aber via Fallschirm im Feindesland abgesetzt wurde gibts wieder Action satt. Zunächst ohne Probleme werden der Ex-Präsi befreit und der nahegelegene Flughafen eingenommen, bis Verrat seitens des Auftraggebers den vorgesehenen Fluchtweg unmöglich machen. So muß sich der wilde Haufen zunächst per Pedes durch den afrikanischen Dschungel schlagen, verfolgt allerdings von zahlenmäßig überlegenen Elitesoldaten des aktuellen Diktators.
In vielen Gefechten wird zahlreich auf beiden Seiten gestorben, auch die Wildgänse verlieren 80% ihrer Truppenstärke im feindlichen Kugelhagel, dem sogar Charaktere zum Opfer fallen, die eigentlich als Überlebende prädestiniert waren. Gerade dies Unvorhersehbarkeit macht die gut inszenierten Gefechte absolut spannend. Die Darsteller tun ihr übriges den Figuren wirkliches Leben einzuhauchen, denn wir haben hier alles andere als strahlende Helden, deren Brustumpfang größer als der des Bauches ist, sondern umgekehrt. Für mich bleibt der Film ein zeitloser Klassiker.
8/10