Review

Die Mutter aller Söldnerfilme...29.06.2010

Lange hat es gedauert, bis ich mich diesem Klassiker habe zuwenden können. Aber die investierte Zeit war es wert, soviel darf ich zu Beginn schon sagen. Natürlich bricht der Film mit aktuellen Sehkonventionen, ist politisch nach heutigen Maßstäben völlig inkorrekt, aber er macht einfach...Spaß. Selten kommt das vor, und um so mehr vermag ich das zu schätzen, zumal ich auch schon ein älteres Semester bin, ganz so wie die Akteure in diesem Söldnerstreifen, der als Vorbild gedient hat für zahllose mehr oder weniger brillante Nachahmer ( gerne auch mit Lewis Collins ). Der Film schafft eine Blaupause für ein ganzes Filmsubgenre. Eine kleine Einheit aus zumeist befreundeten Söldnern übt ihren Beruf aus, wird verraten & verkauft, muß sich einer Übemacht erwehren, verliert tapfere Männer und obsiegt doch schließlich. Doch nie mehr war die Besetzung so prominent wie hier...

Richard Burton, Richard Harris, Roger Moore...alles ältere Herren, dazu noch entsprechende ehemalige Mitstreiter, die viel älter wirken als das im Film geschilderte Lebensalter - immer so knapp bei 40. Es geht um die Befreiung eines afrikanischen Politikers, bevor dieser hingerichtet wird. Natürlich ist der Zeitplan zu knapp, natürlich muß das Training abgebrochen werden, aber egal, ein guter Plan ist ein guter Plan, und so gelingt auch die Befreiung. Doch daheim, in England, schmiedet der Auftraggeber finstere Ränke, hat auf einmal gar kein Interesse mehr an der Befreiung des Schwarzen und läßt das Transportflugzeug in letzter Sekunde umkehren. Da stehen sie nun dumm da, die Männer...Auftrag erfüllt, aber wie kommt man heim? Und wie erwehrt man sich der großen Armee derer, die den Schwarzen in ihrer Gewalt hatten? Und wer bleibt auf der Strecke? Gibt es gar Rache? all diese Fragen werden bis zur letzten Minute des Films in aller Ruhe und mit gebotener Spannung behandelt und aufgeklärt.

Dabei macht die Regie alles richtig. Explosionen sehen gut aus, bei Feuergefechten fließt Blut, im Kugelhagel sterben sehr viele anstürmende schwarze Soldaten, angeführt von einem Weißen...ach, derartiges dürfte heute nicht mehr gezeigt werden. Dazu noch die vielen trockenen Sprüche der Söldner, immer ein Glas Bier in der Hand und auch in Krisensituationen noch eine Zigarre im Mund. Sogar der politische Diskurs kommt nicht zu kurz, wird aber auch eingebettet in das Fluchtszenario. Frauen gibt es nur am Anfang, dann aber auch nur in Nebenrollen, der Sanitäter ist schwul, kämpft aber genau so gut wie alle anderen - halt ein echter Männerfilm, den man dank entsprechender technischer Aufbereitung auch heute noch gut gucken kann - wenn man auf solide, irgendwie britische Unterhaltung das Glas Whisky heben mag. Mir gefällts - zwar etwas lang, aber nie unspannend und darstellerisch einfach fein besetzt - 8/10.

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