Chris ist Deutscher und in Afrika unterwegs. Als er auf einem Markt einen Diebstahl begeht, kann er mit Müh und Not vor der Polizei flüchten und versteckt sich auf einem Kahn, dessen Ziel Marseille ist. Doch nach kurzer Zeit wird der blinde Passagier entdeckt. Der Kapitän des Schiffes erlaubt ihm jedoch an Bord zu bleiben und in der Kombüse zu arbeiten. Die Besatzung bringt dem jungen Mann Misstrauen entgegen und zeigt ihm das auch bei jeder Gelegenheit. Mit zunehmender Dauer spürt Chris dass auf diesem Schiff etwas nicht stimmt, und dabei ist die Ladung mit illegal verschifften Vögeln noch das geringste Problem. Plötzlich verschwinden immer mehr Crewmitglieder - lediglich ihre Schuhe bleiben zurück. Das Schiff und die Mannschaft scheinen ein dunkles Geheimnis zu hüten.
Und jetzt wird es mal richtig kompliziert. Würde ich den Film nach den Gesichtspunkten schauspielerische Qualität, Regie und Musik bewerten, bekäme „Cargo" locker 9 Punkte.
Insbesondere der wirklich stimmige Soundtrack, der perfekt zur bedrohlichen Grundstimmung des Filmes passt, hat es mir angetan. Der Streifen ist zudem durchweg spannend und die Story mehr als ungewöhnlich. Außerdem ist die Regieleistung einwandfrei und für einen Debütanten sehr souverän.
Ein Problem des Films ist jedoch, dass er sich einfach nicht für ein Genre entscheiden kann - mal will er Drama, mal Thriller und dann mal Abenteuer sein und genau diese Unentschlossenheit nimmt ihm etwas die Qualität.
Immerhin wird gegen Ende wenigstens einiges aufgeklärt, was man so nicht vermutet hat. Insbesondere was es mit „Kabine 9" auf sich hat, ist doch sehr überraschend. Trotzdem bleiben (und das ist der zweite negative Punkt) leider sehr viele Fragen unbeantwortet. Welche genau kann ich leider nicht aufzählen, weil ich dann definitiv zu viel vom Film verraten würde.
Aber ich will noch mal auf die schauspielerischen Leistungen eingehen. Daniel Brühl wirkt gewohnt souverän und hat zwischen Freude und Angst jeden Gesichtsausdruck perfekt drauf. Peter Mullan spielt den Kapitän des Schiffes fantastisch, was bei weitem nicht so einfach ist wie es sich anhört, weil die Figur sehr facettenreich angelegt ist. Etwas überzogen wirkt vielleicht die Rolle des leicht verrückten Vogelfreundes, aber darüber kann man hingesehen.
So bleiben eigentlich nur die oben genannten Kritikpunkte übrig, wobei ich hier die ungelösten Fragen am schmerzlichsten finde,. Da könnte man natürlich jetzt sagen, dass man sich als Zuschauer seinen Teil selbst denken soll. Da jedoch im ganzen Film nichts auf etwas Übersinnliches hindeutet, muss die Erklärung ja eine reale sein, und damit habe ich dann wirklich ein Problem. Außerdem ist das Ende gewöhnungsbedürftig
Vielleicht habe ich ja auch etwas Entscheidendes übersehen. Da der Film aber wirklich eine konstant spannende Atmosphäre bietet, und durchweg sehr gut unterhält, ringe ich mich zu einer „8" durch. Ein wenig Aufklärung mehr und ein etwas sinnvolleres Ende hätten ihm jedoch nicht geschadet. Ausleihen sollte man sich „Cargo" trotzdem auf jeden Fall, es sei denn, man kann mit keinem der oben genannten Genre etwas anfangen.