Wenn es um Horror geht, dann scheint das Undergroundkino die Nase in letzter Zeit weit vorne zu haben. Der von Scott Glosserman gedrehte Streifen
„Behind The Mask“
ist ein Hit, obwohl er keineswegs Genreübergreifend revolutionär ist.
Für den Horrorslasher à la Jason Vorhees, Freddy Krüger und Michael Myers, wurde ein Meilenstein voller Ironie und Selbstanalyse geschaffen, was deutlich über dem Schema X der gängigen Mainstreamproduktionen dieses Filmsegments, anzusiedeln ist.
Die Story:
Leslie Vernon (Nathan Baesel) ist ein Mensch, den man getrost als durchgeknallten Psychopathen bezeichnen kann. In ihm ist der Wunsch gewachsen seine mörderischen Phantasien, in Form eines exzessiven Blutbades, real werden zu lassen. Bei seinen Planungen begleitet ihn ein Kamerateam, was der Welt die hohe Kunst des Massenmordens, nahe bringen soll- ein schockierendes Filmdokument, über eine derangierte Psyche, welches als Massakermemorandum dienen soll. Doch wie es denn sooft der Fall ist: „Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt“...
Mehr zu verraten wäre an dieser Stelle wirklich nicht gut, denn der Film lebt nicht nur von den phantastischen Schauspielleistungen des Nathan Baesel, sondern speziell auch von seinen interessanten Wendungen. Auch inhaltlich ist keine belanglos oberflächliche Zwangsplotzusammenschusterung zu identifizieren. Vielmehr werden interessante psychologische Aspekte zur Sprache gebracht, die durch den Schlächter selbst kundgetan werden. Grandios ist die Charakterzeichnung des Leslie Vernon gelungen. Man beschäftigt sich als Zuschauer intensiv mit ihm und wird in die Planung seines Vorhabens diabolisch integriert. Dabei kommen immer mehr Sympathien für diesen Serienkiller auf, die einem einen kalten Schauer über den Rücken fahren lassen.
Die Interaktion mit dem Kamerateam, speziell mit Taylor ( Angela Goethals), ist formidabel gelungen, sodass es dem Zuschauer schlichtweg unmöglich ist, den Psycholeslie zu hassen.
Eine wohlintendierte filmische Absicht offenbart sich hier, die ich schon bei „Mann beißt Hund“ sehr schätzte. Auch in „Behind The Mask“ gelingt die Sympathisierung mit dem Antagonisten. Nach und nach jedoch kommen, wenn man sich auf „Behind The Mask“ einlässt, die voyeuristischen Tendenzen durch, die einem neben den lustig freudianischen Ergüssen Vernons (Die Axt stellt das Phallusobjekt dar, welche das „Survivorgirl“ zum Rachenehmen benutzen muss...) den letzten Nerv rauben. Der Zuschauer wird in eine ambivalente Situation geworfen, die zwar nicht so drastisch ist wie bei „Mann beißt Hund“, jedoch auch ihre Wirkung zu entfalten weiß.
Für den ausschließlichen Gorehound und Splatterfreak wird „Behind The Mask“ wohl eher mau sein. Wenige Szenen sind blutig angelegt, da das Meiste im Off geschieht. Da ist man natürlich derbe enttäuscht, wenn man mit der falschen Erwartung an den Streifen geht.
Ein kleines Schmankerl, was natürlich selbstironisch zu deuten ist, ist das Robert „Freddy Krüger“ Englund, als guter Retter in der Not am Start ist.
Fazit:
Auch wenn die Assoziation mit „Mann beißt Hund“ so sicher wie die Axt im Kopf einer nicht mehr jungfräulichen 20ig jährigen ist, ist „Behind The Mask“ ein wunderbar selbstanalytischer und –ironischer Horrorfilm (jedoch nicht wie „Scary Movie“!!!), welcher jedem Genreliebhaber empfohlen werden muß. Das die Schauspieler, allen voran Nathan Baesel, richtig gut spielen, Spannung vorhanden ist, eine tolle Kameraführung kredenzt wird und das auch noch Medienkritik durchkommt, ist für mich
10 Punkte wert!
Definitiv ein MUST SEE!!!