Dank den Midnight Movies der UCI Kinowelt konnte man sich Behind the mask: The Rise Of Leslie Vernon auch in Deutschland im Kino von diesem Schmankerl des Horrorkinos verwöhnen lassen.
"Naja, vor meiner blutigen Rache sollte man mich möglichst vorher nicht irgendwo den Garten meines Hauses mähen sehen!"
Leslie Vernon ist eigentlich ein netter Kerl. Aber dennoch, oder vielleicht gerade deswegen will er "das Gegengewicht zu allem Guten" bilden, will seinen Idolen Freddy, Michael und Jason nacheifern, will ein bekannter Serienkiller werden.
Begleitet wird er auf diesem Weg von einem Dokumentar-Team, die ihn und seinen Lebensweg für eine Dokumentation auserkoren haben und erläutert ihnen dann auch noch auf dem Weg den Sinn eines "Survivor Girls" oder warum der von drohende Gefahr blubbernde Arzt aus der Nervenheilanstalt sein "Ahab" ist.
Doch nach einiger Zeit, natürlich, wissen Vernons Begleiter nicht mehr so richtig was sie tun sollen, draufhalten oder abhauen...
"Wir trainieren diese Sache mit dem Totstellen sehr oft, ist so eine Zen-Sache."
Mehr will ich an dieser Stelle eigentlich auch nicht über den Streifen verraten, denn was hier an Querverweisen, Insidergags und Slasher-Manierismen auf den Zuschauer abgefeuert wird geht auf keine (filmische) Kuhhaut und man sollte schon einige Genre-Erfahrung mitbringen um diese filmische Killeroffenbarung richtig genießen zu können. Aber mit dem Aufzeigen und durch den Kakao ziehen von Slasher-Motiven hört das Ganze nicht auf, sondern ist gleichzeitig auch noch effektiver Teil des karikierten Genres und präsentiert gleichzeitig auch noch einen mehr als ordentlichen Slasher in Reinkultur mit vielen ironischen Brüchen.
So spaltet sich der Film am Anfang auch schon und zum Einen gibt es "Dokumentar-Teil" mit seiner Handkamera und zum Anderen gibt es die Hochglanz-Optik, in welcher sich "der eigentliche Film" abspielt.
Und das ist auch das Einzige, was dem geneigten Fan auf die Nerven gehen kann. So schlimm wie beim Blair Witch Projekt wird es Gott sei Dank natürlich nicht, auf gute 50 Minuten Handkamera muss man sich nur gefasst machen. Also ist ein bisschen "offeneres" Filmweltbild sehr nützlich um dieses Stilmittel auch dem Kontext entsprechend würdigen zu können.
"Wir müssen viel trainieren, schließlich muss es bei aller Rennerei so aussehen als würden wir schleichen und niemals aus der Puste kommen!"
Bei aller Genre-Kenntniss muss man auch sagen, dass geneigten "Fremdsehern" das Umfeld ordentlich nahe gebracht wird und auch durch die vielen Erläuterungen kapieren "um was es geht", die Darsteller sind ziemlich gut und vor allem passend besetzt, nur auf Splatter-Spaß muss man etwas verzichten, denn bis auf "einen relativ harmlosen Slasher" bekommt man hier nicht so viel zu sehen. Macht nix, macht alles nix, denn "der Rest" ist so ein verteufelt unterhaltsames Filmchen das es einfach nur noch Spaß macht.
Für alle Freunde des Horrorfilms ein Kauf-Muss, genauso für Freunde von cleveren Filmchen. Alle Anderen sollten vorher ihre "Handkamera"-Leidenfähigkeit prüfen, indem sie den Streifen ausleihen.