Review

Billige Katastrophenfilme um exorbitant aggressive Killerameisen, gefährliche Meteoritenanschläge etc. finden als Thematisierung trotz oder gerade wegen relativ geringer Budgetierung bei TV-Filmen immer wieder Eingang. Am meisten wird dabei bei den Effekten gespart, sehr häufig an einer vernünftigen Dramaturgie, die jegliche Spannung im Keim erstickt (oder sich in selbiger unmotiviert und ideenlos an Genrevorbildern orientiert) und meist an den oft unbekannt(er)en Schauspielern, die dann so lustlos wirken, als wären sie zur Bewährung von einer Straftat in einem solchen Film zweifelhafter Klasse verdonnert wurden.

Magma - Die Erde brennt bildet da keine Ausnahme: Da hätten wir ziemlich maue visuelle Effekte, die irgendwie an die Computerspiele der 90er Jahre ebenso erinnern. Explosionen und Flüge mit Hubschraubern und anderem Luftfahrzeug wirken billig getrickst, Kulissen sehen aus wie Papp-Maché. Mein Favorit: Eine seltsamerweise ziemlich geräumige kolumbianische Mine, wo plötzlich Magma von der Decke tropft. Apropos Magma: Die animierte Lava erinnert in ihrer Konsistenz und Farbe an den außerirdischen Schleim Blob, welcher im gleichnamigen Horrorklassiker mit Steve McQueen über eine Stadt hinweg waberte. Völlig ernst nehmen kann man diesen Film allein schon aus diesem Grunde nicht.

Die Story dreht sich um den bisher in privaten wie Arbeits-Dingen mehr oder minder gescheiterten Vulkanologen Dr. Shepherd (Xander Berkeley), der durch die jüngsten Vorfälle (gehäufte Vulkan-Aktivität auf der ganzen Welt) die von ihm und seinen Mentor aufgestellte „Exodus"-Theorie bestätigt sieht. Dieser zufolge werden Vulkane auf der ganzen Welt aufgrund von tektonischen Verschiebungen in immer kürzeren Abständen ausbrechen und es wird eine neue Eiszeit anbrechen. Einzige Rettung: Irgendjemand in höherer Position (CIA und natürlich unvermeidlich: der amerikanische Präsident höchst selbst) schenkt seiner These Glauben und leistet seinen Vorschlag, durch gezielte Explosionen auf dem Meeresgrund, ein „Ventil" für das Magma zu schaffen, folge...

Und damit Magma - Die Erde brennt nicht gänzlich auf das effekttechnische Unvermögen und die hanebüchene Apokalypsen-Idee fixiert bleibt (oder noch etwas mehr gespart werden konnte???), gegen welches die thematisch verwandten Katastrophenfilme Volcano und Dante's Peak wie oscarwürdiges Kunstkino wirken, kommen hin und wieder Probleme aus dem Privatleben des Hauptdarstellers zum Tragen - manchmal sogar dramaturgisch ansprechend. Xander Berkeley, dessen beste Tage als Nebendarsteller in großen Hollywoodfilmen wie Air Force One oder Shang-High Noon gezählt zu sein scheinen, gelingt immerhin eine anständige Performance, die niemals peinlich ist. Auch wenn mit seiner Rolle des abgebrannten, aber Recht behaltenden Wissenschaftlers, der seine Ehe für seinen gefährlichen Beruf geopfert hat, alle möglichen Genre-Klischees bedient werden. Auch die Filmmusik liegt auf durchschnittlichem Niveau - bei einer solchen Produktion gilt es, dies heraus zu heben.

Allerdings waren dies auch die einzigen positiven Aspekte dieses Billig-Films. Spannung ist leider weitestgehend Fehlanzeige (gerade die U-Boot-Sequenzen am Ende hätten da durchaus mehr hergegeben, wurden aber zu schnell beendet - vielleicht war ja das Geld alle) und Erdbeben werden meist durch Ruckelbewegungen einer Handkamera illustriert, wenn denn nicht die witzig animierte Lava nur so sprudelt und dabei total mies getrickst irgendwelche unsäglichen Statisten oder Nebenfiguren draufgehen. Die am Ende seltsam lapidar präsentierte Öko-Botschaft um Verantwortung ist zwar lobenswert, wirkt aber irgendwie aufgesetzt und wie eine Rechtfertigung für 80 vorhergegangene Minuten stupiden Mists.

Allgemein wirkt Magma recht lieblos heruntergekurbelt, auf eine anständige Dramaturgie, die den Zuschauer für sich gefangen nimmt, wurde jedenfalls keine Mühe verwendet. Die Effekte wirken trashig und die simple Handlung zuweilen schon etwas ermüdend bis gestreckt. Einzig Xander Berkeley und einige Versuche von Dramatik kann man noch hervorheben, was aber den gesamten Film kaum aufwertet bei so vielen Defiziten. (3/10)

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