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Die britische Kinderpsychologin Tess Palmer, die selbst keine Kinder bekommen kann und deswegen auch schon einen Selbstmordversuch hinter sich hat, reist zusammen mit ihrem Ehemann Alfie nach Kanada, um dort im Geheimen die junge Heather McGill und ihre kleine Schwester Grace zu adoptieren. Während sich Grace nach ihrer Rückkehr nach England im Heim der Palmers recht gut einlebt, zeigt Heather, die zwei Jahre zuvor Augenzeugin der Ermordung ihrer gewalttätigen und versoffenen Mutter gewesen ist, doch einige Verhaltensauffälligkeiten. Als das Mädchen, das im Schulunterricht übrigens am liebsten Bilder von toten Frauen malt, denen ein Messer im Hals steckt, einen gleichaltrigen Jungen mit einer Schere attackiert, kommt Tess der schreckliche Verdacht, dass der Mord, der bislang einem unbekannten Einbrecher zur Last gelegt wurde, in Wahrheit doch tatsächlich auf Heathers Konto gegangen sein könnte. Haben sich die Palmers da etwa unwissentlich eine kleine Psychopathin ins Haus geholt? Um Licht ins Dunkel zu bringen, schnappt sich Tess Heather und besucht zusammen mit ihr noch einmal den Ort der damaligen Bluttat... und deckt dadurch ein schreckliches Geheimnis aus der Vergangenheit des Mädchens auf... "Child of Mine - Teuflische Brut" ist ein recht spannungsloser Vertreter des Mordende-Kinder-Subgenres, der sich allerdings nicht bereits von Anfang an in die Karten sehen lassen möchte und deshalb leider über weite Strecken als langweiliges Familien-Drama daherkommt, das viel zu viel Zeit darauf verschwendet, die banalen Alltags-Problemchen der Palmers durchzukauen. Zwischen dem Nachgeplänkel des gescheiterten Selbstmordversuchs, nervigen Ex-Frauen und Schwiegermutter-Besuchen kann man fast schon mal vergessen, dass es ja eigentlich um das zumindest zur Hälfte recht creepige Geschwisterpaar gehen soll, wobei sich der Grusel-Gehalt des Stoffes jetzt aber auch nicht unbedingt übermäßig stark bemerkbar macht. Regisseur Jamie Payne und sein Drehbuchautor Caleb Ranson haben da nämlich alles um die Frage rumgedeichselt, ob die junge Heather sich nun so merkwürdig verhält, weil sie unter einem Trauma leidet, oder ob sie tatsächlich nicht ganz richtig tickt und ordentlich Dreck am Stecken hat... und die Antwort darauf lässt ganz schön lange auf sich warten, weshalb sich die Handlung leider nicht auf die althergebrachten Body Count-Formeln stützt und das Ganze auch erst durch das ziemlich brutale Finale den Dreh in Richtung Thriller findet. Eine echte Konkurrenz zu solchen ähnlich gelagerten Streifen wie "Mikey", "Orphan - Das Waisenkind" oder "Das zweite Gesicht" ist "Child of Mine - Teuflische Brut" drum auch keinesfalls geworden, vielmehr könnte beim Zuschauer vor allem in Anbetracht des hiesigen DVD-Titels sogar glatt der Eindruck aufkommen, mal wieder einem Etiketten-Schwindel aufgesessen zu sein. Da nützen dann auch die zum Schluss hin vermehrt eingebrachten inhaltlichen Wendungen nichts mehr, denn für echte Fans des Genres ist dieser britische Fernsehfilm beim besten Willen nicht gemacht. Und was die überraschend gemeinte Auflösung anbelangt, dazu sei nur gesagt, dass auch hier wieder mal nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wurde. Dem versammelten Personal hätte man allerdings doch ein etwas mehr auf die Bedürfnisse des Genres hin gebürstetes Skript gegönnt. Was die Effektivität des Ganzen anbelangt, steht "Child of Mine - Teuflische Brut" nämlich sogar noch hinter einem beliebigen Teil von "Kinder des Zorns" zurück.

4/10

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