Review

Da ist es, das absolute Highlight dieses Jahres. Ich kann mir beim allerbesten Willen nicht vorstellen, welcher Film dieses Desaster hier noch toppen soll. Die Story übernehme ich mal aus der offiziellen Presseinfo. Soviel wäre mir als Zusammenfassung selbst gar nicht eingefallen, was auch daran liegen könnte, dass ich zwischendurch bestimmt mehrmals eingedöst bin, ohne es zu merken, und das, obwohl es nachmittags war.

„Der berühmt-berüchtigte Actionstar Joey Scalini wird von seinem alten Freund, dem Londoner Mafiaboss Dragos Molnar, als Jury-Mitglied zum internationalen ‚Miss World' Modelwettbewerb eingeladen. Dragos hat nur eine Bedingung: Es gibt vier Kandidatinnen, die absolut tabu sind. Doch eine von ihnen hat es Joey angetan: Die schöne Tatiana, heimliche Favoritin des Contests. Doch sie ist auch die Nummer 1 für Dragos. Als Joey ihr zu nahe kommt, dreht der Gangsterboss durch. Er lässt von seinen Leibwächtern die Tore schließen und verwandelt die glanzvolle Live-Show in einen brutalen Fight-Club, den nur einer der beiden überleben wird".

Nun ja das hört sich zwar schon nicht sonderlich innovativ an, das Ergebnis ist allerdings dermaßen unterirdisch, dass ich mir in den 90 Minuten lieber eine CD von Xavier Naidoo angehört hätte. Wer mich kennt und weiß, dass ich diesen Typen hasse wie die Pest - ein aus der Mannheimer Gosse aufgestiegener Angeber, der sich für den neuen deutschen Messias hält und mit seinem furchtbaren Gejaule selbst hartnäckigste Insekten aus meiner Wohnung verjagen würde - der kann noch eher einschätzen, was diese Aussage bedeutet. Im Vergleich zu diesem cineastischen Katastrophenkino wäre seine Musik eine wahre Wohltat gewesen.

Vinnie Jones, ehemaliger Spieler beim englischen Verein Wimbledon und dort bekannt dafür, alles zusammenzutreten was ihm zu nahe kam, ist bereits vor acht Jahren zum Film gewechselt. Wenn man bedenkt, dass er in diesem Trauerspiel schauspielerisch noch die beste Leistung abliefert, kann man erahnen, welch grottiges Restensemble hier durch den Film hampelt. Lieber Vinnie, bevor Du noch mal in so einem üblen Film mitspielst, geh doch noch mal in die 6. Liga in England und verdien da Deine Brötchen, zum Leute umsensen bist Du bestimmt noch gut genug, denn wenn Du weiter solche Filme drehst, wird Dein Ruf schlimmer als zu Deiner früheren Fußballzeit und das ist eigentlich gar nicht möglich..

Sein Kontrahent Tony Schiena ist erst seit zwei Jahren im Filmgeschäft tätig. Nach diesem Film hoffe ich, dass es kein weiteres mehr geben wird. Der Mann ist ein schauspielerischer Tiefflieger der Extraklasse. Wie hat der denn bitte eine Rolle in Michael Radford's „Kaufmann von Venedig" bekommen? Mit der Produzentin geschlafen? Auf die Gage verzichtet? Beides? O.k., ich hab' den Film nie gesehen, weil ich mit Shakespeare nicht viel anfangen kann, aber vielleicht war es auch nur ein zweiminütiger Kurzauftritt, denn länger kann man seine Mimik nicht ertragen.

Jetzt aber noch mal zurück zum Film: Sage und schreibe 60 (in Worten sechzig) Minuten lang passiert hier überhaupt nichts. Scalini besucht seinen Kumpel Molnar, die beiden quatschen von alten Zeiten und zwischendurch tapst dann immer wieder mal eine halbnackte Schlampe durch die Gegend, da der Mann sich einen Harem hält. Super, oder? Den Modelwettbewerb bekommt man dann in aller Ausführlichkeit gezeigt. Bestimmt fünfzehn Minuten lang sieht man die Starlets übers Parkett latschen und dann dürfen einige sogar auch noch singen. Oh Graus. Irgendwann knutscht Scalini dann mit der Tussi, die Molnar so gut findet (warum auch immer), und dieser dreht dann durch und erklärt seinem angeblich guten Kumpel den Krieg. Der muss (auf dem Laufsteg!!) dann gegen fünf verschiedene Gegner antreten. Wenn er die besiegt, darf er „die Nutte" behalten (Original Filmzitat, das gleich mehrmals wiederholt wird). Ist das nicht klasse? Dagegen sind ja die Drehbücher von Van Damme Filmen noch oscarreif.

In grauenhaft schlecht choreographierten Pseudo-Kämpfen siegt Scalini natürlich und poliert Molnar zum Schluss auch noch die Fresse. Das war's. Dann nimmt er sich das Objekt der Begierde und der Schrott ist (zum Glück) endlich vorbei.

Kein Vorwurf an Regisseur Luc Campeau. Aus diesem Drehbuch hätte selbst ein Ridley Scott nichts mehr rausholen können. Weitere Aufträge dürften ihm nach diesem hundsmiserablen Erstlingswerk allerdings nicht ins Haus flattern, bestenfalls Auftragsarbeiten für Nachtprogramme in amerikanischen Lokalsendern.

Fazit: Lässt man mal Horror-Trash außen vor (der ja auch durchaus unterhaltsam sein kann), kann ich mich nicht erinnern, in den letzten zwölf Monaten irgendetwas Grausigeres gesehen zu haben. Schlimmer geht's echt nimmer. Lasst ja die Finger von diesem Machwerk, selbst zwei Euro Ausleihgebühr sind hier Geldverschwendung, die ich an Eurer Stelle lieber einem Bettler schenken würde, denn dafür Fusel zu kaufen ist noch um einiges sinnvoller, als sich solch einen Schrott anzutun.

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